Waschbär pinkelt vom Dach ins Bett eines Ehepaares aus dem Kreis Gütersloh

Werther. &bdquo;Wir sind wirkliche Tierliebhaber. Aber irgendwann reicht’s.“ Sagen Hilke Engel-Majer und ihr Mann Markus Majer, wenn sie auf Waschbären zu sprechen kommen. Ein besonders aufdringliches Exemplar hat sie über Monate terrorisiert. Als der Plagegeist schließlich durch das Dach in ihr Bett gepinkelt hat und es &bdquo;fürchterlich zu stinken begann“, war für das Ehepaar Schluss: &bdquo;Der Waschbär muss weg.“ Seit vier oder fünf Jahren haben Majers ein Problem mit Waschbären. Sie wohnen ländlich am Ascheloher Berg, haben einen Garten mit Obstbäumen und viel Natur um sich herum. Nach der Berichterstattung melden sie sich und schildern ihre eigenen, höchst unerfreulichen Erfahrungen. &bdquo;Das erste Mal aufgefallen sind uns die Waschbären, weil immer das Vogelfutterhäuschen geplündert wurde. Wir dachten erst, dass ein Eichhörnchen der Verursacher sein muss. Bis wir einen Waschbären dabei ertappt haben“, schildert Hilke Engel-Majer. Das Tier habe praktisch keine Scheu gezeigt, &bdquo;am Ende standen wir Nase an Nase: wir drinnen im beleuchteten Wohnzimmer, er draußen auf der Terrasse mit seinen Tatzen an der Scheibe“. Lesen Sie auch: Fünf Tipps: Was Hauseigentümer gegen Waschbären tun können Eheleute aus Kreis Gütersloh werden kreativ Was witzig klingt, ist es für das Ehepaar schon lange nicht mehr. &bdquo;Unser Bett steht unter einer Dachschräge, meist schlafen wir bei geöffnetem Dachfenster. Irgendwann haben wir gehört, wie ein Tier über das Dach lief. Und eines Nachts dann, wie ein Dachziegel hochgeschoben wurde.“ Wieder fand sich das Ehepaar vis-à-vis mit einem Waschbären. &bdquo;Ich habe ihn angebrüllt“, schildert Hilke Engel-Majer. Langsam sei er daraufhin Richtung Regenrinne gezuckelt, &bdquo;eilig hatte er es nicht“. Ein anderes Mal treffen Majers ihn auf der Deele an. &bdquo;Da haben wir ihn nass gespritzt. Aber wirklich gestört hat ihn auch das nicht.“ Überhaupt waren Majers kreativ beim Finden von Vergrämungsmitteln. Mit allem haben sie es versucht: Mit Hard-Rock-Musik (&bdquo;hat ihn nicht gestört“), mit verteilten Hundehaaren (&bdquo;Fehlanzeige“) und schließlich mit Pfefferspray. &bdquo;Damit habe ich ihn angesprüht. Danach blieb er für zwei Monate verschwunden. &bdquo;Toll“, dachten Majers schon, als er wieder auftauchte. Dieses Mal nicht auf dem Dach, sondern in der Schräge darunter. &bdquo;Er hat uns zur Weißglut getrieben! Jetzt kamen wir nicht einmal mehr an ihn heran.“ Eheleute aus dem Kreis Gütersloh rufen Jäger an Das Tier musste verschwinden, das stand für das Ehepaar fest. Nur wie? &bdquo;Wir waren mit unserem Latein am Ende. Unser Haus hat auf zwei Gebäudeseiten alte Backsteine, es gibt Regenrinnen ohne Waschbärenschutz, an denen er leicht hochklettern kann, und Bäume, deren Äste bis aufs Hausdach reichen. Da haben die Tiere im Grunde leichtes Spiel.“ Am Ende hat das Ehepaar den zuständigen Jäger angerufen, der schließlich eine Falle aufgestellt hat. Das war kurz vor Weihnachten. Und zwar mit Erfolg, wenn auch nicht mit dem erwarteten. &bdquo;Hineingegangen ist der Waschbär nicht. Aber er ist seitdem auch nicht wieder aufgetaucht. Und das ist doch gut“, finden Majers. Zumal sie ausgesprochen erfinderisch waren, was die Köder anging: Erst legten sie verschiedene Sorten Trockenobst in die Falle, und als der Waschbär nicht kam, Brote mit Marmelade und Nutella. Jeden Tag haben sie nachgeschaut, ob der Waschbär in der Falle war. Zur Erleichterung der Wertheraner blieb er verschwunden - bis heute. Eheleute aus Kreis Gütersloh sind zu Fachleuten geworden Die Erleichterung ist auch darum groß, weil Majers inzwischen echte Fachleute in Sachen Waschbären sind. Und wissen, wie viele Probleme sie bereiten können. &bdquo;Sie glauben nicht, wie viel wir schon über die Tiere gelesen haben.“ Im Internet, in Büchern, auch über das Fernsehen haben sie sich informiert. Und Erstaunliches herausgefunden: Dass sich zum Beispiel Waschbären, wenn man sie bejagt, zum Selbsterhaltungstrieb stärker vermehren, als sie es sonst tun würden - und damit das Problem mitunter sogar noch größer machen. So haben es auch Untersuchungen in Hessen gezeigt, wie der Naturschutzbund Deutschland (NABU) auf seiner Homepage beschreibt. Demnach sei es nicht möglich, Waschbären spürbar zu dezimieren. &bdquo;Das Fangen und Töten der Tiere ist nicht sinnvoll, da Waschbären Populationsverluste durch gesteigerte Fortpflanzung ausgleichen können“, heißt es dort. Und weiter: &bdquo;Dass in Gebieten mit hohem Jagddruck der Anteil reproduzierender Weibchen doppelt so hoch ist wie in Gebieten mit niedrigem Jagddruck.“ Kassel ist &bdquo;Waschbärenhauptstadt Europas“ Ähnlich hat es Ehepaar Majer auf den Internetseiten der Städte Berlin und Kassel nachgelesen. Die Stadt Kassel bezeichnet sich aufgrund ihrer hohen Waschbärendichte sogar als &bdquo;Waschbärenhauptstadt Europas“. Beide Städte haben auf ihren Homepages ausführliche Informationen über die unerwünschten Vierbeiner zusammengetragen, Berlin bietet sogar eine Vor-Ort-Beratung an. Lesen Sie auch: Wolf im Kreis Gütersloh gesichtet: Ist er schuld am Unfall mit einem Pferd? Für besonders sinnvoll erachtet Ehepaar Majer ein Projekt in der Hauptstadt, wo Waschbären mit Lebendfallen gefangen, dann kastriert und wieder freigelassen werden. &bdquo;So haben sie nicht das Gefühl, sich noch mehr vermehren zu müssen“, beschreiben die Wertheraner die Vorteile. Offenkundig sei dies auch die erfolgreichste Methode, der Tiere Herr zu werden. &bdquo;Aber natürlich kostet das Geld“, wissen sie. Trotzdem würden sie sich so etwas im Idealfall auch für Werther wünschen. Und ein Waschbären-Management mit Fachleuten, damit die Zahl nicht noch weiter wächst. Auf jeden Fall aber fordern sie, dass die Stadt die Bürgerinnen und Bürger informiert und auflistet, was Betroffene gegen Waschbären unternehmen können. &bdquo;Denn los werden wir die Tiere nicht wieder“, sind sie überzeugt. Eheleute aus Kreis Gütersloh wollen Haus sichern Und sie selbst? Sie rüsten demnächst auf: &bdquo;Wir haben uns erkundigt, wie wir unser Haus waschbärensicher machen können. Und das werden wir auch tun.“ Doch auch so unternehmen sie alles, die Tiere nicht anzulocken. Die Komposttonne ist für die Tiere unzugänglich und selbst die Restmülltonne ist abgesichert. &bdquo;Wir legen auf den Deckel immer einen schweren Stein. Das findet die Müllabfuhr allerdings gar nicht witzig, sie wirft den Stein oft wütend in die Wiese. Sie weiß halt nicht, dass das nur zum Schutz gegen Waschbären passiert.“

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