Weitere Leerstände in Bünde wegen Corona-Lockdown befürchtet

Bünde. Die Frage des &bdquo;ob" stand an diesem Wochenende gar nicht mehr im Raum. Die Frage war eher: &bdquo;Wann wird der Lockdown kommen?" Dass ab kommenden Mittwoch das öffentliche Leben stillgelegt wird, ist für die Bünder Einzelhändler zwar grundsätzlich nachvollziehbar, nur der Zeitpunkt sei nicht unbedingt der Beste, sagt Georg Kruthoff von Handel Bünde. Profitieren wird jetzt vor allem der Internethandel. Der entscheidende Satz zum Lockdown fällt dabei erst relativ spät im Gespräch mit dem Geschäftsführer von Handel Bünde, dem Zusammenschluss der hiesigen Einzelhändler: &bdquo;Für jedes Geschäft, das schließen muss, besteht die Gefahr, dass es über die Wupper geht", sagt Kruthoff. Denn ob die verbliebenen Läden in der Innenstadt eine solche Pause noch einmal überstehen werden, ist derzeit schwer zu sagen. Der Zeitpunkt des Lockdowns ist jedenfalls für den Einzelhandel nicht gut gewählt. &bdquo;Jetzt haben die Kunden noch zwei Tage zum Austoben. Ob das so sinnvoll ist, weiß ich nicht. Man kann sich vorstellen, wie es jetzt in unseren Städten aussehen wird", so seine Prognose. Klar sei aber auch, &bdquo;dass wir nicht die Ruhe haben werden, die Corona-Lage bis Weihnachten auszusitzen." Verdi und Bünder Geschäftsleute sind einer Meinung Gehofft hatte er, so wie die meisten seiner Kollegen, dass der Lockdown erst später kommt, am vierten Advent oder nach Weihnachten: &bdquo;Je länger wir die Geschäfte offenlassen, umso mehr entzerrt sich das Weihnachtsgeschäft. Ideal wäre aus Sicht des Handels daher eine Öffnung bis zum 24. Dezember. Natürlich hat der Schutz der Bürger sowie der Schutz der Verkäuferinnen und Verkäufer oberste Priorität." Unterstützung finden die Händler mit ihrer Meinung auch bei der Gewerkschaft Verdi. Zwar war man sich zuletzt beim Thema Verkaufsoffene Sonntage eher uneinig, am Ende wollen beide Seiten aber das Beste für den Handel. Verdi-Gewerkschaftssekretärin Ursula Jacob-Reisinger sieht die Situation &bdquo;insgesamt extrem schwierig". Denn: &bdquo;Von jedem Tag des Lockdown profitiert der Internethandel." Insbesondere für die Bereiche, die ohnehin schon Probleme haben, wie Textil oder Schuhgeschäfte, &bdquo;wird es jetzt noch schwieriger." Der Bünder Einzelhandel selbst könne sich jedenfalls keinen Vorwurf machen, sagt Jürgen Schwender von OWI-Sport Bünde: &bdquo;Mir ist eines wichtig: Alle vom Handel Bünde und Herr Grund vom Stadtmarketing haben alles dafür getan, uns eine der Situation angepasste Atmosphäre in unserer lebenswerten Stadt zu schaffen." Ein zweischneidiges Schwert Ob der Lockdown am Mittwoch oder erst einige Tage später kommt, findet Schwender selbst nicht so wichtig. Zwar hätte er geschäftlich einen Lockdown für den 4. Advent akzeptieren können, aber &bdquo;die Verluste aus dem Frühjahr holen wie ohnehin nicht mehr auf." Alle Beteiligten befinden sich in einem Zwiespalt. Denn klar ist auch: Alles so laufenzulassen wie bisher, ist auch keine Lösung: &bdquo;Man darf nicht vergessen, dass die Beschäftigten im Einzelhandel, die seit Beginn der Pandemie arbeiten und mit den Kunden in Kontakt kommen, stark belastet sind. Die zu Schützen ist auch Aufgabe der Arbeitgeber. Der Gesundheitsschutz hat eine hohe Priorität", sagt Ursula Jacob-Reisinger Die Kunden müssen sich übrigens keine Sorge um Gutscheine oder Umtausch machen, sagt Georg Kruthoff: &bdquo;Ich hoffe sehr, dass nach einem Lockdown bis zum 10. Januar alle Geschäfte wieder öffnen werden. Vorher erworbene Gutscheine werden kein Problem sein. Die sind lange genug gültig. Was den Umtausch angeht, da bin ich sicher, dass sich der Handel flexibel zeigt und unbenutzte Ware auch später noch zurücknimmt. "Amazon ist keine Stadt" Die Geschäfte, die im Januar öffnen, die seien dann besonders auf die Kunden angewiesen, sagt Schwender und appelliert: Amazon ist keine Stadt! Darum ist mein Wunsch an die Kunden, lokal zu kaufen, sobald das wieder möglich ist. Mit Leerständen in der Innenstadt ist keinem gedient. Gutscheine einlösen und Umtauschen kann man bei uns jederzeit."

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