Leichenteile in Kühltruhe im Kreis Gütersloh gefunden: Opfer galt fast ein Jahr als vermisst

Verl. Sein Platz ist meist der Bus-Unterstand auf dem Marktplatz neben dem alten Bahnhof in Verl gewesen. Dort hat er sich regelmäßig mit seinen Kumpanen getroffen, um Alkohol zu konsumieren. Seit dem 17. November 2023, also seit elf Monaten, ist der damals 61-jährige Ralf L. spurlos verschwunden. Auch die Polizei hat nach ihm gefahndet. Seit Montag steht fest: Es ist der vermisste Ralf L., dessen zerstückelte Leiche in der Tiefkühltruhe des 40-jährigen Jerzy D. aus Verl gelegen hat. Der Fall ist damit fast aufgeklärt. Rückblende: Zwei Männer streiten sich am vergangenen Samstagabend gegen 23 Uhr verbal vor dem ehemaligen Bahnhof in Verl. Ein Zeuge hört mit und wird aufmerksam: Es scheint um ein Tötungsdelikt zu gehen. Nach seinem Tipp macht die Polizei einen grausigen Fund in der Wohnung des 40-Jährigen an der Verler Humboldtstraße: In seiner Kühltruhe liegen die Überreste eines Mannes. Der Mann wird festgenommen. Gerichtsmediziner aus Münster haben die Leichenteile am Montag obduziert. &bdquo;Todesursächlich ist ein Schädelhirntrauma durch eine stumpfe Gewalteinwirkung gegen den Kopf. In dem Gefrierschrank hat sich der vollständige Körper des Opfers befunden“, sagt der Bielefelder Polizeisprecher Fabian Rickel. Haftbefehl wegen Totschlags gegen verdächtigen Verler &bdquo;Die Staatsanwaltschaft Bielefeld und die Mordkommission ’Humboldt’ gehen derzeit davon aus, dass es sich bei dem Opfer um den seit November vermissten 61-jährigen Mann aus Verl handelt.“ Der Mann sei dem Beschuldigten möglicherweise aus der dortigen Trinkerszene bekannt. Rickel: &bdquo;Eine molekulargenetische Untersuchung zur genauen Identifikation wurde veranlasst. Der dringend tatverdächtige 40-jährige polnische Staatsbürger Jerzy D. ist am Montagnachmittag dem zuständigen Haftrichter des Amtsgerichts Bielefeld vorgeführt worden. Es sei ein Haftbefehl wegen Totschlags erlassen, berichtet der Polizeisprecher. Der Festgenommene vom Gütersloher Strafverteidiger Martin Rother verteidigt und schweigt. &bdquo;Zur Sache lässt er sich nicht ein“, bestätigt auch Fabian Rickel. Der Verhaftete sei bislang polizeilich nicht in Erscheinung getreten. Den Fall hat Staatsanwalt Christopher York übernommen. Opfer hielt sich im Trinkermilieu in OWL auf &bdquo;Den Ralf habe ich schon seit fast einem Jahr hier nicht mehr gesehen“, erzählt ein Freund aus der Trinkerszene der &bdquo;NW“. Es wisse aber genau, dass es Kontakte zwischen ihm und dem verhafteten Verler gegeben hat. &bdquo;Die haben oft zusammen gesoffen.“ Ralf L. ist 1,65 Meter groß, hat kurze dunkelblonde Haare. Er wird als schlank beschrieben und trägt einen Seitenscheitel. Er soll längere Zeit in einer Wohneinrichtung in Verl gelebt haben. Ermittlungen der Polizei haben ergeben, dass sich L. im örtlichen Trinkermilieu von Verl, Schloß Holte-Stukenbrock, aber auch in Bünde und Spenge aufgehalten hat. Manchmal sei es nicht ungewöhnlich gewesen, dass er nach dem &bdquo;Suff“ die Nacht in Unterständen verbracht habe. Lesen Sie auch: Frau verbrennt in Auto an Gütersloher Tankstelle – Ermittler gehen von Unglück aus Über die Umstände und Hintergründe der Tat sagen die Ermittler nichts. Auch nicht, ob die Tiefkühltruhe, die samt der Leiche von der Polizei abtransportiert worden ist, in der Wohnung oder im Keller des Hauses an der Humboldtstraße gestanden hat. Waren die Leichenteile verpackt? Auch das Motiv und der Tatort sind offen. Hat sich zum Zeitpunkt des Todes womöglich Ralf L. in der Wohnung von Jerzy D. aufgehalten? Ist es dann zu einem Zwist zwischen den beiden gekommen und die Situation ist eskaliert? Und: Seit wann liegen die Körperteile in der Truhe? – Fragen, die noch nicht beantwortet werden können. Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat dauern an.

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