Bekannte Persönlichkeit aus dem Kreis Gütersloh gestorben: Trauer um „Hütti“

Verl. Am 9. August hat er noch seinen 87. Geburtstag feiern können. Am Montag, 18. August, ist Günter Hüttenhölscher, von allen liebevoll &bdquo;Hütti“ genannt, verstorben. Hüttis Balkanhilfe war sein Lebenswerk und wird immer mit seinem Namen und seinem Engagement verbunden bleiben. Den blauen Kittel hat der gelernte Bäcker und Konditor immer dann übergestreift, wenn er etwa im Herbst alljährlich drei Tage hintereinander von früh bis spät Tausende Kiwis, die an der Fassade seines Hauses wuchsen, erntete und sie danach stundenlang auf dem Wochenmarkt gegen eine Spende für die Balkanhilfe anbot oder er im Winter in der heimischen Backstube im Keller tagelang Stutenkerle und Kekse herstellte, um sie den Helfern als Dank zu schenken. Vor allem aber trug Hütti seinen Kittel, wenn er Spenden für den Verein entgegennahm und mit Helfern verpackte oder die Lastwagen mit den Hilfsgütern be- und entlud. Unzähligen Menschen ist durch diesen uneigennützigen Einsatz geholfen worden. Stolze 432 Lkw-Hilfstransporte sind in beinahe 32 Jahren Richtung Balkan gefahren. Im Januar 2023 war Schluss, denn der damals 84-Jährige beschloss, dass es nun genug sei, zumal ein Nachfolger nicht gefunden werden konnte. Lesen Sie auch: Abschied nach 32 Jahren im Kreis Gütersloh: Bekannter Verler löst Lebenswerk auf Erster Hilfstransport Richtung Balkan im Jahr 1992 Am 27. November 1992 war der erste Hilfstransport mit einem 7,5-Tonner der Firma Graute gestartet. Ziel war ein Priesterseminar im kroatischen Zagreb. &bdquo;Von Lenkzeiten hatte ich keine Ahnung, also bin ich einfach bis Zagreb durchgefahren“, erinnerte sich Hütti einmal in einem NW-Gespräch. Geladen waren unter anderem viele Kinderjeans, die eine Näherei gespendet hatte. Hütti suchte in der Umgebung ein Waisenhaus mit 36 Kindern auf. Diese Spende war vor allem Günter Hüttenhölschers 2001 verstorbener Frau Brigitte wichtig, die selbst als Waisenkind aufgewachsen war. 130 Mal saß der dreifache Vater bei den Fahrten selbst auf dem Bock – 107-mal war er in Rumänien, 13-mal in Kroatien, sechsmal in Bosnien-Herzegowina, dreimal in der Ukraine und einmal im Kosovo. Egal ob große Hitze oder Minusgrade – Hütte trotzte selbst den widrigsten Bedingungen und rechnete aus, dass er insgesamt 910 Tage (zweieinhalb Jahre) unterwegs für die gute Sache war. 17 Jahre lang sammelte er zudem am 2. Weihnachtstag in Gütersloh mit Hilfe von Radio Gütersloh unter dem Motto &bdquo;Kinder helfen Kindern“ Spielsachen, Lebensmittel und Geldspenden für Hüttis Balkanhilfe. Ähnliche Aktionen gab es in Halle-Hörste und in Mastholte. Für seinen unermüdlichen Einsatz ist Günter Hüttenhölscher vielfach ausgezeichnet worden. Vom Bundesverdienstkreuz über die Bundesverdienstmedaille bis zur Ehrennadel der Stadt Verl und sogar den päpstlichen Orden &bdquo;Pro Ecclesia et Pontifice“ hat er alle Ehrungen erhalten. An Weihnachten war Hütti immer im Einsatz Für die Enkel war es normal, dass der Opa an Weihnachten keine Zeit hatte. Sie halfen stattdessen mit. &bdquo;Mein Vater konnte ein ziemlicher Sturkopf sein“, erinnert sich Sohn Andreas. &bdquo;Aber eben durch diese Hartnäckigkeit hat er viel erreicht.“ Das Vermögen wurde nach der Vereinsauflösung an das Waisenhaus der Karmelitinnen in Kroatiens Hauptstadt Zagreb sowie an das Caritas-Waisenhaus in Oborovo gut 35 Kilometer südöstlich von Zagreb gespendet. Und es wundert nicht, dass Hütti frühzeitig verfügt hat, dass zugedachte Spenden bei seiner Beerdigung an ein Waisenhaus gehen sollen. Lesen Sie auch: Nach 30 Jahren ist Schluss: Bekannter Verler beendet &bdquo;Hüttis Balkanhilfe“ Die Beisetzungsfeier ist an diesem Samstag, 23. August, um 9 Uhr in der Verler Pfarrkirche St. Anna.

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