Die letzten Tage als Schulleiterin: Karin Stallmann verabschiedet sich

Bünde. Dies ist die letzte Woche, in der Karin Stallmann noch aktiv Leiterin des Gymnasiums am Markt ist. Offiziell geht sie zum 1. August in den Ruhestand. Für sie startete und endet jetzt ihre Laufbahn als Lehrerin am Gymnasium am Markt, an dem sie vor 43 Jahren mit ihrem Abitur den Grundstock für ihr Lehramtsstudium legte. &bdquo;Dass ich hier jetzt auch in den Ruhestand gehe, ist für mein Berufsleben ein runder Abschluss“, sagt die 63-Jährige. Um gleich Spekulationen zu begegnen sagt Karin Stallmann: &bdquo;Nein, ich gehe nicht wegen Corona in den Ruhestand und weil die vergangenen Wochen so anstrengend waren. Bei der Bezirksregierung habe ich mich schon im September vergangenen Jahres abgemeldet. Ich will jetzt einfach mehr Zeit für die Familie haben.“ In den sieben Jahren hat sich viel geändert Die sieben Jahre, in denen sie das Gymnasium am Markt geleitet hat, waren herausfordernd, sagt sie. &bdquo;Erst kam die Umstrukturierung zu G8, dann gab es Internationale Klassen an den Gymnasien. Für unsere Lehrkräfte war das Thema Alphabetisierung natürlich auch neu. Und wenn man dann denkt, jetzt läuft alles geordnet, schwenkt man wieder um zu G9. Und zu guter letzt endet dann die Zeit als Schulleiterin mit den Herausforderungen durch die Corona-Pandemie“, zählt Karin Stallmann nur die wesentlichen Punkte auf. Aber sie gehe jetzt &bdquo;ganz im Reinen“ in den Ruhestand. Auch wenn es immer Luft nach oben gebe, hält Karin Stallmann die Bünder Schulen für &bdquo;gut aufgestellt“, das hätten die vergangenen Wochen gezeigt. Und dort, wo es an digitalen Möglichkeiten haperte, wurde um Ostern herum nachgebessert, indem beide Realschulen kurzerhand mit der pädagogischen Plattform iServ ausgerüstet wurden. Doch noch wichtiger sei ihr immer der &bdquo;besondere Blick auf das einzelne Kind“ gewesen. &bdquo;Wie können wir bestmöglich das Nötige vermitteln, damit das Kind oder der Jugendliche sein Ziel erreicht? Und das, obwohl die Schülerschaft in den vergangenen Jahrzehnten immer heterogener geworden ist.“ "Ich hatte ja damals nur Mitschülerinnen" Sie als ehemalige Schülerin des Gymnasiums hat heute hin und wieder Kontakt zu Eltern oder Großeltern, die mit ihr in den 1970er Jahren die Schulbank am Marktplatz gedrückt haben und deren Kinder und Enkel nun das GaM besuchen. &bdquo;Das ist auch gar nicht verwunderlich, denn in Bünde gibt es so etwas wie eine Schultradition in den Familien. Besucht ein Kind das Gymnasium am Markt, kann man davon ausgehen, dass auch die Eltern oder Großeltern hier Schüler gewesen sind.“ Das heutige Gymnasium am Markt war zu einem Teil von Karin Stallmanns Schulzeit noch das &bdquo;Städtische neusprachliche Gymnasium Mädchen“. &bdquo;Insofern hatte ich nur Mitschülerinnen“, sagt sie. Ohne Corona-Pandemie hätte jetzt schon ein Nachfolger die Amtsgeschäfte übernommen, aber die Stellenausschreibung habe sich verzögert. Sie endete am 11. Juni und so wird Thomas Holste-Malavasi, Karin Stallmanns Stellvertreter seit vier Jahren, die Dienstgeschäfte ab August zunächst kommissarisch übernehmen. Die Frage, ob auch er selbst seine Bewerbungsunterlagen eingereicht hat, lässt er ausweichend unbeantwortet: &bdquo;In den vergangenen Wochen hat sich Karin Stallmann noch einmal als Krisenmanagerin bewiesen“, so der stellvertretende Schulleiter. &bdquo;Die Zusammenarbeit hat sehr viel Spaß gemacht und die Nachricht, dass die Chefin geht, wurde von vielen mit Bedauern aufgenommen.“ Bei der Einweihung des Aufzugs will sie dabei sein Was ihr bei ihrem Abschied fehlen wird, sind die Schüler, die corona-bedingt nicht an der Feier am Donnerstag dabei sein werden. Es wird eine Verabschiedung im kleinen Rahmen. Doch sie verspricht, noch einmal wiederzukommen, wenn der Aufzug eingeweiht wird, für den der Beschluss in Schulausschuss und Stadtrat bereits 1998 gefallen ist. Mit etwas Glück könnte es nach den Herbstferien soweit sein. Der Schacht dafür existiert seit Jahren.

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