Neues Angebot: Restaurant im Kreis Gütersloh trotzt Krise und investiert

Versmold. Die Mehrwertsteuer in der Gastronomie steigt Anfang 2024 von bisher sieben Prozent auf die üblichen 19. Das bereitet vielen Restaurants Kopfzerbrechen. Das Team der "Essbar Ernst" in Versmold im Kreis Gütersloh möchte auf diese Entwicklungen und den allgemeinen Trend reagieren - und hat eine neue Idee entwickelt. Der Kostendruck in der Gastro-Szene ist enorm. Personal fehlt ohnehin an allen Ecken und Enden. Viele Betriebe leiden darunter. Und dann kommt auch noch das veränderte Verhalten der Gäste hinzu. &bdquo;Wir beobachten, dass entweder zwei Personen oder große Gruppen kommen", sagt Ursula Ernst, Mitinhaberin der "Essbar". Familien mit Kindern kommen seltener. Das könnte, wenn die Mehrwertsteuer steigt, noch dramatischer werden. &bdquo;Denn wir müssen Preise weitergeben", sagt Ernst. &bdquo;Früher hat ein Salat zum Beispiel 49 Cent gekostet. Jetzt liegt er - wenn er günstig ist - bei 1,49 Euro", nennt sie ein Beispiel aus den steigenden Einkaufspreisen. Catering: Betrieb im Kreis Gütersloh hat neu investiert Die Schwankungen bei der Anzahl der Gäste sei enorm. Mal ist die Essbar Ernst fast ausgebucht, dann bleiben viele Tische frei. &bdquo;Es wäre schön, wenn wir häufiger planen könnten", meint Ernsts Tochter Tina Neumüller, ebenfalls Mitglied im Familien-Team. &bdquo;Klar haben wir Erfahrungswerte. Aber oft bleibt einfach frisches Essen übrig." Und genau das will das Dreiergespann, zu dem auch Nadine Scheer gehört, künftig nicht mehr so häufig und möchte stattdessen allgemein besser planen. Der Betrieb hat in Catering-Bedarf investiert und eine eigene Karte dafür entwickelt. Auf Vorbestellung bereitet der Familien-Betrieb künftig Speisen frisch zu. Diese werden transportfähig verpackt und können dann wärmeisoliert abgeholt werden. Das Praktische an dieser Form: Die Mehrwertsteuer bleibt bei sieben Prozent, so lange die Vermietung von Tellern, Besteck und Co. nicht hinzu kommt. Der Nachteil: Das klassische Sortiment der Essbar ist nur bedingt für so ein Event geeignet. Aber das ist auch gar nicht nötig. Mit ihrer neuen Idee betritt die Essbar kulinarisches Neuland. &bdquo;Wir wollen gut-bürgerliche Küche anbieten", sagt Nadine Scheer. Lesen Sie auch: Kampf um Gastro-Personal - Restaurant im Kreis Gütersloh bietet Wohnung Neu im Angebot: Rouladen, Braten, Knödel und Co. Tatsächlich finden sich auf der neuen Catering-Karte Speisen, die Gäste bisher aus der Essbar nicht kennen. Beispielsweise gibt’s für 28 Euro pro Person Rinderrouladen mit Kartoffeln, Schweinebraten, Butterspätzle und Serviettenknödel. Rotkohl, Rosenkohl und zwei klassische Desserts ergänzen dieses Menü. Auch die warme oder kalte Schnitzelplatte darf bei einem der Angebote fehlen. Ideen für saisonale Gerichte wie Grünkohl oder Grützewurst sollen folgen. Die Mindestbestellmenge liegt beim 15 Portionen, maximal bei 50. &bdquo;Hochzeiten mit mehr als 100 Personen sind natürlich nicht unsere Liga", sagt Scheer. Sie hat andere private Veranstaltungen im Blick, wie Geburtstage oder Konfirmationen. Trotz der neuen Geschäftsidee bleibt die Essbar Ernst weiterhin ihrer Linie treu. Die Klassiker und das Geschäft à la carte an der Friedrich-Menzefricke-Straße gibt es nach wie vor. Dazu gehören neben Burgern auch der beliebte Heiße Stein, bei dem die Gäste ihr Steak am Platz selbst grillen können. Speisekarte wird mit dem Smartphone gescannt Bereits vor einiger Zeit entwickelte das Team ein Konzept, dem Personalmangel im Service zu begegnen. Gäste können die Speisekarte mit dem Smartphone scannen und direkt über das Online-Formular bestellen. Das helfe, um aktuelle Spitzen abzufangen und werde von den meisten Gästen gut angenommen. Und das gibt dem Team eben Luft, um neue Ideen zu entwickeln. &bdquo;Wir haben uns Hilfe von einem Koch, der viel Erfahrung in dem Segment hat, geholt", sagt Ursula Ernst. &bdquo;Er hat uns viele gute Tipps gegeben. Daraufhin haben wir investiert", fügt die Gastronomin hinzu. Viele Veränderungen mussten die drei Frauen an ihrem Arbeitsablauf nicht vornehmen, lediglich der großen Küche etwas neues Equipment hinzufügen. Wie eine neue Bratpfanne. Ursula Ernst freut sich jetzt schon, darin bald Bratkartoffeln brutzeln zu können. Noch sind die Buffet-Accessoires teilweise verpackt und warten auf ihren ersten Einsatz. Das Essbar-Team könnte jedenfalls ab sofort Bestellungen annehmen.

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