Familie aus Kreis Gütersloh hat 22 Pflegekinder aufgenommen

Verl. In Verl gibt es viele engagierten Pflegefamilien, die in der Not bereit sind, Kinder aufzunehmen. Darüber freut sich Patrick Bullermann. Dennoch richtet der städtische Fachbereichsleiter Jugend einen Appell an weitere Familien aus dem Stadtgebiet. &bdquo;Wir suchen dringend weitere Anlaufstellen“, sagt er. Vor allem für die Bereitschaftspflege sucht die Stadt Verl händeringend Familien. Während bei einer Dauerpflege Kinder bis zur Volljährigkeit aufgenommen werden, geht es bei der Bereitschaftspflege um kurzfristige und kurzzeitige Aufenthalte. &bdquo;Die Dauer einer Aufnahme kann zwischen einigen Tagen und eineinhalb bis zwei Jahren liegen“, sagt Patrick Bullermann. Grundsätzlich sollte eine Unterbringung in der Bereitschaftspflege so kurz wie möglich, aber so lange wie nötig erfolgen. Gefährdung des Kindeswohls Kinder werden in Pflegefamilien vermittelt, wenn eine Gefährdung des Kindeswohls aufgrund von Krisensituationen auftritt. Bullermann: &bdquo;Im Rahmen der Bereitschaftspflege ist eine Belegung mit Kindern im Alter bis zu 12 Jahren möglich.“ In der Regel würden jüngere Kinder im Säuglings-, Kleinkind- oder Kita-Alter vermittelt. &bdquo;In gewissen Konstellationen ist es aber auch möglich, dass ältere Kinder in der Bereitschaftspflege untergebracht werden“, sagt der städtische Mitarbeiter. Gibt es Geschwister, könne es sinnvoll sein, diese gemeinsam zu vermitteln. Lesen Sie auch:Warum dürfen diese Halbgeschwister aus Gütersloh nicht gemeinsam aufwachsen? Diese Voraussetzungen müssen Familien erfüllen Familien, die ein oder mehrere Kinder aufnehmen möchten, müssen einige Voraussetzungen erfüllen. &bdquo;Finanziell müssen die Familien so sicher aufgestellt sein, dass das Pflegegeld tatsächlich dem Pflegekind zugutekommt“, berichtet Bullermann. Zur Sicherung des eigenen Lebensunterhaltes oder gar zur Begleichung von Schulden dürfe dies nicht verwendet werden. Wichtig sei aber auch, dass die Pflegefamilien ausreichend Zeit haben, sich auf die Bedürfnisse des Pflegekindes einzustellen. &bdquo;Zudem ist es wichtig, dem Kind neue und sichere Bindungserfahrungen zu ermöglichen“, so Bullermann. In der Pflegefamilie müssen ferner alle Personen, also auch die eigenen Kinder, mit der Aufnahme eines oder mehrerer Pflegekinder einverstanden sein. &bdquo;Und selbstverständlich muss es die Bereitschaft geben, mit dem Jugendamt oder anderen Personen und Institutionen zu kooperieren“, sagt der Fachbereichsleiter. Dies können beispielsweise die leiblichen Eltern, der Vormund, die Kita, Schule oder auch Therapeuten sein. Patrick Bullermann betont, dass auch auch gleichgeschlechtliche Paare oder Einzelpersonen als Pflegefamilien in Frage kommen. Die Staatsangehörigkeit spiele keine Rolle. Erhöhter Bedarf hat nichts mit Flüchtlingen aus Ukraine oder anderen Krisengebieten zu tun Wenn Interesse besteht, gibt es zunächst ein unverbindliches Informationsgespräch und später eine umfassende Schulung und Qualifizierung. Auch die Überprüfung von gewissen Standardvoraussetzungen wie dem erweiterten Führungs- und Gesundheitszeugnis, der Einkommenssituation und den räumlichen Verhältnissen gehört zu den ersten Maßnahmen. &bdquo;Bei der letztendlichen Belegung ist entscheidend, ob die Familie für das jeweilige Kind mit seinen individuellen Bedürfnissen passend ist“, erklärt Bullermann. Während der Pflegezeit besteht ein enger Kontakt zwischen der Pflegefamilie und dem Jugendamt, es gibt regelmäßige Gespräche und Hilfestellungen. Dass die Stadt aktuell dringend Pflegefamilien sucht, habe, so Patrick Bullermann, nichts mit den Flüchtlingen aus der Ukraine oder anderen Krisen- und Kriegsgebieten zu tun: &bdquo;Aktuell gibt es keinen erhöhten Bedarf für die Unterbringung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge.“ Spätere Kontakte sind generell möglich Ob sich die leiblichen Eltern und die Pflegefamilie kennenlernen können, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Während ein Kontakt bei einer planbaren Kurzzeitpflege, etwa bei einem Krankenhausaufenthalt der leiblichen Mutter, Sinn mache, ist dies in akuten Krisensituationen nicht möglich. &bdquo;Hier geht es einzig um den Schutz des Kindes“, so Bullermann. Während der Zeit der Bereitschaftspflege entscheidet sich, ob die Kinder zu ihren Eltern zurückkehren können oder ob eine Unterbringung in der Dauerpflege sinnvoll erscheint. &bdquo;Die Bereitschaftsfamilie begleitet das Kind beim Übergang und zieht sich dann zunächst zurück“, sagt Bullermann. Spätere Kontakte seien möglich, müssten aber individuell betrachtet werden. Dass 22. Kind durfte die Familie aus dem Kreis Gütersloh behalten Seit vielen Jahren nehmen Bertram und Claudia Wies-recker mit ihren mittlerweile erwachsenen eigenen Kindern Pflegekinder auf. Zwischen 2000 und 2007 hat die Sürenheider Familie 21 Kinder in der Bereitschaftspflege betreut. &bdquo;Ich liebe Kinder einfach“, sagt Claudia Wiesrecker (52) lächelnd. Ihr Mann Bertram (59) ergänzt, dass dies auch für die leiblichen Kinder des Paares wichtig gewesen sei. &bdquo;Sie haben gesehen, dass es nicht allen Kindern immer gut geht.“ Claudia Wiesrecker berichtet von einer &bdquo;spannenden Zeit“. Mal hätten sie ein Kind nur ein Wochenende betreut, dann über einen längeren Zeitraum. &bdquo;Ein 17-jähriges Mädchen habe ich während dieser Zeit sogar zur Entbindung ins St.-Elisabeth-Hospital nach Gütersloh gefahren.“ Im Jahre 2007 hätten sie ein Kind drei Stunden nach der Geburt abholen dürfen. &bdquo;Das 22. Kind durften wir dann behalten“, sagt Claudia Wiesrecker. Die Tochter in Dauerpflege ist inzwischen 15 Jahre alt.

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