Flixbus-Halt in Bünde steht schon jetzt in der Kritik

Bünde. Dass das Fernbus-Unternehmen Flixbus künftig auch Bünde wieder anfahren will, wird zumindest politisch unterschiedlich aufgenommen. Im November 2013, damals noch unter dem Namen "Mein Fernbus", fuhren die ersten Reisenden mit dem Fernbus vom Museumsplatz in Bünde nach Berlin. Damals mit 50 Minuten Verspätung, die nicht zuletzt der Haltestelle mitten in der Stadt geschuldet war. Die vorgesehene künftige Haltestelle am Autohof an der Osnabrücker Straße stand am Donnerstagabend im Verkehrsausschuss aber in der Kritik. Nur kurz runter von der Autobahn und in der Nähe der Abfahrt Fahrgäste aussteigen lassen, neue Fahrgäste einsteigen lassen und wieder zurück auf die Autobahn und zur nächsten Haltestelle. Dieses Prinzip verspricht ein schnelles Vorankommen der Fernbusse. Stadtverkehr soll möglichst vermieden werden. Die Idee an sich klingt nicht schlecht, aber Haltestellen, die nicht im Stadtzentrum, sondern in der Peripherie nahe einer Autobahnabfahrt liegen, müssen erstmal erreicht werden können. "Der Haltepunkt ist unglücklich gewählt" Wolfgang Pohl (SPD) warf das Thema am Donnerstagabend im Verkehrsausschuss auf: "Dass der Flix-Bus Bünde wieder anfahren will, ist ja grundsätzlich eine gute Sache, nur halte ich den Haltepunkt am Autohof für unglücklich gewählt, weil es dort überhaupt keine Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr gibt. Deutlich besser wäre da doch wohl der ZOB am Bahnhof." Pohl wollte wissen, wer den Standort für die Haltestellen der Flix-Busse festlegt. Der Autohof an der A30 liegt für die Streckenplaner von Flixbus ideal, um Bünde auf der Strecke von Berlin nach Stuttgart anzufahren. Der Halt hier gilt als Ergänzung zu Zwischenstopps in Münster, Hamm, Dortmund, Gießen, Frankfurt, Darmstadt und Karlsruhe. Im Mai regte der FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler bereits bei Flixbus-Chef André Schwämmlein eine Haltestelle in Bünde an. Schäffler betonte zudem: "&bdquo;Bünde ist sowohl für Berufspendler als auch für Reisende aus der Region attraktiv, da der Halt auf direktem Weg zwischen Münster und Berlin liegen würde." Und weiter weist der OWL-Chef der FDP darauf hin, dass es &bdquo;ein Alleinstellungsmerkmal für die Region" wäre. Mit dem ZOB am Bahnhof sieht der Technische Beigeordnete Probleme Einziges Problem ist derzeit, dass die nächste Haltestelle im ÖPNV mehrere hundert Meter entfernt in Ahle liegt. Wer mit Reisekoffern unterwegs ist und noch zum Autohof laufen muss, hat einiges zu tun. Auf Anfrage teilt die Stadt Bünde hierzu mit: "Die nächste ÖPNV-Haltestelle liegt an der Parkstraße und etwa 450 bis 500 Meter vom Autohof entfernt. Sie kann mit der Linie 2 erreicht werden. Außerdem gibt es noch die Linie 571 der Firma Frentrup mit der Haltestelle Blanken an der Osnabrücker Straße. Die Entfernung von dort beträgt etwa 700 Meter." Dass sich nicht jeder von einem Familienmitglied oder Bekannten mit dem Auto zur Flixbus-Haltestelle bringen lassen kann und auch eine Fahrt mit dem Taxi nicht in jedermanns Budget passt, wurde offenbar nicht bedacht. Auf die Frage von Wolfgang Pohl antwortete der Technische Beigeordnete Andreas Siepenkothen: "Zunächst muss das Unternehmen Flixbus sagen, wo es mit seinen Bussen halten möchte. Flixbus wollte auch an den ZOB. Damit haben wir aber ein Problem. Der ZOB wurde gefördert mit öffentlichen Mitteln für den öffentlichen Personennahverkehr. Dazu zählt der Flixbus nicht." Siepenkothen kritisierte ferner die Fürsprecher des neuen Angebots: "Wir haben uns enorm dafür stark gemacht, den IC-Halt hier in Bünde zu behalten, der ebenfalls Bestandteil der Verbindung Bünde-Berlin ist. Und der Flixbus fährt parallel zum IC die gleiche Strecke." Die, die den Flixbus fordern, würden also dem IC noch Konkurrenz machen. Der Technische Beigeordnete äußerte sogar seine Besorgnis darüber, dass die Deutsche Bahn bei zu geringer Nachfrage das Angebot ihrerseits doch wieder einstellen könnte und Bünde den IC-Halt verliere. Und weiter: "Und wenn man jetzt noch die Klima-Karte zieht, muss man wissen, dass es günstiger und umweltfreundliche ist, mit der Bahn zu fahren als mit dem Bus." Holstiege: "Die Förderung müsste ausgelaufen sein" Elmar Holstiege (Bündnis 90/Die Grünen) entgegnete Siepenkothen dahingehend, dass er nicht glauben würde, dass der Flixbus, "der doppelt so lange von Bünde nach Berlin braucht, eine Konkurrenz für die Bahn ist". Auch das Thema der Förderung für den ZOB nahm Holstiege auf. Seiner Meinung nach sei die Förderung für den ZOB längst ausgelaufen, so dass die Stadt Bünde davon unabhängig mit dem ZOB agieren könne. Das gilt es nun zu prüfen. 2013, beim ersten Fernbus-Versuch in Bünde, hatte das Argument der Förderung noch Bestand. Wie der Technische Beigeordnete anmerkte, könne eine nicht genehmigte Nutzung außerhalb des ÖPNV teuer werden für die Stadt, da Fördermittel zurückgezahlt werden müssten. Ab April 2020 soll wieder ein Fernbus in Bünde Halt machen. Ob am Autohof oder am ZOB am Bahnhof wird sich noch zeigen.

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