Höher als Nobilia-Turm an A2 – Unternehmen im Kreis Gütersloh baut großes Lager

Verl. Die Firma Gustav Ehlert GmbH und Co. KG investiert in ihren Standort an der Schinkenstraße in Sürenheide. Bis Anfang Dezember will das Unternehmen, das Bedarfs- und Verbrauchsgüter an die Nahrungsmittelindustrie liefert, eine neue Warenannahme und den ersten Abschnitt eines Hochregallagers errichten. Dafür investiert Ehlert nach Unternehmensangaben 10 Millionen Euro. Die Erdarbeiten haben Mitte November begonnen. Das Hochregallager entsteht in der so genannten Silobauweise auf der Westseite des Betriebsgrundstücks, von der Schinkenstraße aus gesehen hinter dem Bestandsgebäude. Dabei wird auf einer Bodenplatte zunächst die Regalanlage errichtet, danach erfolgt die Montage der Fassade. Lesen Sie auch: Erfolgreiches Gütersloher Familienunternehmen trotzt der Wirtschaftsflaute Der erste Bauabschnitt hat eine Grundfläche von 1.196 Quadratmetern und ist 40 Meter hoch. Damit ist es laut Philipp Ehlert, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, noch einmal vier Meter höher als der Nobilia-Turm an der Autobahn 2. Im Endausbau zusätzlich 20.000 Palettenplätze Links und rechts von drei Gassen bietet das neue Hochregallager Platz für 6.500 Europaletten; das Bestandslager verfügt über zirka 13.000 Palettenplätze. Je zwei Paletten können künftig im neuen Lager hintereinander in den Regalen platziert werden. Das wird vollautomatisch geschehen. Die Paletten werden über eine automatische Fördertechnik am neuen Wareneingang abgeholt und in das Hochregallager gebracht. Heute setzt Ehlert für Aufnahme und Abgabe im Bestandslager von Menschen gesteuerte Stapler ein. Das Hochregallager kann in einem späteren Schritt auf die dreifache Kapazität erweitert werden und bietet dann an neun Gassen etwa 20.000 Palettenplätze. Lesen Sie auch: Exklusive Einblicke: Unternehmen Nagel aus Kreis Gütersloh baut spektakulär um Südlich des Hochregallagers entsteht jetzt der neue Wareneingang. Das 14 Meter hohe Gebäude ist geplant mit einer Nutzfläche von 1.216 Quadratmetern und damit in etwa so groß wie der heutige Wareneingang an der gegenüberliegenden Seite des Bestandsgebäudes. Die Anlieferung erfolgt künftig über fünf Tiefhoframpen. Wenn mit dem Anschluss an das Bestandsgebäude von hier aus auch das bisherige Lager erreichbar ist, soll aus dem alten Wareneingang ein Warenausgang werden. 60 Millionen Einweg-Häubchen pro Jahr Während der neue Wareneingang sich mit einer grauen Fassade optisch dem vorhandenen Gebäude der Firma Ehlert angleicht, wird das Hochregallager auffälliger gestaltet. Die ebenfalls überwiegend graue Fassade lockern unterschiedlich lange horizontale rote Bänder auf. Ganz oben wird das Ehlert-Logo für Sichtbarkeit auch von der Autobahn aus sorgen. &bdquo;Eine bunte Leuchtreklame ist nicht vorgesehen“, sagt Philipp Ehlert. Das Unternehmen, das mit knapp 100 Mitarbeitern im Geschäftsjahr 2023 einen Jahresumsatz von rund 65 Millionen Euro erwirtschaftet hat, beliefert Kunden der Lebensmittel verarbeitenden Industrie mit Hygienebekleidung wie Häubchen, Schürzen, Mundschutz und Handschuhen ebenso wie mit Pökelsalz und Gewürzen. Alleine von den Einweg-Häubchen verkauft das Unternehmen pro Jahr zirka 60 Millionen Stück. Die Kunden haben zu etwa 80 Prozent ihren Sitz in Deutschland, es werden aber auch Hersteller von Fleisch- und Backwaren oder veganen Erzeugnissen im europäischen Ausland beliefert, überwiegend in Polen, Österreich und der Schweiz. Unabhängiger von Problemen auf dem Seeweg Seine Produkte bezieht Ehlert von Herstellern aus der ganzen Welt, vornehmlich aus Asien. Jährlich kommen dafür etwa 210 Seecontainer in Sürenheide an, jeweils beladen mit 2.000 Kartons. Pro Woche erreichen 15 Lkw-Ladungen Pökelsalz das Lager an der Schinkenstraße. Damit ist das Verler Unternehmen abhängig von offenen Transportwegen. &bdquo;Wenn im Suez-Kanal ein Schiff quer liegt oder wegen eines drohenden Beschusses den Umweg über das ,Kap der guten Hoffnung’ nimmt, dann merken wir das“, sagt Ehlert-Geschäftsführer Tobias Ortkras. Mit der Erweiterung des Lagers will sich das Unternehmen davon unabhängiger machen. &bdquo;Unser Ziel ist es, einen Lagerbestand von zwei bis drei Monaten vorzuhalten“, so Ortkras. Eine Lieferzeit der Produzenten von 18 Wochen sei mittlerweile Standard. Den eigenen regionalen Kunden garantiert Ehlert beim Eingang einer Bestellung bis 17 Uhr die Belieferung am nächsten Morgen. Während der Corona-Pandemie sei das Unternehmen bei der Einwegbekleidung &bdquo;beinahe leer gelaufen“, erinnert sich Tobias Ortkras. &bdquo;Das wollen wir nicht mehr erleben.“ Lesen Sie auch: 1.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit – Claas im Kreis Gütersloh plant große Investitionen Die Planung der Erweiterung am Standort Schinkenstraße läuft seit fast zwei Jahren. Alleine elf Monate musste das Unternehmen auf die Baugenehmigung warten. Mit einem Endausbau des neuen Hochregallagers wäre das Betriebsgrundstück mit einer Größe von etwa 40.000 Quadratmetern nahezu ausgereizt. Philipp Ehlert hat deshalb bereits den nächsten Wachstumsschritt vor Augen: Im Verler Rathaus hat er Interesse an einer Gewerbefläche im geplanten interkommunalen Gewerbegebiet nördlich der A2 bei Pausheide hinterlegt.

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