Bekanntes Restaurant vor Neustart: 60-Jähriger aus Kreis Gütersloh erfüllt sich Traum

Versmold. Der Weg führt über den geschotterten Platz, vorbei an der dicht bewachsenen Hecke und üppig blühenden Beeten. Danach eröffnet sich dem Besucher der Blick auf eine imposante und liebevoll hergerichtete Fachwerk-Fassade. Der idyllisch gelegene Hof an der Straße Im Dreyerhaus im Oesterweger Außenbereich ist schon seit vielen Jahren das Zuhause von Jarek Ciszewski, seiner Frau und den beiden Kindern. Bis vor drei etwa Jahren befand sich an der Adresse auch das Café-Restaurant Im Dreyerhaus. Jarek Ciszewski hat die Geschichte der 2005 eröffneten Gastronomie vor seiner Haustür immer verfolgen können. Er hat gesehen, wie der Biergarten gut gefüllt war, wie das Café von Radfahrern, Reitern und Wanderern angesteuert wurde. Der Familienvater freute sich über den Erfolg, den die Betreiber und Hofbesitzer damit hatten, schaute aber auch immer ein klein wenig neidisch auf das Restaurant - liebäugelte der Kaufmann doch schon länger mit einer eigenen Gastronomie. Er ging beruflich andere Wege, arbeitete im Vetriebsmanagement, hatte ein eigenes Unternehmen, bis die Corona-Pandemie kam und er sich noch einmal umorientierte. Fortan kümmerte sich Jarek Ciszewski um die Buchhaltung in der Tierarztpraxis seiner Ehefrau Dr. Anne Dreyer-Ciszewski und richtete dort im Frühjahr 2021 zudem ein offizielles Corona-Schnelltestzentrum ein. Im Herbst 2021 stieg die Nachfrage danach derart an, dass Ciszewski und sein Team ins ehemalige Autohaus Nagel an der Münsterstraße umzogen. Bis Februar dieses Jahres wurden dort Testungen durchgeführt. Vom Corona-Testzentrum zum eigenen Restaurant Es ist eine der Geschichten, die das Leben manchmal so schreibt. "Ich wollte mich eigentlich zur Ruhe setzen", sagt der 60-Jährige. Um nun doch noch einmal beruflich komplett neu anzufangen. Seit das Café-Restaurant Im Dreyerhaus vor etwa drei Jahren schloss, wurde die Idee von einem eigenen Restaurant wieder konkreter. Mit dem Corona-Testzentrum hatte er zunächst ausreichend zu tun. Als er dann im vergangenen Jahr mitbekommen habe, wie andere potenzielle Betreiber sich für den Betrieb interessierten, warf auch Jarek Ciszewski seinen Hut in den Ring - von wegen vorzeitiger Ruhestand. "Ich wollte mich nicht als alt abstempeln lassen", sagt er. "Viele Gastronomen sind lange dabei, weil sie Spaß daran haben." Jarek Ciszewski ist jetzt nicht nur Mieter des Wohnraums, sondern auch der Gastronomie nebenan. "Am 22. Dezember habe ich den Zuschlag bekommen", erzählt er. Quasi ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk. Seitdem bereitet der Versmolder alles für den Neustart vor. Von der bisherigen Ausstattung war so gut wie nichts mehr vorhanden. Der 60-Jährige hat fast alles im früheren landwirtschaftlichen Nebengebäude neu machen lassen. "Vom Fußboden bis zur Decke." Zu viel möchte der kreative Geschäftsmann nicht verraten. Er setzt auf den Überraschungseffekt. Der Geschäftsmann hat sich gastronomische Tipps geholt Gastronomische Erfahrungen hat Jarek Ciszewski nicht. "Ich bin Hobbykoch", sagt er lachend und zeigt auf seinen Bauch. Für sein "Herzensprojekt" hat sich der 60-Jährige deshalb Fachleute mit ins Boot geholt. Beispielsweise beriet ihn der erfahrene Gastronom Dirk Backhaus (Gourmet Service); Fachfirmen kümmern sich um die Ausstattung. Einige Mitarbeiter des früheren Betriebes kehren in Küche und Service zurück. Jarek Ciszewski startet mit einem knapp zehnköpfigen Team, freut sich aber über weitere Kräfte. "Und ich bin der Gastgeber", nennt er seine Rolle, auf die er sich spürbar freut. Hinter den alten Balken und der schweren grünen Holztür haben die Handwerker zurzeit gut zu tun. Jarek Ciszewski nimmt diese Zeitung mit auf eine Führung durch das Dreyerhaus. Thekenbereich mit Lounge-Ecke daneben, die sich für Buffet und Stammtisch anbietet, ein urig-moderner Gastraum mit Blick ins Grüne und schließlich die Küche, die vollständig neue Geräte bekommt. Es werden internationale Gerichte auf der Karte stehen, aber auch Regionales mit "qualitativ hochwertigen Produkten". Dem neuen Pächter ist es wichtig, möglichst in der Umgebung und nachhaltig einzukaufen. Fleisch beispielsweise soll von heimischen Produzenten kommen. Vegetarische Küche ist dem 60-Jährigen aber auch wichtig, seine Köchin habe sich viel damit beschäftigt. An den Wochenenden gibt es ein Frühstücksbuffet Das Dreyerhaus wird - bis auf montags - unter der Woche ab 17 Uhr geöffnet haben. Gruppen sind nach Anmeldung auch außerhalb dieser Zeit möglich. An den Wochenende beginnt der Betrieb schon morgens mit einem Frühstücksbuffet. Nachmittags gibt es selbst gebackene Kuchen und Torten von der eigens angestellten Konditorin. Drinnen ist Platz für 35 Gäste, im Biergarten für 80 Personen. Jarek Ciszewski denkt außerdem über ein Catering-Angebot nach. Zunächst aber sieht der Neu-Gastronom der Wiedereröffnung am Samstag, 17. Juni, ab 17 Uhr entgegen. Etwas später, als er es sich eigentlich vorgenommen hatte, aber es gibt noch einige Arbeiten zu erledigen. So lange hat Jarek Ciszewski auf seinen Traum hingearbeitet, da wird er die verbleibenden gut zwei Wochen noch abwarten können. Dann sollen auf dem geschotterten Platz wieder Autos und Radfahrer vorfahren und das idyllische Fleckchen Erde zwischen Fachwerk, Springbrunnen und Blütenpracht mit Leben füllen.

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