Bankkauffrau will erste SPD-Bürgermeisterin von Bünde werden

Bünde. Bünde ist toll. Nur wird darüber viel zu wenig geredet, findet Susanne Rutenkröger: &bdquo;Im Moment habe ich das Gefühl, es gibt nicht immer ein Zusammen", sagt sie. Dabei stelle sich im Gespräch meistens heraus, das alle dasselbe wollen: Das Beste für die Nachbarschaft, für Kinder und Enkel, für Bünde eben. Diese Gemeinsamkeiten sollen mit ihr als Bürgermeisterin mehr ins Zentrum rücken. Für Rutenkröger ist dies der Kitt, der alles zusammenhält. Rutenkröger wurde 1961 in Bünde geboren und lebt noch heute in ihrem Elternhaus. Ihre zwei Söhne – sie ist in zweiter Ehe verheiratet, ihr Mann brachte einen Sohn mit– sind mittlerweile erwachsen und längst ausgezogen. Der enge Kontakt ist aber weiterhin wichtig: Einmal im Jahr fahren alle drei Familien gemeinsam in den Urlaub. Dann genießen Susanne Rutenkröger und ihr Mann Dietrich die Zeit mit ihrem ersten Enkel. "Es gibt ein Kommunikationsproblem" Bei dem Stichwort zieht Rutenkröger gleich als stolze Oma ihr Handy hervor und zeigt das Video eines blonden Eineinhalbjährigen, der sich an den ersten Wörtern probiert. &bdquo;Bürgermeisterin" kann er zwar noch nicht sagen, aber vielleicht wird der Titel bald in seinen Wortschatz Einzug halten. Das ist übrigens ein Schatz, den Rutenkrüger nicht hüten, sondern großzügig verteilen will: &bdquo;Es gibt grundsätzlich ein Kommunikationsproblem", sagt sie. Und meint damit fast alle kommunalpolitischen Bereiche, von der Wirtschaft, über die Stadtentwicklung bis hin zu banal erscheinenden Kleinigkeiten. Das werde ihr von vielen Bürgern gespiegelt. Wer zum Beispiel eine E-Mail an die Verwaltung schreibt, der bekommt nicht immer eine Antwort: &bdquo;Eine automatische E-Mail, dass die Nachricht eingegangen ist, wäre da schon ein Anfang", sagt sie. Durch viele solcher kleinen Details lasse sich schon viel verändern. Und das große Ganze soll dabei auch im Blick bleiben. Dass ihr das gelingt, daran hat Rutenkröger keinen Zweifel. Schließlich begleitet sie Politik schon ihr Leben lang. Ihr Vater war der letzte ehrenamtliche Bürgermeister von Bünde. Siegfried Hagemann vertrat die Stadt von 1990 bis 1997. &bdquo;Landrat Siegfried Moning wohnte um die Ecke. Er kam oft sonntags vorbei und die beiden sprachen über die aktuelle Politik", erinnert sich Rutenkröger. Und was sagt er dazu, dass seine Tochter jetzt in seine Fußstapfen tritt? &bdquo;Er hat erst einmal gar nichts gesagt, sondern in Ruhe darüber nachgedacht." Einige Tage später kam die Frage: &bdquo;Bist du sicher, dass du das machen willst?" – &bdquo;Ja, Papa, ich bin mir sicher." – &bdquo;Dann wirst du das auch gut machen", sagt er. Und setzt ihr gleich ein hohes Ziel: &bdquo;Ich kam immer über 60 Prozent", sagt er und zwinkert ihr schelmisch zu. Sie lacht und hofft natürlich ebenfalls auf ein gutes Ergebnis. Als sie 2013 den Vorsitz des Stadtverbands übernahm, wurde Rutenkröger sogar mit 100 Prozent zur Nachfolgerin von Horst Beck gewählt, der sich zuvor für sie eingesetzt hatte. Beck wiederum wollte im folgenden Jahr Bürgermeister werden und wurde dabei von Rutenkröger unterstützt. Damals sammelte sie erste Erfahrungen im Wahlkampf und trat politisch immer mehr in Erscheinung. "Ich habe einen großzügigen Arbeitgeber" Dafür musste sie allerdings Aufgaben und Ämter beim VfL Holsen abgeben, bei dem sie &bdquo;seit meinem 6. Lebensjahr Mitglied" ist. Sie leitete verschiedene Gruppen, bis sie sich entschloss, im Verein kürzer zu treten und sich mehr der Lokalpolitik zu widmen. Seither seien viele Menschen auf sie zugekommen und hätten gefragt, ob sie sich nicht vorstellen könne, Bürgermeisterin zu werden. Dafür müsste sie dann auch künftig beruflich kürzer treten: Susanne Rutenkröger ist Beraterin für Baufinanzierung bei der Deutschen Bank. &bdquo;Ich habe zum Glück einen großzügigen Arbeitgeber, der mich freistellen würde", sagt sie. Ihr Beruf ist auch ein Pfund, das sie künftig einbringen will: &bdquo;Ich weiß, was die Menschen verdienen, was ein Paketbote oder eine Altenpflegerin bekommt. Ich weiß auch, was wohnen kostet." Darum ist ihr bezahlbarer Wohnraum ein wichtiges Anliegen. Auch Führungserfahrung kann Rutenkröger vorweisen: Sie war einige Jahre stellvertretende Filialleiterin in Lippe, lebte dort auch kurze Zeit. Das sei zwar schön gewesen, &bdquo;aber dann zog es mich doch wieder nach Hause". Nach vielen Jahren im Ehrenamt, an der Parteispitze, in den politischen Gremien, zieht es sie jetzt an die Spitze der Stadt. Angst vor dieser Verantwortung hat sie wohl nicht? &bdquo;Nein, man wächst mit seinen Aufgaben." Und am Ende, sagt sie, wollen die Bürger und sie ja dasselbe: Sich für ihre Stadt einsetzen und sie besser machen.

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