Was die einzige Bürgermeisterin im Kreis Herford zum Weltfrauentag sagt

Bünde. "Frauen in Führungspositionen: Für eine ebenbürtige Zukunft in einer Covid-19-Welt" - so lautet das Motto der Vereinten Nationen für den diesjährigen Internationalen Weltfrauentag am 8. März. Vor allem im Bereich der Führungspositionen gibt es in Sachen Gleichstellung jedoch noch großen Nachholbedarf. So ist Bündes Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger aktuell die einzige Frau im Kreis Herford, die dieses Amt ausübt. Laut einer Forsa-Umfrage aus dem Herbst vergangenen Jahres liegt der Anteil der Bürgermeisterinnen in den Kommunen bei 9 Prozent, in Städten mit mehr als 20.000 Einwohnern sind es sogar nur 6 Prozent. Auch im Bundestag sind Frauen lediglich zu einem Drittel als Abgeordnete vertreten. Neue Herausforderungen während Corona "Wir haben unseren Vorgängerinnen und ihrem engagierten Kampf viel zu verdanken", betont Susanne Rutenkröger. Auch wenn sich in den vergangenen 110 Jahren einiges getan habe, bleibe dennoch noch viel zu tun. So sei die Aufgabenlast der Frauen während der Corona-Pandemie deutlich gestiegen. "Von den 5,65 Millionen Beschäftigten in den zumeist schlechter bezahlten Sozial- und Pflegeberufen sind 76 Prozent Frauen. Auch im häuslichen Bereich übernehmen meist Frauen primär die unbezahlte Pflege- und Betreuungsarbeit oder auch das Homeschooling und die Kinderbetreuung", so Rutenkröger. Die Bürgermeisterin wünscht sich in diesem Zusammenhang von der Gesellschaft mehr Wertschätzung und Respekt vor diesen Arbeiten. "Das gilt übrigens auch, wenn ein Mann das macht", ergänzt Susanne Rutenkröger. Eine weitere Herausforderung für eine gleichberechtigte Zukunft sei die unterschiedliche Bezahlung der Geschlechter. "Frauen verdienen insgesamt 19 Prozent weniger als Männer. Diese Lohnungleichheit ist einer modernen Gesellschaft nicht würdig", kritisiert die Bürgermeisterin. Der geringere Verdienst führe auch dazu, dass Frauen letztendlich eine deutlich kleinere Rente haben als Männer, ergänzt Dorit Bethke, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bünde. "Es gibt den Spruch, dass eine Frau einen Ehemann von der Altersarmut entfernt ist", verweist Dorit Bethke auf eines der dringlichsten Probleme. Das liege auch daran, dass Frauen zum Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit oft als Mini-Jobberinnen bzw. in Teilzeit-Arbeit tätig seien. Veranstaltungen müssen ausfallen Wie schon zu Beginn des Lockdowns im März 2020 müssen die von den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Herford in diesem Monat geplanten Veranstaltungen auch in diesem Jahr coronabedingt ausfallen. Dafür wollen die Bürgermeisterin und die Gleichstellungsbeauftragte am Mittwochmittag aber unter dem Motto "Rosen statt Veilchen" 130 Rosen in der Bünder Innenstadt verteilen."Damit wollen wir darauf hinweisen, dass jede vierte Frau in Deutschland von Gewalt und Missbrauch betroffen ist", so die Bürgermeisterin. Die Rosen aus fairem Handel stammen übrigens aus Ostafrika und stehen auch für den Kampf um mehr Geschlechtergerechtigkeit im globalen Süden, wie Sina Oestreich vom Amt für Wirtschaftsförderung berichtet. "45 Prozent der auf Rosenfarmen Beschäftigten sind weiblich und müssen neben ihrer Arbeit auch noch die Kindererziehung und die Führung des Haushalts übernehmen", so Oestreich. Fairtrade-Rosen können die Geschlechtergerechtigkeit fördern und zur Stärkung der Frauenrechte in Afrika beitragen. Dabei wiesen die Rosen aus Afrika trotz des langen Weges eine deutlich bessere Klimabilanz auf als eine Rose aus einem niederländischen Treibhaus. "Beim Anbau und Transport eines Straußes kenianischer Rosen entstehen nur rund vier Kilogramm Kohlenstoffdioxid, bei niederländischen Rosen ist es das Siebzehnfache", berichtet Oestreich.

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