Verler Katzenhaus platzt aus allen Nähten - Fundkatzen suchen ein Zuhause

Verl. Kater Phil ist eine echte Schmusekatze. Neugierig erkundet er die Umgebung seines Zuhauses auf Zeit und lässt sich ausgiebig kraulen. &bdquo;Er braucht Menschen, die ihn betüddeln und mit ihm spielen, er möchte dringend ausziehen", sagt Elke Schierl. Seit dem 2. August lebt der schwarz-weiße Kater im Verler Katzenhaus. Das ist mit 32 Samtpfoten, die gepflegt werden, so voll, dass derzeit keine weiteren Katzen aufgenommen werden können. Lesen Sie auch: Erschreckender Ferientrend: Gütersloher schieben Haustiere ins Tierheim ab Mager, krank und mit vereiterten Augen ist Phil, wie so viele andere Fundtiere, im Katzenhaus angekommen. Seit Anfang August lebt der neun Monate alte Kater dort. Mittlerweile haben ihn die Helfer des Vereins aufgepäppelt und kastrieren lassen. &bdquo;Wir haben hier ausschließlich Verler Katzen", erzählt Elke Schierl vom Verein &bdquo;Tiere in Not". Für sie alle wird ein gutes Zuhause gesucht. Fünf weitere Katzen sind bereits in Warteposition und zwei in einer Pflegestelle. &bdquo;Wir haben hier keine Abgabekatzen, sondern hauptsächlich Fundtiere", beschreibt die 63-Jährige die Situation. Oft seien es Spaziergänger, die Katzenbabys aber auch Wildtiere, wie etwa ausgesetzte Land- und Wasserschildkröten, Kaninchen oder verletzte Eichhörnchen fänden und sich dann beim Verein meldeten. &bdquo;Erst kürzlich hat ein Riesen-Kaninchen mit sechs Babys einfach vor der Tür gestanden." Vor allem aber Katzen sind es, die aufgenommen werden, wenn genügend Platz vorhanden ist. Weil viele Wildkatzen verängstigt sind, werden die meisten in separaten Räumen gehalten. &bdquo;Wir haben auch Flaschenkinder, die noch nie draußen waren." Der Grund dafür, dass es so viele wilde Stubentiger gibt, liegt für Elke Schierl auf der Hand. Vor allem die Bauern kastrieren die Tiere immer noch nicht Vor allem die Bauern &bdquo;kastrieren die Tiere immer noch nicht und die Stadt macht keinen Druck". Obwohl es seit sicherlich zehn Jahren eine Kastrationspflicht gebe. &bdquo;Aber es wird nicht kontrolliert", moniert Schierl. Auch nachdem vor vier Wochen die Tür des Katzenhauses aufgebrochen und das Endoskop des Tierarztes gestohlen worden sei, &bdquo;ist noch niemand von der Stadt hier gewesen". Seit vier Jahrzehnten engagiert sich die 63-Jährige im Tierschutz, seit 25 Jahren in Verl. Im Jahr 2000 wurde der Verein gegründet. Seit neun Jahren gibt es das Katzenhaus in einem uralten Gebäude, das die Stadt zur Verfügung stellt. &bdquo;Heizung gibt es hier erst seit drei Jahren", erzählt Elke Schierl. Strom-, Gas- und Wasserkosten trägt die Stadt. Sie zahlt zudem für jede Katze, die aufgenommen wird, zwei Euro pro Tag, für längstens 14 Tage. 28 Euro also maximal. Die Stadt zahlt für jede Katze zwei Euro pro Tag &bdquo;Damit finanzieren wir das hier alles", sagt Schierl, die das Gros der Rund-Um-Die-Uhr-Arbeit übernimmt. Kollegin Nicole Henning kommt an zwei Tagen in der Woche, &bdquo;die restlichen Tage bin ich hier, auch Weihnachten, Silvester und Muttertag", beschreibt die patente Tierschützerin das immense ehrenamtliche Engagement. &bdquo;Vieles zahlen wir zudem aus eigener Tasche." Elke Schierl erläutert, wie viele Kosten tatsächlich entstehen: &bdquo;Wenn eine Katze kommt, dann muss sie entfloht, entwurmt und von Zecken befreit werden." Jedes Tier kommt anschließend 14 Tage in Quarantäne. Jeder der neun Räume im Haus muss regelmäßig desinfiziert werden, die Waschmaschine läuft ständig. Das Futter, bei dem der Verein auf Qualität achtet, hat ebenso seinen Preis wie die Katzenaufzuchtmilch. Allein die Kastration einer Katze kostet rund 200 Euro, die eines Katers etwa 120 Euro. Für Futtergeld und Streu können pro Tag drei Euro für eine erwachsene Katze gerechnet werden. Zahlen, die sich summieren. Katzen werden gegen eine Spende abgegeben, Bedingung ist das aber nicht. &bdquo;Wir gehen mit allem in Vorleistung", sagt Elke Schierl. Sie und ihre Mitstreiter wünschen sich deshalb mehr Unterstützung von der Stadt. Ihr aktuell größter Wunsch ist eine Umzäunung vor dem Haus, die einen Auslauf der Tiere in diesem Bereich möglich macht. Gerne können auch Privatleute spenden. Vielleicht habe ja jemand noch Zäune übrig. &bdquo;Wir sind gemeinnützig und können Spendenquittungen ausstellen", betont Schierl. Sie hat noch einen großen Wunsch- &bdquo;dass es wieder einen Notdienst für Tierärzte gibt". Und eine Industrie-Waschmaschine, die ist nach wie vor ebenfalls ein noch unerfüllter Wunschtraum. Katzen-Babys werden nur zu zweit abgegeben Wer eine Katze aufnehmen oder spenden möchte, kann sich unter der Rufnummer (0 52 09) 56 33 melden. Katzen-Babys werden nur zu zweit abgegeben, wenn keine Mutterkatze vorhanden ist. Elke Schierl und ihre Kollegin nehmen sich Zeit für die möglichen neuen Halter, erläutern, was bei Futter, Haltung und Kastration zu bedenken ist. Die Interessenten können dann eine Nacht darüber schlafen, ehe sie sich entscheiden. Wenn die Tiere vermittelt worden sind, gibt es auf Wunsch eine Nachbetreuung, bis die Sicherheit im Umgang mit den Tieren gewährleistet ist. Alle Katzen, die älter als sechs Monate sind, sind kastriert.

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