Wie die Versorgung mit Wasser und Strom trotz Corona gesichert werden soll

Bünde. Seit etwas mehr als 100 Tagen hat die Energie- und Wasserversorgung Bünde (EWB) eine neue Geschäftsführerin. In dieser Zeit hat Marion Kapsa bereits viel zu tun gehabt: Das Unternehmen auf die Herausforderungen auf dem Energiemarkt vorbereiten, den Freibad-Neubau voranzubringen und nicht zuletzt die Versorgung der Menschen mit Strom, Gas und Wasser in Zeiten der Corona-Pandemie sicherstellen. Im Dezember hatte Kapsa die Leitung der EWB, der Bünder Bäder GmbH und der Bünder Immobilien GmbH von Alfred Würzinger übernommen und fühlt sich bereits &bdquo;gut angekommen“ in der Region. Für die nahe Zukunft plant die Ingenieurin Projekte in den Bereichen Erneuerbare Energien, E-Mobilität und Digitalisierung. Ihre erste Zwischenbilanz fällt positiv aus: &bdquo;Ich habe sehr gut aufgestellte Unternehmen mit engagierten Mitarbeitern übernommen“, so Kapsa. Freibad-Neubau im Mittelpunkt Schonfrist für &bdquo;die Neue“ gab es in ihren ersten Monaten nicht. Bereits vom ersten Tag wurde die 57-Jährige in die Projektsteuerung des Freibad-Neubaus eingebunden. &bdquo;Mein Part ist es hierbei, den Bau mit meinem Team zusammen planungsgemäß zu realisieren“, sagt Kapsa. Und so wie es aktuell aussieht, kann der Zeitplan wohl eingehalten werden. Die Abrissarbeiten sind weitgehend beendet, der Sprungturm als wohl markantestes Bauwerk des alten Bades musste schon vor Wochen weichen. Und die Vorbereitungen für das neue Becken laufen weiter. Im Juni sollen die vormontierten Stahlelemente in die Erde gelassen werden – wenn bis dahin die Grenze zu Österreich wieder passierbar ist. Im Nachbarland werden die Elemente nämlich gefertigt. Strom vom eigenen Dach Eigene Schwerpunkte will die neue Geschäftsführerin vor allem bei der EWB setzen. So will man es &bdquo;künftig noch mehr Kunden ermöglichen, zum Klimaschützer zu werden“. Ein Schritt in diese Richtung ist Strom aus der Region, künftig sollen zudem sogenannte Mieterstrom-Projekte realisiert werden. Der Großteil des Stroms wird dabei über eine Photovoltaikanlage oder ein Blockheizkraftwerk erzeugt und direkt im Haus verbraucht. Der von den Mietern nicht genutzte Ökostrom wird ins allgemeine Versorgungsnetz eingespeist und finanziell vergütet. Kapsa: &bdquo;Anders als beim Strombezug aus dem Netz entfallen beim Mieterstrom einige Kostenbestandteile wie Netzentgelte und staatliche Umlagen.“ Die ersten Kunden in Bünde würden bereits auf diese Weise mit Strom beliefert. Sind ausreichend Erfahrungen gemacht, soll das Projekt ausgeweitet werden. Beim Thema E-Mobilität sieht Kapsa weitere Möglichkeiten. Mit den aktuell fünf öffentlichen Ladesäulen, die die EWB betreibt, sei man schon heute ein &bdquo;wichtiger Förderer“ der Region. Weitere Ladesäulen sollen in den kommenden Monaten folgen. Investieren wird der kommunale Energieversorger zudem in den Austausch von Gas- und Wasserleitungen im Stadtgebiet. Schon jetzt befinde sich das Netz in einem guten Zustand. Kapsa: &bdquo;Wir haben so gut wie keine Schäden, der Wasserverlust ist außergewöhnlich gering.“ Vorbereiten auf Corona Auch in Coronazeiten ist die Energie- und Wasserversorgung &bdquo;voll leistungsfähig und kommt ihren Verpflichtungen in Bünde, Kirchlengern, Rödinghausen und Spenge in vollem Umfang nach“, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Das Kundencenter an der Osnabrücker Straße ist für Besucher aktuell zwar gesperrt, per Telefon, E-Mail oder Internet seien die Mitarbeiter aber erreichbar, sagt Kapsa: &bdquo;Allerdings tauschen wir derzeit weder Gas- noch Wasserzähler aus. Wir wollen die Bürger und unsere Mitarbeiter schützen.“ Wichtig sei aktuell, dass alle Bereiche arbeitsfähig bleiben, die für die Versorgung mit Wasser, Strom und Gas notwendig sind. Kapsa: &bdquo;Insbesondere für Leitwarten gibt es spezielle Vorkehrungsmaßnahmen, die eine Aufrechterhaltung der notwendigen Funktionen garantieren.“ Ein für die Gas- und Wasserbranche verbindliches Regelwerk schreibt demnach konkrete Maßnahmen für Krisensituationen fest. Daran halte man sich auch in Bünde. Derzeit gibt es unter den Mitarbeitern der EWB &bdquo;noch keine Infektionen mit dem Coronavirus“, heißt es vom Unternehmen weiter. Dennoch habe man bereits reagiert und sich vorbereitet: Rund ein Viertel der Verwaltungsmitarbeiter sind zu Hause. &bdquo;Es gibt eine besondere Teamorganisation, wonach möglichst immer nur ein Fach-Experte in einem Team arbeitet. Die Teams sind dezentral an verschiedenen Orten aufgestellt“, so Kapsa. Zudem gebe es &bdquo;ein Sicherheits-Backup von weiteren 30 Prozent der Mitarbeiter“. Diese befinden sich in Rufbereitschaft – &bdquo;für den Fall der Fälle“.

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