"Bin 24/7 im Einsatz": Darum hört Verls Bürgermeister Michael Esken auf

Verl. Jetzt ist es offiziell bestätigt: Michael Esken wird ab dem 15. September die Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen (GPANRW) mit Sitz in Herne leiten. Der Verwaltungsrat der GPA hatte der Ernennung Eskens bereits am Montag zugestimmt, am Mittwoch folgte die Bestätigung durch das Landeskabinett. &bdquo;Eine Tür hat sich geöffnet und ich musste überlegen, ob ich hindurchgehe“, sagt der fast 57-Jährige. Er entschied sich dafür, und das hat mehrere Gründe. Am 24. Juli ist Michael Esken (CDU) 20 Jahre Bürgermeister. Zunächst in Hemer im Sauerland, seit acht Jahren in seiner Heimatstadt Verl. Zwei unterschiedliche Städte und Strukturen. Davor war er bereits persönlicher Referent des Paderborner Bürgermeisters Heinz Paus und Erster Beigeordneter in Gronau. Im Verler Stadtrat war er und im Gütersloher Kreistag. &bdquo;Diese Kombination ist relativ einmalig in Nordrhein-Westfalen, sagt Esken, der zudem Jurist ist. Aktiv danach gesucht habe er nicht, nach intensiver Rücksprache mit der Familie aber die Chance, die sich aufgetan habe, ergriffen. &bdquo;Das ist eine neue Herausforderung, die mir die Möglichkeit gibt, meine in all den Jahren erworbene Erfahrung und mein Wissen auch anderen Kommunen zur Verfügung zu stellen“, sagt der Verwaltungschef, der sich einem aufwendigen Verfahren stellen musste. Verls Bürgermeister Michael Esken: &bdquo;Ich bin 24/7 im Einsatz." Alle Beteiligten mussten gehört werden, es gab eine öffentliche Ausschreibung, Fristen mussten gewahrt werden. &bdquo;Es gab ein gutes Bewerberfeld, ich war nicht der einzige“, betont Esken. Nach der zweiten Vorstellungsrunde bekam er einvernehmlich den Zuschlag. Die Personalie rutschte noch gerade in die letzte Sitzung vor der Sommerpause. &bdquo;Sonst hätte ich die Bestätigung erst Anfang August bekommen“, sagt Esken. So aber hat er jetzt schon die Möglichkeit, sich öffentlich zu seinen Beweggründen und seiner künftigen Position als Präsident äußern. &bdquo;Ich bin 24/7 im Einsatz“, erzählt Esken, &bdquo;das ist mein Verständnis.“ Wo immer es möglich war, besuchte er Veranstaltungen und Termine, &bdquo;dabei waren mir die kleinen Vereine genauso wichtig wie die großen.“ Das habe mit Wertschätzung zu tun. Selbst über die sozialen Netzwerke ist Esken immer ansprechbar und im persönlichen Kontakt auf Augenhöhe. Vieles hat er vorangebracht. Esken nennt die Verleihung der Ehrennadeln, die Sportlerehrung, Stadtmarketing, Wasserversorgung, das Feuerwehrgerätehaus in Kaunitz, Gesamtschule, Hallenbad und Landesgartenschau. Dass die Bürger sich fragen, warum er jetzt geht, obwohl so viele Projekte, die die Stadt nachhaltig verändern werden, anstehen, dafür hat Esken durchaus Verständnis. &bdquo;Vieles lässt sich aber ohnehin nicht in einer Periode umsetzen“, gibt er zu bedenken. Manche Verhandlung habe bis in die Nacht hinein gedauert, die Coronakrise kam hinzu. &bdquo;Das geht auch an die Kraft“, räumt Esken ein. Verler Bürgermeister erfährt viel Verständnis Er hat in den vergangenen Tagen nach dem ersten Entsetzen und manch einer Träne, die geflossen ist, viel Verständnis erfahren und betont, dass er sich im Falle eines Zuschlages für die Landesgartenschau ehrenamtlich einsetzen werde. &bdquo;Ich bin nun bald 57 Jahre alt.“ Jetzt noch einmal etwas Neues anpacken und die Kommunen, Landkreise und anderen Institutionen in NRW in der schwierigen gesamtpolitischen Lage auch in Sachen Finanzen zu unterstützen, &bdquo;das ist eine ebenso verantwortungsvolle wie reizvolle Aufgabe, der ich mich stellen möchte“. Michael Esken denkt an seine lange Zeit als Verwaltungschef zurück. &bdquo;Meine älteste Tochter wird bald 20, sie kennt mich nur als Bürgermeister.“ Von Hemer nach Verl sei er damals zurückgekehrt, &bdquo;weil ich etwas gemeinsam mit den Kindern machen wollte.“ Mittlerweile seien die beiden Töchter groß. Michael Esken wird derjenige sein, der die Ergebnisse vermittelt Ebenso lange, wie er das Bürgermeisteramt ausübt, gibt es die Gemeindeprüfungsanstalt. &bdquo;Als sie gegründet wurde, war der erste Präsident der Bürgermeister von Coesfeld, danach der Bürgermeister von Hemer.“ Dessen Position übernahm Esken, der nun nach Herne wechselt. &bdquo;So schließt sich quasi der Kreis“, sagt Esken, der künftig ein Team von 150 Mitarbeitern haben wird. Die prüfen unter anderem die 396 Städte und Gemeinden sowie 30 Kreise auf Rechtmäßigkeit, Sachgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit. Michael Esken wird derjenige sein, der die Ergebnisse vermittelt – und zwar auch hier auf Augenhöhe. &bdquo;Ich spreche die Sprache der Kommunen“, sagt er, der ab Mitte September plötzlich freie Wochenenden haben wird. Etwas, worauf er in den vergangenen 20 Jahren verzichtet hat, weil für ihn klar ist: &bdquo;Ein Bürgermeister gehört zu den Menschen.“ Esken wird mit der Familie, mit Hund und Katze in Verl wohnen bleiben und künftig an freien Tagen öfter mal mit dem Wohnmobil unterwegs sein. An seiner Nachfolgefrage in Verl werde er sich nicht beteiligen, bekräftigt Esken, der künftig dienstlich etwas näher an seinen Lieblingsverein Schalke 04 heranrücken wird.

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