So planen Bünder Wirte die Wiedereröffnung

Bünde. Malte Kappelmann steht in den Räumen seiner Kneipe. Am Tresen im Dolbi an der Bahnhofstraße hat seit Mitte März kein Gast mehr gesessen. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, musste der Wirt schließen. Ab Montag dürfen Kappelmann und die Bünder Gastronomie-Kollegen ihre Läden aber wieder öffnen. Voraussetzung ist jedoch, dass in den Innen- und Außenbereichen des Lokals die Abstandsgebote eingehalten werden. Zudem muss ein Hygienekonzept vorgelegt werden. Längere Öffnungszeiten im Dolbi Im Dolbi will Malte Kappelmann bis Montag dafür sorgen, dass seine Gaststätte die Voraussetzungen für eine Öffnung erfüllt. Dafür hübscht er unter anderem den Biergarten auf, wo die geforderten Abstände von 1,5 Metern Abstand pro Tisch gut eingehalten werden können. Am Tresen darf dagegen kein Gast sitzen. Dieser Bereich ist laut Landesregierung eine Art Sperrgebiet. Abstände lassen sich "an einer Theke schlecht organisieren", sagt FDP-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart. Da aufgrund der Abstandsregeln weniger Gäste als früher ins Dolbi können, will der Wirt die Öffnungszeiten erweitern. Vor Corona habe er erst um 19 Uhr geöffnet, jetzt will er ab 17 Uhr die ersten Biere zapfen und Gerichte vorbereiten. "Das ist eine Möglichkeit, um dem Umsatzrückgang entgegenwirken zu können", sagt er. Die Zeit der Schließung hat der Wirt genutzt, um das Dolbi zu renovieren. So wurden zum Beispiel die Wände und die Decke gestrichen. "Den Charakter der Kneipe haben wir aber natürlich behalten", sagt Kappelmann, der etwa acht Wochen keine Umsätze gemacht hat. Besonders die Absage einiger Veranstaltungen sind aus finanzieller Sicht natürlich schmerzhaft. "Es waren runde Geburtstage und Abitur-Jubiläen dabei", sagt er. Stadtkind öffnet die Dachterrasse Das am Museumsplatz gelegene Stadtkind bereitet sich ebenfalls mit viel Tatendrang auf die Wiedereröffnung vor. "Wir dürfen ab Montag öffnen und das werden wir auch machen", sagt Pächter Lezgin Berse am Donnerstag. Zu dem Zeitpunkt weiß er aber noch nicht im Detail, wie die von der Landesregierung gewünschten Hygiene- und Abstandsregelungen aussehen sollen. "Wir bereiten erst einmal die Tische so vor, dass große Abstände dazwischen liegen", sagt er. Auch das Personal wird auf die neue Situation vorbereitet. "Es ist aber noch unklar, ob die Mitarbeiter mit Masken arbeiten müssen", sagt Berse. Doch einen Tag später sickern die Regelungen durch. Während für Gäste die Maskenpflicht nicht gilt, müssen die Mitarbeiter einen Mundschutz tragen. "Wir alle haben in den letzten Tagen eine Maske getragen und wissen, dass so etwas über Stunden schon anstrengend sein kann", sagt Berse. Doch es nützt nichts. Die Regeln werden natürlich auch im Stadtkind eingehalten. Um ausreichend Platz anbieten zu können, hat der Gastronom nun auch die Dachterrasse des Stadtkinds geöffnet. Perwin Ay und ihre Kolleginnen haben den Bereich, der einen guten Ausblick auf den Museumsplatz bietet, mit Stühlen und Tischen eingedeckt. Doch müssen auch neue Regeln beachtet werden. An einem Tisch sind aufgrund der geltenden Kontaktbeschränkungen maximal Angehörige aus zwei Haushalten erlaubt - also zwei Familien, Paare oder Einzelpersonen. Bei Gästewechseln soll der Bereich desinfiziert werden. Auch die Speisekarten müssen regelmäßig gesäubert werden, gleiches gilt für Salz- und Pfefferstreuer. Gäste müssen notiert werden Auf die neuen Vorschriften muss sich auch Nuray Hartmann, Inhaberin des vom Guide Michelin ausgezeichneten Restaurants Zum Adler, einstellen. Sie hat sich bereits früh bei den Behörden informiert. "Ich will zur Wiederöffnung ja alles richtig machen", sagt sie. Wie die anderen Gastronomen in der Stadt muss auch Nuray Hartmann zukünftig aufschreiben, wer ihr Restaurant besucht hat. Namen und Adressen müssen in eine Liste eingetragen werden. Damit sollen mögliche Infektionswege nachverfolgt werden können. Auch bei der Dekoration und dem Service muss die Inhaberin, die neben Plätzen im Innenbereich auch einen Außenbereich für mehr als 20 Gäste anbietet, in den kommenden Wochen mehr beachten als vor Corona. Stoffservietten dürfen ab Montag nicht mehr genutzt werden, müssen durch Papierservietten ersetzt werden. "Die sind zwar nicht so schön, aber natürlich werden wir uns an die Regeln halten", sagt sie.

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