Heidewald keine Option mehr: Verler Heimspiele wohl nächste Saison in Lotte

Verl/Gütersloh. Auf das Zittern nach der Pause, als der mit 2:0 führenden Mannschaft die Souveränität abhanden kam, hätte Andre Theilmeier &bdquo;gerne verzichtet". Doch beim Verwaltungsratsvorsitzenden des SC Verl überwog die Freude über den späten 3:1-Sieg und den Einzug ins Westfalenpokal-Halbfinale. &bdquo;Wir haben jetzt die ganz große Chance, in dieser tollen Saison sogar noch einen Titel zu gewinnen und wieder im DFB-Pokal mitzuspielen. Gegner im noch nicht terminierten Halbfinale ist Preußen Münster, das Endspiel am 29. Mai findet auf jeden Fall in der Verler Sportclub-Arena statt. &bdquo;Ich habe aber keinen Bock, ein Endspiel zu organisieren, an dem wir nicht selbst beteiligt sind", sagt Raimund Bertels. Der SCV-Chef forderte deshalb gegen Münster ein konzentrierteres Auftreten von seinem spielenden Personal. Wie sehr die Verler in Wiedenbrück leiden mussten, war vor allem Mehmet Kurt anzusehen. Der &bdquo;Sechser", der von Saban Kaptan rabiat bearbeitet wurde, musste in der 42. Minute mit &bdquo;Kopfbrummen" und blauem Knöchel ausgewechselt werden. &bdquo;Ob es für das Dienstagspiel gegen Dresden reicht, weiß ich nicht", sagte der 25-Jährige. &bdquo;Aber am 29. Mai will ich unbedingt noch einmal für Verl auflaufen. Besser als mit dem Gewinn des Westfalenpokals kann ich mich nicht verabschieden", sagte Kurt, der nach Wiesbaden wechselt. Infrastrukturprobleme in Gütersloh Dass ihr Stadion als Endspielort auserkoren wurde, werten die Verantwortlichen des SC Verl als Auszeichnung und als ein klares Indiz, dass es den hohen Anforderungen des FLVW und des Fernsehens genügt. Umso größer ist ihr Unverständnis über die Entscheidung des DFB, die Sportclub-Arena für die neue Saison nicht als Spielstätte zuzulassen. &bdquo;Stand jetzt werden wir nach Lotte ausweichen", berichtet Hans Katzwinkel. Der mit der Heimspielorganisation betraute SCV-Vize ergänzt: &bdquo;Mit dem Frimo-Stadion am Lotter Kreuz sind wir ja auch schon in das Lizenzierungsverfahren gegangen." Gestorben ist nach Aussagen von Katzwinkel und Theilmeier die zwischenzeitlich favorisierte Idee, im Gütersloher Heidewaldstadion anzutreten. &bdquo;Wegen der Infrastrukturprobleme ist es unmöglich, für diesen Standort eine Drittligazulassung zu bekommen", erklärten sie, und das sei nicht durch die fehlende Rasenheizung begründet. Michael Beckhoff, beim SCV maßgeblich in die Stadionthematik involviert, deutet die tieferen Probleme an. &bdquo;Die Zulassung von 10.300 Zuschauern im Heidewaldstadion beruht auf den alten Emissionsschutzgesetzen. Nach bestimmten, für eine Drittligazulassung notwendigen Arbeiten würden jedoch neue Werte gelten." Nebenkosten in Paderborn zu hoch Viel lieber als nach Lotte würde der SC Verl auch künftig nach Paderborn ausweichen, wo er bereits in dieser Saison seine Abendspiele wie das am Dienstag gegen Dresden austrägt. &bdquo;Aber 17 Heimspiele in der Benteler-Arena sind für uns wirtschaftlich nicht darstellbar", räumt Andre Theilmeier ein. Das sei keine Kritik an der verlangten Miete. &bdquo;Die ist fair, und wir können uns nur beim SC und bei der Stadt Paderborn für ihr Entgegenkommen bedanken." Was den SC Verl so richtig drücken würde, seien die zusätzlichen Kosten für den laufenden Betrieb in der Benteler-Arena. Der SC Verl müsse vom Ordnungsdienst bis zum Reinigungspersonal alles mitbuchen. Dem Vernehmen nach belaufen sich allein diese Kosten auf etwa 7.000 Euro pro Spiel, obwohl keine Zuschauer zugelassen sind und sich einschließlich der Sportler nur gut 150 Menschen in dieser 15.000 Zuschauer fassenden Arena befinden dürfen. Bertels gibt Hoffnung nicht auf Raimund Bertels hat die Hoffnung auf richtige Heimspiele in der am 22. Juli beginnenden zweiten Drittligasaison des SC Verl noch nicht aufgegeben. &bdquo;Wir werden weiter versuchen, den DFB von unserer Idee zu überzeugen, Spiele, für die eine Stadionkapazität von 5.000 Zuschauern dicke ausreicht, bei uns auszutragen und nur mit den größeren Spielen nach Paderborn gehen zu müssen." Im Übrigen würde der Verein natürlich weiter die Möglichkeiten prüfen, die eigene Sportclub-Arena auszubauen, weil man eine langfristige Perspektive für die Drittliga-Zugehörigkeit brauche. Neben einer Erhöhung der Zuschauerkapazität von 5.001 auf 10.001 werden vom DFB unter anderem eine Rasenheizung, fernsehtaugliches Flutlicht und infrastrukturelle Voraussetzungen wie ausreichende Medienarbeitsplätze, Toilettenanlagen und Parkplätze verlangt. Keine Option ist für Bertels eine Verlängerung des vom DFB wegen der Corona-Pandemie beschlossenen &bdquo;Sonderspielbetriebs", zu dem so gut wie keine Zuschauer zugelassen sind. Nur auf dieser Grundlagen durfte der SC Verl die Nachmittagsspiele in dieser Saison &bdquo;zu Hause" austragen. &bdquo;Aber wir wollen ja unbedingt, dass endlich wieder Zuschauer kommen dürfen, denn Fußball in der 3. Liga ist geil." Der Vorsitzende des SC Verl hofft deshalb, dass bis zum Beginn der Vorbereitung auf die neue Saison – voraussichtlich am 16. Juni – in Sachen Corona &bdquo;das Schlimmste überstanden" ist.

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