Bünder Parteien setzen weiter auf Plakate

Bünde. Bei Wahlen geht es nicht nur um das passende Wahlprogramm und um gute Argumente. Wahlen, wie die Abstimmungen im September, sind auch immer Materialschlachten. Und obwohl Umwelt und Natur im Wahlkämpfen auf allen Ebenen immer eine größere Rolle spielt, halten die Parteien weiter an Wahlplakaten fest. Auch in Bünde werden fast alle Parteien wieder auf die Werbeständer zurückgreifen, wie eine NW-Umfrage bei den Spitzenkandidaten der heimischen Parteien ergeben hat. Nur eine Partei und ein Bürgermeister-Kandidat erklären, auf die bunten Werbeschilder verzichten zu wollen. Soziale Medien statt Wahlplakate Marc Höcker, der als parteiloser Kandidat Bürgermeister werden möchte, hängt im Wahlkampf keine Plakate auf. Der hauptberuflich als Fahrlehrer tätige Höcker sagt, "dass Wahlplakate nicht mehr zeitgemäß sind und die Gelder, die für so eine Aktion anfallen, an anderer Stelle besser verwendet werden können." Er möchte versuchen, die Wähler über die sozialen Medien zu erreichen. Auf Facebook ist Höcker mit einer eigenen Seite vertreten. "Gerade jetzt in der Coronazeit ist es sonst schwierig, Wähler zu erreichen. Ich versuche, Wähler über private Videos auf meiner Facebookseite zu erreichen", erklärt der Kandidat. Gerade aufgrund von Corona sei echter Wahlkampf auf der Straße schwierig, sagt Höcker. Wer ihn kennenlernen möchte, könne in sein Büro auf dem Autohof kommen. "Ein persönlicher Kontakt ist mir sehr wichtig", sagt Höcker. Fast alle Parteien setzen auf Plakate Die FDP wird bei den Kommunalwahlen auf die so genannten "Laternenhänger" verzichten, teilt der Vorsitzende Martin Lohrie mit. Stattdessen wolle man sich mehr auf die Sozialen Medien konzentrieren. Auf Facebook seien die Liberalen präsent, an einem Instagram-Account wird noch gearbeitet. Dazu planen die Freien Demokraten Stände an unterschiedlichen Orten in der Stadt. "Es wird sicherlich durch die Abstandsregel und den Mund-Nasenschutz anders sein als in anderen Wahlkämpfen", sagt Lohrie. Die CDU setzt in Bünde auch 2020 auf Wahlplakate. "In erster Linie werden wir unseren Bürgermeisterkandidaten plakatieren", sagt Martin Schuster, der selbst für die Christdemokraten ins Rathaus einziehen möchte. Die Anzahl der Plakate werde sich an den vorherigen Wahlen orientieren. Aber auch im Netz und in den Sozialen Medien ist die CDU im Wahlkampf unterwegs. Schuster selbst pflegt einen Account auf Facebook und auf Instagram. Dort habe er auch seine Telefonnummer angegeben, um für Wähler erreichbar zu sein. Zudem führe er "viele persönliche Gespräche mit Bürgern, Vereinsvertretern, Unternehmern und Ehrenamtlichen in Bünde". Grüne bieten "grünes Telefon" an Die SPD setzt schwerpunktmäßig auf Großflächenplakate, so genannte "Wesselmanntafeln", die die Bürgermeister-Kandidatin der Sozialdemokraten, Susanne Rutenkröger, zeigen sollen. Zudem plant die SPD mit "Plakaten an Laternenmasten insbesondere in den Ortsteilen", sagt Rutenkröger. Die Anzahl orientiere sich an vorherigen Wahlen. Neben den Sozialen Medien setzt Rutenkröger auch auf persönlichen Wahlkampf vor Ort. "Viele Dinge lassen sich eben nicht in 30 Sekunden oder mit wenigen Sätzen bei Facebook erklären", sagt sie. Die Grünen wollen für die Kommunalwahlen etwa 500 Plakate drucken lassen. Bei der Anzahl bewege man sich auf dem Level vorheriger Wahlen, teilt Bürgermeisterkandidatin Stephanie Janßen-Rickmann mit. Ihre Partei sowie die Ratskandidaten seien auch im Internet vertreten. Zudem setzen die Grünen erstmals ein sogenanntes "grünes Telefon" ein. "Die Nummer wird auf unserer Internetseite zu finden sein", sagt Janßen-Rickmann. Linke und UWG wollen Anzahl der Plakate steigern Die Partei Die Linke wird auch in diesem Jahr auf Wahlplakate setzen. Unterschiedliche Formate wie Laternenmastschilder oder Aufsteller sollen eingesetzt werden. Im Vergleich zu den Vorjahren möchte man die Anzahl der Plakate steigern. "Bei den Laternenmasten planen wir mit 500 Stück", sagt Spitzenkandidat Thorsten Beuß. Neben Plakaten setzt die Partei auch auf persönlichen Kontakt. "Wir haben inzwischen zwei Stände in der Eschstraße betrieben und werden es auch in den kommenden Wochen fortsetzen", sagt Beuß. Auch die Unabhängige Wählergemeinschaft wird die Anzahl der Plakate erhöhen. "Wir setzen in diesem Jahr mehr Plakate ein als bei der letzten Wahl, da wir einen Bürgermeisterkandidaten stellen", sagt Norbert Darnauer mit. Der UWG-Politiker will selbst ins Rathaus einziehen und setzt neben den Sozialen Medien auf den persönlichen Draht zu den Bürgern. "Daher wird uns ein persönlicher Wahlkampf auch in Corona-Zeiten gelingen", ist Darnauer optimistisch.

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