Große Schäden an sanierter Event-Halle im Kreis Gütersloh: Sogar Juristen eingeschaltet

Verl. Heller, moderner, schicker ist sie jetzt ohne Zweifel: 9,35 Millionen Euro und 16 Monate Bauzeit hat die Sanierung der Ostwestfalenhalle Kaunitz gekostet. Zur feierlichen Einweihung im vergangenen Oktober spielte nach 30 Jahren Abwesenheit sogar das Showorchester Westfalia Bigband ein umjubeltes Konzert. Doch so richtig glücklich scheint die Stadt mit dem liebevoll &bdquo;Eierhalle“ genannten Wahrzeichen nicht zu werden. Denn die gerade sanierte Ostwestfalenhalle muss erneut saniert werden. Mittlerweile befassen sich Gutachter und Juristen mit den Schäden an Dach, Holzständern und Leimbindern. Karin Striewe, im Rathaus für das Gebäudemanagement der Stadt zuständig, will &bdquo;so transparent wie möglich“ mit dem Fall umgehen. Doch alle Fragen der Mitglieder des Betriebsausschusses kann sie nicht beantworten. Schäden in zwei ganz unterschiedlichen Bereichen Zum einen, weil es sich um ein &bdquo;laufendes Verfahren“ handelt; und zum anderen, weil schlicht niemand eine seriöse Prognose abgeben kann, ob die Reparaturarbeiten gelingen und wann sie beendet werden können. Mehr dazu: Mit vielen Fotos: Erste Einblicke in umgebaute Ostwestfalenhalle im Kreis Gütersloh Es gibt Probleme in zwei ganz unterschiedlichen Bereichen. Zum ersten ist da das Dach. Bei der Montage der Photovoltaikanlage sei die Besandung der Dachbahnen beschädigt worden, so Striewe. Als die Monteure die Anlage wieder abbauten, wurden weitere Schäden gefunden. Die beiden Lagen der Dachbahnen trennten sich voneinander und bei der Überlappung gebe es Fugen. Zu Verlegefehlern kämen möglicherweise auch Materialmängel hinzu. In Summe sei das &bdquo;keine schöne Situation, aber eine lösbare“, sagt Karin Striewe. Statik des Gebäudes muss überprüft werden Sachverständige haben die Dachbahnen und deren Verlegung untersucht, ein Sanierungsplan wurde erarbeitet. Der sieht vor, die Öffnungen in den bestehenden Bahnen zu verschließen und darüber auf dem gesamten Dach eine Folie aufzubringen, die an den Rändern mit Flüssigmaterial abgedichtet wird. Der Haken an der Sache: Die Dachlast erhöht sich dadurch um drei Kilogramm je Quadratmeter. Ob die Statik das aushält, wird jetzt geprüft. Parallel nehme das Unternehmen, das die Photovoltaikanlage installiert, an den Firstpunkten des Daches Messungen vor. Die PV-Anlage hänge sozusagen über den First und dann an den abfallenden Dachflächen herunter. Es müsse sichergestellt werden, dass die Schienen unter den einzelnen Modulen nicht die Dachhaut beschädigen. Denn die verschiedenen Materialien dehnen sich bei Temperaturänderungen in unterschiedlichem Ausmaß aus. &bdquo;Das Ganze muss in sich gleitend bleiben“, so Striewe. Eine Prognose zur Dauer der Arbeiten wagt niemand Dass die Dachlast zum großen Thema wird, hängt mit dem zweiten Schaden zusammen: mit der Feuchtigkeit, welche während der Sanierungsarbeiten in die neuen Stützen und Leimbinder der Deckenkonstruktion gezogen ist. Wie das geschehen konnte, will Striewe nicht ausführen: &bdquo;Das wird gerade juristisch aufgearbeitet.“ Sicher ist: &bdquo;Es ist während der Bauphase passiert und auch über einen längeren Zeitraum.“ Die dauerhafte Feuchtigkeit im Holz kann Pilz- und Schimmelbildung verursachen, sie schränkt aber vor allem die Tragfähigkeit des Materials ein. Bereits im vergangenen November begannen deshalb Trocknungsarbeiten. Architekt Hubert Wewer vom Büro &bdquo;architektur-werk-stadt“ aus Paderborn hatte seinerzeit davon gesprochen, dass diese Arbeiten innerhalb von 14 Tagen abgeschlossen werden könnten. &bdquo;Es dauert länger. Und es gibt keiner eine Prognose ab, wie lange noch.“ Lesen Sie auch: Neue Event-Halle für Hunderte Besucher – Pläne im Kreis Gütersloh lösen Skepsis aus Denn die Trocknung ist nicht trivial. Das Ziel ist es, die Holzfeuchte unter die Marke von 20 Prozent zu senken, an einzelnen Stellen liegt sie heute jedoch noch bei 60 Prozent. Die Stützen sind aktuell weitgehend eingekastet, ins Innere wird Warmluft eingeblasen. Noch läuft bei elf Stützen die Trocknung In der Halle seien die Arbeiten bei zwei Stützen abgeschlossen, sagt Karin Striewe. Sechs weitere Ständer seien getrocknet, aber noch eingepackt. Nun müssen Messungen bestätigen, dass die Zielfeuchte auch ohne weitere Erwärmung über mehrere Tage konstant bleibt. Bei elf Stützen läuft noch die Trocknung. Bei einer weiteren sei deren Status unbekannt, so Striewe. Sie ist verbaut und nicht zugänglich, für die Prüfung müssen Sonden gesetzt werden. Wandanschlüsse sind kritisch, weil sie für die warme Luft nicht erreichbar sind. Ganz ähnlich ist die Situation außerhalb der Halle. Laut Striewe ist eine Stütze getrocknet, bei 16 laufen die Arbeiten, bei einer weiteren haben sie noch nicht begonnen. Allein für Strom fallen Kosten von 9.000 Euro pro Monat an Der Trocknungsprozess ist zeitintensiv. Er kann nicht beschleunigt werden, ohne die Schäden zu vergrößern, und er ist teuer. Mehr als 300.000 Euro hat die Maßnahme bislang gekostet, allein für den Strom kommen 9.000 Euro pro Monat hinzu. &bdquo;Durch das Herausziehen der Feuchtigkeit bilden sich Risse. Einige sind nur optisch nicht schön, aber größere haben statische Folgen und müssen saniert werden“, kündigt Karin Striewe an. Vor allem dort, wo die voluminösen Leimbinder aufliegen. Aktuelle News erhalten Sie täglich über den Whatsapp-Kanal der NW Gütersloh Hier hat sich das Holz der Ständer verzogen. &bdquo;Damit liegen einige der 60 Dübel frei. Diese Spalten müssen verfüllt werden.“ Das hätten ein Statiker und ein Prüfstatiker bestätigt. Um die Reparatur kümmert sich eine Spezialfirma aus Meschede mit dem passenden Namen Risse. Doch auch hier ein Problem: &bdquo;Wir müssen sehen, ob in der Praxis funktioniert, was wir theoretisch erdacht haben.“ Bei einer Stütze im hinteren Bereich der Halle will das Fachunternehmen zunächst eine Probe-Verpressung mit Epoxidharz vornehmen und schauen, ob das Material dort bleibt, wo es hingelangen soll. &bdquo;Denn wenn das Harz vorne im Foyer ausläuft, ist das auch nicht schön.“

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