Fraktionen bleiben bei ihrer Haltung zum Baugebiet

Bünde. Die Planung, im südlichen Teil des Feldmarkfriedhofs Wohnungen zu bauen, stößt unter den Bünder Bürgern auf Kritik. Das ergab einerseits eine vom Naturschutzbund (NABU) initiierte Informationsveranstaltung auf dem Gelände in der vergangenen Woche. Andererseits kritisieren auch immer mehr das Vorhaben in Leserbriefen und Beiträgen in den Sozialen Medien. Alles in allem ist es eine recht emotionale Diskussion um 9.000 Quadratmeter Grünfläche mit jahrzehntealten Bäumen. Doch ist der Schutz der Natur nicht das einzige Argument der Planungsgegner. Es werden auch Stimmen laut, dass man den &bdquo;Toten ihre Ruhe lassen soll". Entscheidung fällt den Fraktionen offenbar nicht vor die Füße Als im März 2017 von 39 anwesenden Ratsmitgliedern 38 für die Bebauung des Geländes stimmten, spielte vor allem die Wohnungsnot in die Entscheidung hinein, die nicht zuletzt auch durch eine hohe Zahl an Zuwanderern bedingt war. Doch auch gemessen an der jüngsten Reaktion der Bürger scheint es nicht so, als würde die Entscheidung heute, drei Jahre später, einer der Fraktionen auf dem Weg zur Kommunalwahl vor die Füße fallen. Zwar kündigte Stefanie Janßen-Rickmann (Grüne) bei der Informationsveranstaltung des NABU am vergangenen Donnerstag an, die Diskussion um das Vorhaben noch einmal zurück auf die politische Tagesordnung zu holen. Grundsätzlich bleiben die Ratspolitiker aber dabei, dass in diesem Fall Wohnungen wichtiger sind als eine Grünfläche in der Größe eines Fußballfeldes. &bdquo;Wir können nicht jeden Bürgerwunsch erfüllen" Die UWG hat sich bereits in einer Stellungnahme geäußert und erklärt, dass der Schaden für die Umwelt nicht so groß sei, wie der NABU Glauben machen wolle. Erstens handele es sich nicht um eine Waldfläche und zweitens blieben von den insgesamt 71.000 Quadratmetern des Feldmarkfriedhofs noch 62.000 übrig, wenn man das Gelände bebaue. Für die CDU und FDP hat Martin Schuster vor Ort bereits Stellung bezogen und gesagt, dass man einerseits eine attraktive und lebenswerte Stadt mit Grünflächen möchte, aber auch Wohnungen dringend geschaffen werden müssten. &bdquo;Und irgendwo müssen die Wohnungen gebaut werden", so Schuster, der anmerkte, dass sich Bürger einerseits gegen Bauplanungen auf der Grünfläche des Friedhofs wehren, aber auch gegen ein Wohnhaus mitten in der Stadt auf einer längst versiegelten Fläche ohne ökologischen Wert an der Ecke Heidestraße/Penningstraße. &bdquo;Wir können nicht jeden Bürgerwunsch erfüllen und müssen endlich auch mal eine Entscheidung treffen", so Schuster. In dem Zusammenhang wehrte er sich auch gegen den Vorwurf, die Entscheidung des Rates sei &bdquo;hinter den Kulissen, im stillen Kämmerlein, still und heimlich" gefallen, wie es von einigen Bürgern zu hören war. &bdquo;Alle Ratsentscheidungen – abgesehen von Vertragsverhandlungen und Personalien – sind öffentlich und die Sitzungen dazu können von Bürgern besucht werden." Außerdem sei darüber auch in der Zeitung zu lesen gewesen. &bdquo;Wenn man nicht selbst bauen will, muss man sich einen Investor suchen" Andrea Kieper, Fraktionschefin der SPD im Stadtrat, sagte zu der Planung im Gespräch mit der Neuen Westfälischen: &bdquo;Wir haben absolut keine Veranlassung, von unserem damaligen Beschluss für das Baugebiet abzurücken. Wir haben immer noch einen größeren Bedarf als ein Angebot an Wohnungen – das muss sich umkehren." Auf die Frage, wie es denn komme, dass ursprünglich von einer ausschließlichen Nutzung für den sozialen Wohnungsbau gesprochen wurde und nun nur noch von einem Anteil von 20 bis 30 Prozent der Fläche für Sozialwohnungen sagt sie: &bdquo;Es sollten mal 100 Prozent sein, aber wenn die bürgerliche Mehrheit aus CDU, FDP und UWG im Rat es ablehnt, dass die Stadt selbst als Bauherr auftritt, dann muss man sich eben einen privaten Investor suchen. Der will dann aber auch Geld mit den Wohnungen verdienen, was er mit Sozialwohnungen allein nicht kann. Deshalb wäre ein Projekt mit einer Mischkalkulation wichtig, in der die teureren und höherwertigen Wohnungen die günstigeren Sozialwohnungen querfinanzieren." Ob ein Investor aber überhaupt höherwertige Wohnungen unmittelbar an einer vielbefahrenen und nicht eben leisen Straße bauen will, wird sich schon sehr bald zeigen. Es gibt Stimmen aus Politik und Verwaltung, die genau das bezweifeln. Derzeit ist ein Wettbewerb unter den Planern ausgeschrieben, dessen Ausschreibungsfrist am kommenden Dienstag abläuft. Dann werden die Architekten ihre Planungen in einigen Monaten vorstellen, bevor diese dann von der Stadt der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

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