Kampfansage an Arminia Bielefeld: SC Verl setzt auf ausverkaufte Arena im Kreis Gütersloh

Verl. 5.207 Zuschauer. Wenn der Tabellenvierte Arminia Bielefeld am Samstag um 16.30 Uhr beim SC Verl antritt, ist die Sportclub-Arena zum ersten Mal in dieser Drittligasaison ausverkauft. &bdquo;Und die Favoritenrolle verteilt“, fügt Andre Theilmeier schnell hinzu. &bdquo;Unser Nachbar kommt ja nicht nur mit dem Rückenwind seiner beeindruckenden Pokalspiele. Er hat sich auch in der Meisterschaft frei geschossen und seine Aufstiegsambitionen unterstrichen“, stellt der Sprecher des SCV-Verwaltungsrates anerkennend fest. Doch der 59-Jährige schickt auch eine Kampfansage ins ostwestfälische Oberzentrum: &bdquo;Aber wir spielen zu Hause, und da ist alles möglich.“ Dass die Schwarz-Weißen sich auch gegen den &bdquo;gefühlten Zweitligisten“ nicht verstecken müssen, steht für Theilmeier außer Frage. &bdquo;Würde heute der Schlussstrich gezogen, hätten wir mit 37 Punkten als Achter wieder eine extrem gute Saison gespielt.“ SC Verl hatte zuletzt Lizenzantrag für die 2. Liga gestellt Davon, dass der &bdquo;Verein mit dem wohl kleinsten Etat im deutschen Profifußball“ mit dem Klassenerhalt den Experten zum fünften Mal ein Schnippchen schlagen würde, redet der Verwaltungsratschef jedoch noch nicht. &bdquo;Es sind noch zwölf Spieltage und nur sieben Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. So lange wir nicht bei diesen 45 Punkten stehen, die immer gereichten haben, lesen wir die Tabelle weiter von unten.“ Dabei hat der Sportclub nicht nur &bdquo;pflichtgemäß“ einen Lizenzantrag für die Drittligasaison 2025/26 gestellt und &bdquo;vorsichtshalber“ den für die Regionalliga West, sondern &bdquo;vorsorglich“ auch einen für die 2. Bundesliga. Der Rückstand auf Relegationsplatz drei beträgt vor dem 27. Spieltag zwar zehn Punkte und der auf den DSC Arminia sieben. &bdquo;Doch vor der für uns wie in der Hinrunde bislang unglücklich laufenden Topspielserie Cottbus-Köln-Dresden-Bielefeld sei er nun mal herausfordernd knapp gewesen“, erklärt Theilmeier. &bdquo;Und wenn sich eine Mannschaft durch ihre Leistung in die Situation spielt, aufsteigen zu können, dann ist es die Aufgabe des Vereins, dafür zu sorgen, dass sich dies auch realisieren lässt.“ Verler Etat liegt bei rund sieben Millionen Euro Darüber hinaus sei dieser Antrag natürlich &bdquo;ein Signal an unsere Sponsoren und Werbepartner, um zu dokumentieren, welche Arbeit hier geleistet wird, zumal wir sie ja auch in der 3. Liga mehr denn je brauchen.“ Lesen Sie auch: Überraschung für jungen Fan im Kreis Gütersloh: Große Freude über seltenes Geschenk Für die laufende Saison hat der SC Verl bei einem Etat von rund sieben Millionen Euro die Drittligalizenz ohne Auflagen erhalten. &bdquo;Auch dieses Mal sehe ich im Vorfeld keine Punkte, die nicht zu lösen wären.“ Theilmeier geht von einer problemlosen Lizenzerteilung aus, &bdquo;wenn wir es sportlich schaffen“. Trotzdem müsse sich der Verein auf der Einnahmenseite verbessern, um sich in dieser, auch wirtschaftlich immer anspruchsvoller werdenden 3. Liga, tatsächlich wie gewünscht weiter etablieren zu können: &bdquo;Denn Geld regiert nun mal die Welt und im Fußball schießt es sogar Tore.“ SC Verl ist &bdquo;noch kein etablierter Proficlub“ Aufgrund der geringen Kapazität seines Stadions, &bdquo;so wichtig das für uns als Heimat auch ist“, sei der Sportclub nicht in der Lage, seine finanzielle Situation durch höhere Zuschauereinnahmen signifikant zu verbessern. &bdquo;Weil du aber eine gewisse finanzielle Ausstattung brauchst, um mithalten zu können, müssen wir uns strukturell noch besser aufstellen und im Marketingbereich noch erfolgreicher werden.“ Theilmeier schwebt vor, &bdquo;unsere Bestandspartner mehr einzubinden und neue Partner zu akquirieren“. Dafür sei jedoch eine personelle Stärkung auch dieses Bereichs unumgänglich. Für den Verwaltungsrat ist der SC Verl in seiner Entwicklung &bdquo;zwar schon weit gekommen“, er sei aber &bdquo;noch längst kein etablierter Proficlub“. Denn in Fachkreisen werde er wegen seiner attraktiven Spielweise zwar sogar schon über die 3. Liga (&bdquo;In der keiner mehr gerne gegen uns antritt“) hinaus sehr positiv wahrgenommen. In Sachen Infrastruktur und öffentliche Wahrnehmung gebe es jedoch noch viel zu tun. Verantwortliche hoffen, Kaderumbruch vermeiden zu können &bdquo;Wir müssen unsere strukturelle Entwicklung vorantreiben“, fordert Theilmeier jedoch auch, um nicht immer wieder die besten Spieler ziehen lassen zu müssen, wie noch im Januar Kapitän Fabio Gruber. &bdquo;Sportlich war das ein herber Verlust, obwohl Fynn Otto es hinten auch mit Tim Köhler gut macht. Doch wer die Wirtschaftskraft des SC Verl einschätzen kann, weiß, dass wir uns dieser Entscheidung nicht entziehen konnten. Auch wenn wir es uns anders gewünscht hätten.“ Immerhin gibt sich Theilmeier zuversichtlich, dass der Sportclub, der natürlich auch in der bislang so gut laufenden Saison 2024/25 wieder etliche Akteure in die Schaufenster des Transfermarktes gestellt hat, zumindest den bislang obligatorischen großen Kaderumbruch im Sommer vermeiden kann. &bdquo;Die Gespräche mit Trainer Alexander Ende, unseren Schlüsselspielern und möglichen Neuzugängen sind weit fortgeschritten. Die Entscheidungen hängen voneinander ab. Aber es gibt keine Deadline“. Jugendspieler sollen an Drittliga-Team herangeführt werden Wegkommen müsse der Verein zudem davon, dass &bdquo;jede Verpflichtung passen“ müsse, fährt Theilmeier fort. Bisher habe man immer davon profitiert, dass dank des vom Sportlichen Leiter zum Sportvorstand aufgerückten Sebastian Lange und seines gezielt, unter anderem mit Zlatko Janjic, verstärkten Scoutingteams, viele sehr gute Transferentscheidungen getroffen worden seien. &bdquo;Aber kein Verein kann auf Dauer den Markt schlagen. Irgendwann werden einmal Spieler nicht einschlagen. Wir müssen in die Lage kommen, auch mal zwei, drei schlechte Entscheidungen zu überstehen.“ Ganz wichtig auf dem eingeschlagenen Kurs Struktur- und Einnahmeverbesserungen ist Theilmeier eine Forcierung der Jugendarbeit. &bdquo;Denn wir wollen wieder jedes Jahr ein, zwei Jugendspieler an die erste Mannschaft heranführen.“ Nachwuchsleistungszentrum ist derzeit keine Option in Verl Um das zu erreichen, wird allerdings kein Nachwuchsleistungszentrum gegründet – was im Übrigen eine Bedingung für die Zulassung zur 2. Bundesliga wäre. &bdquo;Denn das kostet viel Geld und das sehe ich im Moment nicht.“ Man verfolge einen anderen Ansatz: &bdquo;Der Verein hat Matt Beadle zum ,Kopf der Talentförderung’ bestimmt, der früher als bisher Perspektivspieler nach Verl holen soll.“ Lesen Sie auch: Nachwuchshoffnung im Kreis Gütersloh: Ein &bdquo;Monster“ verstärkt die Abwehr des SC Verl Auf keinen Fall dürfte die noch gezieltere Ausrichtung auf die Belange des Leistungsfußballs jedoch auf Kosten des Breitensports gehen, den sich der SC Verl als einer von nur noch wenigen Profifußballclubs in Deutschland leiste, merkt Theilmeier an. Denn der sei &bdquo;Teil unserer DNA“, so die Erklärung, warum der SCV nicht nur alles dafür tue, um die Basis für seine Drittligamannschaft und der in der Oberliga &bdquo;einen tollen Job“ machenden Reserve zu verbessern. &bdquo;Wir betreuen aktuell gut 600 Jugendliche und keines unserer über zwanzig Nachwuchsteams hat mehr als einen halben Platz zum Training zur Verfügung.“ Für den auf laufende Gespräche mit der Stadt Verl und den Nachbarvereinen in Kaunitz und Sürenheide verweisenden Sprecher des Verwaltungsrates hat auch die Verbesserung der Platzverhältnisse und der Umkleidemöglichkeiten an der Poststraße Priorität.

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