Fast 7,7 Millionen Euro: Kosten für Sanierung der Ostwestfalenhalle steigen

Verl-Kaunitz. Die Sanierung der Ostwestfalenhalle Kaunitz wird immer teurer. Nach der neuesten Berechnung, die das Paderborner Büro Architektur-Werk-Stadt am Donnerstagabend dem Betriebsausschuss des Rates vorstellte, steigt der Aufwand inklusive Steuern auf rund 7,67 Millionen Euro. Das sind 1,35 Millionen Euro mehr als im November vergangenen Jahres veranschlagt. Ursache sind die allgemeinen Baukostensteigerungen und Zusatzmaßnahmen, die damals noch nicht geplant waren. Immerhin darf die Stadt auch mit einem höheren Zuschuss rechnen. Statt 742.000 Euro fließen 1,05 Millionen Euro aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Der Eigenanteil der Stadt beläuft sich damit auf etwa 6,62 Millionen Euro. Die Arbeiten sollen Anfang März kommenden Jahres beginnen und im April 2024 abgeschlossen sein. Die 1966 als Markthalle errichtete Ostwestfalenhalle hat die Sanierung dringend nötig. Das Holztragwerk weist Schäden durch Pilzbefall und eindringendes Wasser auf, die technische Gebäudeausstattung stammt aus den 1970er-Jahren, die Holzfenster sind Baujahr 1965. Die Künstlergarderobe ist seit 50 Jahren nicht verändert worden. Die Planung von Architekt Hubert Wewer will die weithin bekannte Veranstaltungshalle wieder auf die Höhe der Zeit bringen – auch technisch. Aufzug führt zur Empore Künftig soll eine mobile Trennwand dafür sorgen, dass auch nur ein Teil der insgesamt 1.800 Quadratmeter genutzt werden kann. Laut Wewer ist eine Aufteilung von 1.100 zu 700 Quadratmetern vorgesehen. Damit hofft die Stadt, die Halle für kleinere Veranstaltungen attraktiv zu machen. Das Erscheinungsbild wird überarbeitet. Insgesamt wird sie heller und freundlicher wirken. Die heute dunkel gestrichene Holzkonstruktion soll ihren natürlichen Farbton zurück bekommen, die Wände aus Kalksandstein erhalten einen weißen Strukturanstrich. Unter der Decke werden hellgraue Trapezbleche eingebaut, die gleiche Farbe erhalten die Fensterrahmen. Für mehr natürliches Licht sorgen zusätzliche Oberlichter. Sie dienen im Brandfall zugleich der Entrauchung. Der in der Vergangenheit aus Sicht des Architekten stiefmütterlich behandelte gastronomische Bereich auf der Empore wird ebenfalls optisch überarbeitet. Lichtringe unter der Decke wirken modern. Ein Aufzug sorgt für Barrierefreiheit. Der Einbau eines zusätzlichen WCs soll eine Nutzung unabhängig vom Rest der Halle gewährleisten. Heizplatten unter der Hallendecke Überarbeitet werden auch die sanitären Anlagen und das Foyer. Sämtliche Oberflächen der heute zu kleinen Eingangshalle werden erneuert, unter der Decke dünne Lichtlinien installiert. Wewer: &bdquo;Zu hochwertigen Veranstaltungen gehört ein entsprechend gestaltetes Foyer.“ Um mehr Platz für das Lager zu schaffen, will Wewer auf weitere Anbauten an der Südseite der Halle verzichten und stattdessen einen rund 150 Quadratmeter großen Kubus in gedämmter Holzrahmenbauweise abseits unter Bäumen platzieren. Mit der optischen geht auch eine energetische Sanierung der Ostwestfalenhalle einher. Bislang wird über die Lüftungsanlage geheizt: Warme Luft wird in die Halle eingeblasen und am Dach wieder entlassen. Mit Deckenstrahlheizplatten, die zwischen die Holzbinder gesetzt werden, können auch nur Teile der Halle gezielt mit Wärme versorgt werden. Die Wärmeerzeugung übernehmen Luftwärmepumpen. Nur für die Spitzenlast bei sehr kalten Außentemperaturen soll zusätzlich ein Gaskessel zum Einsatz kommen. Der Strombedarf der Luftwärmepumpen kann allerdings zum Problem werden: Die Halle hat einen Hausanschluss mit einer Leistung von 135 kW. Alleine 60 kW zieht bereits die neue Heizungsanlage. Verzicht auf Bau eines Walls denkbar Auf dem Dach soll deshalb eine möglichst groß dimensionierte Photovoltaikanlage installiert werden. Die Leistung des Hausanschlusses darf sie nicht überschreiten. Und damit der Sonnenstrom auch am Abend oder bei Dunkelheit zur Verfügung steht, soll ein Batteriespeicher angeschlossen werden. Alles in allem, inklusive Blitzschutz, kostet die PV-Anlage fast 270.000 Euro. Die neue Be- und Entlüftungsanlage verfügt natürlich über eine Wärmerückgewinnung. Unter der Decke werden der Hallenlänge nach zwei Zuluftrohre mit entsprechenden Düsen eingezogen, in der Mitte befindet sich ein Strang für die Abluft. Lichtschienen ersetzen die heutigen Leuchtstoffröhren. Punktuell sind zusätzlich Strahler vorgesehen. Hubert Wewer hatte bei seiner Kostenberechnung allerdings nicht nur schlechte Nachrichten. In einem Punkt wird es sogar eine erhebliche Einsparung geben. So kann der Bau einer Wallanlage zu den Nachbarn der Ostwestfalenhalle entfallen. &bdquo;Wenn es uns gelingt, dass der Truck-Treff bei der Genehmigung als Brauchtumsveranstaltung akzeptiert wird.“ Der Nachbar selbst würde gerne auf den Wall verzichten. Die Stadt könnte dann rund 150.000 Euro sparen.

Meistgelesen