Umweltschützer sind sich uneins

Bünde/Rödinghausen. Die Gemeinde Rödinghausen hat mit den Eignern der Flächen zwischen Bahnhofstraße und Bünder Straße Gespräche geführt, ob sie bereit wären, ihre Fläche zu verkaufen oder zu tauschen (die NW berichtete exklusiv). Nach NW-Informationen ist im Gespräch, dass die Firma Häcker-Küchen dort eine weitere Produktionsstätte mit ein bis zwei Hallen errichten könnte. Die Firma Häcker ließ auf Anfrage der NW indes verlauten, es gebe aktuell keine Erweiterungspläne. Mit dem Neubau des Produktionsstandortes in Venne habe man alle Hände voll zu tun. Friedhelm Diebrok, Vorsitzender des Naturschutzbund (NABU) im Kreis Herford, reagierte gelassen. Als Häcker vor zwei Jahren erweitern wollte und fünf Flächen in Rödinghausen und Bünde im Gespräch waren, habe sich der NABU für diese Fläche zwischen Bahnhofstraße und Bünder Straße ausgesprochen, sagte Diebrok. "Häcker muss sich erweitern. Dann da noch am ehesten." Die Anwohner fänden eine Gewerbefläche vor ihrer Nase natürlich nicht so toll. Ein Anwohner der Bünder Straße habe ihn dazu angerufen. Der NABU habe sich für diese Fläche ausgesprochen, weil sie dem Firmensitz am nächsten liege. Die anderen Flächen lägen abseits der Siedlung. Damals waren außer dieser noch folgende vier Flächen im Gespräch: In Muckum, wenn man Richtung Rödinghausen fährt, zur linken Hand der Hansastraße, gegenüber des Erlebnisbauernhofes Steckenpferd. Eine Fläche nördlich der Bünder Straße. Südlich der Waghorster Straße, diese Fläche gehört zu Gut Böckel. Entlang der Waghorster Straße liegen 40 Hektar der Ländereien des Gutes. Diese Fläche sowie die in Muckum liegen beide im Landschaftsschutzgebiet. Eine Fläche in Bieren, sie liegt zwischen Hansastraße und Bahnhofstraße und grenzt an das Siedlungsgebiet. Sie ist 35 Hektar groß. "Die Fläche ist kaum besser als die in Muckum" "Es war von Anfang an doof, an die Bünder Straße ein Gewerbegebiet zu setzen", übt Friedhelm Diebrok grundsätzlich Kritik. Es sei nicht abzusehen gewesen, dass Häcker so groß werden würde. Auch gegen die Fläche zwischen Häcker und der Hansastraße habe der NABU für eine Erweiterung nichts einzuwenden. Nur auf die andere Seite der Bünder Straße solle das Gewerbegebiet nicht ausgedehnt werden, da liege ein weiteres Landschaftsschutzgebiet. Der Naturschutzbeirat heiße grundsätzlich nicht gut, wenn in die freie Landschaft gebaut werde, sagte Ullrich Richter, Vorsitzender des Naturschutzbeirates des Kreises Herford. "Die Fläche ist kaum besser als die in Muckum." Für die Fläche spreche, dass sie nah am bestehenden Gewerbe liege und deshalb Transportwege spare. Zum Beispiel von Zulieferern, die wegfielen, wenn das Material vor Ort produziert werde. "Gegen die Fläche spricht, dass sie in der freien Landschaft liegt." Ihn interessiere, wie viel Anspruch auf Gewerbeflächen die Gemeinde Rödinghausen noch habe, wie viele Flächen ihr noch zugesprochen würden. 302 Hektar hat die Bezirksregierung Detmold als Gewerbeflächenbedarf für den Kreis Herford bis 2037 errechnet. Die Gemeinde Rödinghausen bekäme nach dieser Berechnung 17,3 Hektar zugesprochen. Bürgermeister Ernst-Wilhelm Vortmeyer sagte vor einem Jahr, Rödinghausen brauche in den nächsten 20 Jahren 100 Hektar. "Der Anspruch von Rödinghausen ist ziemlich ambitioniert", sagte Richter. Verwundert über Reaktion des NABU Wenn das vor zwei Jahren in Muckum angedachte inter-kommunale Gewerbegebiet auch noch geplant sei, sei das viel. Er erwarte ein Gesamtkonzept der Gemeinde, welche Gewerbeflächen geplant seien und ob das mit dem Landesentwicklungsplan konform gehe. Er sei verwundert, dass der NABU nichts gegen eine Gewerbefläche an der Stelle habe. Hartmut Finke, Sprecher der Ortsgruppe des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), liegt mit seiner Meinung zwischen NABU und Naturschutzbeirat. Man könne die Erweiterung von Betrieben und die Ausweisung neuer Gewerbeflächen nicht ewig verbieten. "Das wäre Stillstand." Immerhin liege die Fläche außerhalb des Landschaftsschutzgebietes und schließe an das bestehende Gewerbegebiet an. Es müsste allerdings ein Ausgleich geschaffen werden, eins zu eins und in Rödinghausen. Das stelle er sich schwer vor. Auf die Frage, ob die Stadt Bünde noch am inter-kommunalen Gewerbegebiet in Muckum interessiert sei, sagte Hartmut Bokel, Wirtschaftsförderer, das Interesse sei damals "vorhabenbezogen" gewesen, für die Häcker-Erweiterung. Derzeit werde der Regionalplan neu aufgestellt, dann sehe man weiter. Das seien politische Entscheidungen. Bokel verwies an Bürgermeister Wolfgang Koch. Der bestand auf einer schriftlichen Anfrage und ließ dann über die Pressestelle mitteilen, die Stadt Bünde äußere sich nicht.

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