Bäckerei im Kreis Gütersloh öffnet in diesem Winter wieder ihr Café

Werther. Patrick Kröger kommt lächelnd aus der Backstube. Fester Händedruck, ein paar kleine Schweißperlen auf der Stirn. "Entschuldigung, es hat ein paar Minuten länger gedauert. Ich musste die Waffeln noch fertig backen", sagt er. Dann nimmt er sich Zeit für das Gespräch. Vor knapp einem Jahr schlugen die energieintensive Wirtschaft und das Handwerk Alarm. Der Winter stand vor der Tür. Die Unsicherheiten im Zuge der Gas- und Stromversorgung bedrängten die Menschen. Auch die Bäckerei Bossert war betroffen. Sie musste Maßnahmen ergreifen, um über die Runden zu kommen. Nun, fast zwölf Monate weiter, steht der nächste Winter vor der Tür. Was hat sich verändert? Was ist geblieben? Wie kommt Bossert dieses Jahr klar? Patrick Kröger ist gleich zu Beginn des Gespräches wichtig, dass "wir nicht nur negativ reden und jammern. Klar, vieles ist schwierig, aber wir gehen die Probleme an und stellen uns den Herausforderungen." Montags bleibt Bossert weiter geschlossen Problem Nummer eins: die nach wie vor hohen Energiepreise. Der Juniorchef von Bossert formuliert es moderater: "Unsere Energiekosten sind zwar nicht gesunken, aber sie sind stabil. Das ist positiv. Ganz wichtig für uns: Die Ungewissheit ist weg, und wir können wieder halbwegs verlässlich planen." Von Entwarnung will Kröger allerdings keineswegs sprechen. Bossert behält den zuletzt eingeführten Ruhetag bei und bleibt montags weiterhin geschlossen. Auch die Abläufe in der Backstube sowie die effizientere Nutzung der Öfen - quasi ohne Ruhezeiten - bleibt bestehen. "Damit können wir ein paar Teuerungen kompensieren, große Sprünge gelingen uns damit aber nicht", betont Patrick Kröger. Schließlich sei man von den Rohstoffpreisen abhängig. "Mehl ist teurer geworden, der Preis für Rosinen hat sich gar verdoppelt", zählt der Bäcker auf. Christstollen oder Rosinenbrötchen werden teurer Die Kunden werden dies eventuell beim Christstollen und den Rosinenbrötchen merken. Dennoch spricht Patrick Kröger von "fairen Preisen bei Bossert. Denn unsere Produkte werden mit guter Handwerkskunst gefertigt." Als Negativ-Beispiel führt er die Preis-Entwicklung bei einer Kugel Eis an, die in den zurückliegenden Sommern enorm gewesen sei. So schlimm sei es bei den Bäckereien noch lange nicht. Trotzdem treibt den Juniorchef die Wärmewende in Deutschland um. Er fragt sich: "Wie sollen wir kleinen Bäckereien denn in Zukunft unsere Öfen betreiben?" Wärmepumpen scheiden aufgrund ihrer zu niedrigen Leistungsspitzen ebenso aus wie Photovoltaik-Anlagen ohne vernünftige Speichermöglichkeiten. Der Bäcker backt in der Regel, wenn die Sonne nicht scheint. Deshalb sind betriebliche Entscheidungen in diesem Bereich momentan schwer. Andere Entscheidungen hingegen hat Patrick Kröger bereits getroffen - und das dürfte die Kunden freuen. Das Café Bossert bleibt in diesem Advent im Gegensatz zum Vorjahr geöffnet. Zu den gewohnten Öffnungszeiten: unter der Woche von 6.30 bis 17.30 Uhr, samstags von 6.30 bis 12 Uhr sowie sonntags von 7.30 bis 11 Uhr. Live-Produktion von Waren am dritten Adventswochenende Ebenso wie in 2022 werden die Räumlichkeiten im Café wieder teilweise für eine erweiterte Präsentation der Weihnachtsware genutzt. "Wir wollen unseren Kunden buchstäblich den Raum und die Zeit geben, sich unsere Angebote auszusuchen", erläutert Patrick Kröger die Wiederholung der erfolgreichen Maßnahme. Während die einen für ihre Brötchen und Brote anstehen, können die anderen die Auswahl an Kuchen und Gebäck begutachten. Zur Rosine auf dem Christstollen könnte der dritte Advent, das Weihnachtsmarkt-Wochenende, bei Bossert werden. "Da planen wir eine große Adventsausstellung mit ein paar Besonderheiten", erzählt der Juniorchef. Alle Details wollte er noch nicht verraten. Nur so viel: "Wir werden den Kunden eine Live-Produktion von Waren zeigen. So können sie miterleben, wie ein Produkt frisch beim Bäcker entsteht." Ob auch warme Waffeln darunter sind, ließ Patrick Kröger offen.

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