Die SPD und die Suche nach einem Bürgermeister-Kandidaten für Bünde

Bünde. Leicht gemacht haben sich die Verantwortlichen der Bünder SPD ihre Entscheidung nicht, ob und mit wem man als Spitzenkandidat im kommenden Jahr ins Rennen um das Bünder Rathaus gehen will. Jetzt ist klar: Die Genossen haben einen Kandidaten, nur gewählt werden muss er noch. Und das gleich in dreifacher Hinsicht. Am kommenden Freitag findet die jährliche Delegiertenversammlung des Bünder Stadtverbands statt. Bisher gibt es nach Informationen der Neuen Westfälischen ein SPD-Mitglied, das sich zur Wahl stellen will, um als Bürgermeister-Kandidat nominiert zu werden. Theoretisch können bis zum Ende der Woche noch weitere Kandidaten hinzukommen. Wie wahrscheinlich das ist, ist unklar. Ein Mitglied ist übrig geblieben In den vergangenen Wochen waren zwischendurch rund eine Handvoll Namen im Gespräch von möglichen Bewerbern, mit denen der Vorstand Gespräche führe. Nach und nach reduzierte sich die Zahl, vor allem aus persönlichen Gründen haben mehrere Kandidaten abgesagt. Am Ende ist ein Mitglied übrig geblieben, das sich bereit erklärt hat, seine Person in die Waagschale zu werfen. Derjenige ist nach NW-Informationen Mitglied des aktuellen Stadtrates und hat in den vergangenen Jahren bereits Erfahrung in der kommunalpolitischen Arbeit gesammelt. Ist die erste Hürde, die Wahl durch die Delegierten der verschiedenen Bünder Ortsverbände, genommen, steht im ersten Quartal 2020 die offizielle Nominierung auf einem Parteitag an. Dann bleiben noch nicht einmal mehr sechs Monate Zeit, um Werbung in eigener Sache zu machen und die Wähler zu überzeugen. Am Sonntag, 13. September 2020, steht die Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen an. Dann werden neue Bürgermeister, Stadträte, Landräte und Kreistage gewählt. Schon jetzt ist klar, dass Bünde einen neuen Bürgermeister bekommen wird. Amtsinhaber Wolfgang Koch (CDU) hat bereits vor einem Jahr angekündigt, nicht wieder in das Rennen um den Chefsessel im Bünder Rathaus antreten zu wollen. "Nach meiner persönlichen Lebensplanung möchte ich dann mein Berufsleben beenden. Das ist der entscheidende Grund", begründete Koch damals im Interview mit der Neuen Westfälischen seine Entscheidung. Die CDU hat sich bereits auf Martin Schuster als Bürgermeisterkandidaten festgelegt. Was machen die anderen Parteien? Ob es weitere Kandidaten aus den anderen Parteien gibt, die sich um das Bürgermeisteramt bewerben wollen, ist noch unklar. Vor allem bei den Grünen ist man sich unsicher, ob man den zwischenzeitlichen Höhenflug in bundesweiten Umfragen nicht auch im Lokalen spüren könnte. Ein grüner Bürgermeister in Bünde? Bis vor wenigen Monaten für die meisten vermutlicher eher eine Wunschvorstellung - mit den Umfragewerten im Rücken aber plötzlich doch vielleicht mehr? Ein grüner Kandidat - oder eine grüne Kandidatin - würde zumindest der SPD nicht sonderlich gefallen, könnten sich die beiden doch gegenseitig Stimmen wegnehmen. Gespräche zwischen den örtlichen Parteiverantwortlichen soll es nach NW-Informationen schon gegeben haben. Für die Grünen in diesem Zusammenhang wichtig: Die CDU-/FDP-Landesregierung hat die Stichwahl bei der Bürgermeisterwahl abgeschafft. Gestern hat sich der NRW-Verfassungsgerichtshof mit einer Klage dagegen beschäftigt. Unter anderem die Grünen auf Landesebene wollen die Stichwahl beibehalten. FDP und UWG sitzen jeweils mit eigenen Fraktionen im Bünder Stadtrat, eine offizielle Entscheidung, ob man mit einem eigenen Bürgermeisterkandidaten antreten könnte, haben beide bisher nicht bekannt gegeben. Aus Reihen der UWG ist zu hören, dass ein eigener Kandidat in Bünde "so gut wie ausgeschlossen ist". Die FDP hat bei den letzten Wahlen keinen eigenen Kandidaten aufgestellt, vor zehn Jahren war man mit Martin Lohrie angetreten. Welche Pläne haben AfD und Linke? Offen ist auch, was Linke und AfD vorhaben. Beide Parteien sind bisher nicht im Bünder Stadtrat vertreten, verfügen auch nicht über einen Stadtverband vor Ort. Zumindest bei den Linken könnte in den kommenden Tagen Klarheit herrschen: In der vergangenen Woche hat es eine Versammlung von Verantwortlichen und Interessierten gegeben, bei denen "linke Kommunalpolitik" besprochen worden ist. Auch die anstehende Kommunalwahl soll dabei Thema gewesen sein. Mit einem eigenen Bürgermeisterkandidaten wird die Linke wohl nicht antreten. Wichtiger ist da schon, genügend Kandidaten zu gewinnen, die sich in den Wahlkreisen aufstellen lassen. Will man im gesamten Stadtgebiet antreten, werden allein 20 Direktkandidaten benötigt.

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