Experte gibt Tipps: So klappt es mit dem tierfreundlichen Garten

Bünde. Eins gleich vorweg: Ein Futterhäuschen für Vögel findet man bei Friedhelm Diebrok nicht. &bdquo;Ich gestalte den Garten lieber so, dass die Tiere woanders Futter finden", sagt der Kreisvorsitzende des NABU. Erst tief im Winter stelle er ein kleines Häuschen auf der Terrasse auf. Andere Hilfsmaßnahmen für Tiere sind ihm aber wichtiger. Diebrok schnappt sich eine Schubkarre mit Laub und schüttet sie auf eine der wenigen Freiflächen in seinem Garten. &bdquo;Das wird ein Unterschlupf für Igel – aber nicht nur", erklärt er. &bdquo;Wenn man es schön locker aufschichtet, ziehen sich auch andere Kleintiere in die Hohlräume – sogar Schmetterlinge." Damit das Laub von den Stürmen der kalten Jahreszeiten nicht weggepustet wird, stellt er ein dicht verzweigtes Tipi aus Ästen über dem Haufen auf. Am Ende kommen noch ein paar Eimer Laub drüber – und fertig ist die Laube. Ein &bdquo;Demo-Haufen" für den Heckentag am 9. November Diebrok lässt solche Haufen zuweilen über Jahre in seinem Garten liegen, manche werden immer wieder aufgestockt und ausgebaut, manchmal werden Kletterrosen oder wilder Wein an den Fuß gepflanzt. &bdquo;Da nisten dann im Frühjahr auch sehr gerne Vögel drin", sagt Diebrok. Der soeben fertiggestellte Haufen, so Diebrok, bleibe allerdings nur bis zum 9. November hier – an jenem Samstag hat der NABU seinen jährlichen &bdquo;Heckentag". Diebrok möchte den Besuchern dann zeigen, wie einfach ein solcher Unterschlupf gebaut ist. &bdquo;Und dann hängen wir noch ein paar Bilder der Tiere dran, die hier Möglichkeiten zum Verstecken und Überwintern finden", sagt Diebrok. &bdquo;Laufkäfer, Kröten, Eidechsen, Frösche...." Diebrok bricht auf zu einem kleinen Spaziergang durch sein &bdquo;Paradies". An allen Ecken und Enden liegen solche Haufen aus Laub und Ästen, viele sind schon so zugewachsen, dass man sie kaum noch erkennt. &bdquo;Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten, Tieren Unterschlupf zu gewähren", sagt er. Weitere Möglichkeiten zum Verstecken und Schlafen Gleich neben seinem Haus befindet sich eine große Wand aus Holzscheiten. Brennholz? Mitnichten. &bdquo;Einfach nur als Schlupfwinkel für Tiere", sagt Diebrok. In einem Holzschuppen stehen Kisten mit Schlitzen, gefüllt mit Stroh und Holzwolle. Hier und da auch mal ein selbstgebautes Insektenhotel. &bdquo;Versteckmöglichkeiten werden immer gesucht", sagt Diebrok. Von einem übertriebenen Ordnungsdenken sollte man sich allerdings verabschieden, betont er und schaut hinter sich. Ein ausgedientes Holzbett steht dort im Gras – wäre wahrscheinlich auch nicht jedermanns Sache. Nistkästen, so Diebrok, sollten in diesen Tagen gereinigt, aber nicht abgenommen werden. &bdquo;Viele Vögel nehmen das bei großer Kälte gern als Schlafplatz", sagt Diebrok. Zaunkönige übernachten gar in großen Gruppen darin. Insekten kommen hier natürlich auch gerne unter. Zuweilen sogar kleine Säugetiere. Besonders erfreut ist Diebrok über einen Holzbetonkasten an einer seiner zahlreichen Sitzecken: &bdquo;Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, dort ist ein Siebenschläfer eingezogen." Ein paar Schritte weiter liegt eine Amphore aus Ton. &bdquo;Auch da gehen gerne Igel rein", sagt Diebrok. Ein bisschen Laub im Inneren schadet nicht – umso besser schläft es sich im Winter. Notfalls, so sagt er, trage der Igel das Laub aber auch selbst ein. Der Umweltschützer erklärt: &bdquo;Je wärmer es der Igel hat, desto weniger muss er von seinen Fettreserven verbrennen – und desto größer sind die Überlebenschancen." Wer durch Friedhelm Diebroks Garten geht, bemerkt schnell, dass verblühte Stauden hier den Winter über stehen bleiben dürfen. &bdquo;Viele Insekten bohren sich Löcher in die Stängel, um im Inneren den Winter zu verbringen", erklärt der Bünder. Außerdem bedienen sich viele Vögel gerne an den Samen. Und auch an den Insekten. Besser als jedes Futterhäuschen.

Meistgelesen