Unternehmer rettet langjährigen TÜV-Standort im Kreis Gütersloh und baut ihn aus

Versmold. Am Firmengebäude prangt groß der Schriftzug &bdquo;TÜV-Station Versmold“. Daneben die bekannte Plakette im XL-Format. Auf dem dunkelblauen Arbeitsshirt steht nach wie vor TÜV Nord. Wohl kaum ein Kunde sagt vermutlich, dass er sein Fahrzeug zum Ingenieurbüro Wesselmann bringt. Wohl eher: Das Auto muss zum TÜV. Betrieben wird die Versmolder Station eben von jenem Ingenieurbüro, dessen Inhaber Martin Wesselmann ist. Den Schritt in die Selbstständigkeit hat der studierte Maschinenbauer nicht bereut. Im Gegenteil. Der 32-Jährige freut sich, dass er die Versmolder TÜV-Station, die 2021 kurz vor dem Aus stand, wieder in die Erfolgsspur geführt hat. Damals hatte der TÜV Nord den Standort aufgeben wollen. Gestartet ist Martin Wesselmann als Einzelkämpfer, inzwischen arbeitet mit Eduard Egri ein weiterer Prüfingenieur im Betrieb. Mit der personellen Verstärkung war es möglich, die Öffnungszeiten zu erweitern. Ein dritter Mitarbeiter soll im Laufe des Jahres hinzukommen. Das sei unbedingt erforderlich, &bdquo;um dem Zulauf Herr zu werden“. Versmolder kennt sich mit Unfallwagen und Oldtimern aus Einen Grund, warum die Prüfstelle gut zu tun hat, sieht Martin Wesselmann in der gestiegenen Zahl an Fahrzeugen. &bdquo;Es gab noch nie so viele Zulassungen in Deutschland“, sagt er. Alles Motorisierte, was zwei oder vier Räder hat, wird Im Industriegelände 28 untersucht: Motorräder, Lkw, Busse, Traktoren und Wohnwagen zum Beispiel. Für Martin Wesselmann sind Kontinuität und Verlässlichkeit Erfolgsfaktoren. Dass er und sein Mitarbeiter aus Versmold kommen, sei zur Kundenbindung ebenso wichtig. &bdquo;Das ist ein Personengeschäft“, sagt der Unternehmer. Viele Kunden kennen ihn noch als Kind, als er seinen Vater Andreas Wesselmann in die Werkstatt begleitete. &bdquo;Ich bin seit frühester Kindheit autogeschädigt“, sagte er 2021 anlässlich der Übernahme. Wenn es um Schäden an Fahrzeugen geht, ist der 32-Jährige der passende Ansprechpartner sowohl für Privatleute als auch für Werkstätten. Martin Wesselmann bildete sich als Schaden- und Wertgutachter fort und nimmt als dieser beispielsweise Unfallwagen oder Oldtimer unter die Lupe. Das sind die häufigsten Mängel beim TÜV Bei der Gewerbeschau durften die Besucher neulich einen Unfallwagen genau betrachten und schätzen, auf welche Summe sich der Schaden beläuft. Die Spanne war groß: von dreistelligen Beträgen bis hoch zu 28.000 Euro. Die drei Teilnehmer, die der tatsächlichen Schadenshöhe am Nächsten kamen, erhielten einen Preis. Die Lösung lautete übrigens: 11.202 Euro. Alles gutachterlich vom Kfz-Sachverständigen ermittelt. Die Gewerbeschau war für den 32-Jährigen eine gute Gelegenheit, sein Unternehmen zu präsentieren und vielleicht auch ein bisschen die Scheu zu nehmen. &bdquo;Wir werden oft mit dem Zahnarzt verglichen“, sagt Martin Wesselmann schmunzelnd. Viele Menschen hätten genauso viel Respekt, ihr Auto zur Prüfung zu bringen, wie vor dem Zahnarztstuhl. Im Fall des Fahrzeugs aus Furcht vor hohen Kosten. Ölverlust, Probleme mit der lichttechnischen Anlage und Verschleiß sind die drei häufigsten Mängel, die die Versmolder Prüfingenieure feststellen. Martin Wesselmann rät allen Fahrzeugbesitzern, gerade die Beleuchtung selbst regelmäßig zu kontrollieren. &bdquo;Regelmäßige Wartung ist ausschlaggebend“, sagt der Prüfingenieur. Habe ein Fahrzeug zwei Jahre lang keine Werkstatt gesehen, könne der TÜV-Termin schon mal teurer werden. Anforderungen an Prüfingenieure sind gestiegen Auch wenn jeder von TÜV spricht, gemeint sind eigentlich die Haupt- und Abgasuntersuchung. TÜV selbst ist eine Marke, ein Unternehmen, das Dienstleistungen erbringt genauso wie Dekra oder GTÜ. &bdquo;Die Regularien sind für alle gleich“, sagt Inhaber Martin Wesselmann. Auf der zweispurigen Anlagen mit Hebebühne und Grube werden die Fahrzeuge im Industriegelände genau inspiziert - an sechs Tagen in der Woche nach Terminvergabe. Darüber hinaus prüfen Martin Wesselmann und Eduard Egri in Werkstätten. &bdquo;Die Anforderungen an uns sind gestiegen“, sagt der 32-Jährige. Fortbildungen, neue Verfahren, technische Geräte und deren Wartung - für kleine Werkstätten sei es nicht wirtschaftlich, beispielsweise Abgasuntersuchungen selbst durchzuführen. Da sind dann die externen Experten gefragt. Martin Wesselmann selbst modernisiert momentan die Prüfstation - ein weiterer Schritt, um die Traditionsadresse im Versmolder Gewerbegebiet in eine sichere Zukunft zu führen.

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