Das sind die neuen Erweiterungspläne der Firma Teckentrup in Verl

Verl-Sürenheide. Erstmals seit Jahren kann die Stadt Verl demnächst neue Gewerbeflächen anbieten. Möglich wird das durch den Kauf einer 2,4 Hektar großen Fläche nördlich der Industriestraße. Das Grundstück, das im Nordosten an den Friedhof der katholischen Kirchengemeinde angrenzt, der die Fläche von der Autobahn 2 trennt, will der Sürenheider Türen- und Tore-Hersteller Teckentrup GmbH und Co. KG für eine Betriebserweiterung nutzen. Das Unternehmen gibt im Gegenzug eine rund drei Hektar große Fläche auf der anderen Seite der Isselhorster Straße nordöstlich des Kreisverkehrs mit Sürenheider und Thaddäusstraße wieder frei. Hier wollte Teckentrup ursprünglich ein Logistik- und Schulungszentrum errichten. Im Dezember 2013 hatte der Stadtrat erstmals die Erweiterung genehmigt, die dann aber im Sande verlaufen war. Schon vor einigen Jahren wurde ein so genannter Trichter gegenüber der Einmündung der Industriestraße für die künftige Erschließungsstraße der Fläche gebaut. Diese drei Hektar werden im Rathaus jetzt als 1. Bauabschnitt bezeichnet. Denn hinzu kommt ein 2. Bauabschnitt, der sich entlang der Isselhorster Straße in nördlicher Richtung anschließen wird. Bis zum Menkebach kurz vor der A2 sollen weitere fünf Hektar Gewerbefläche entstehen. Dies sieht der neue Regionalplan OWL vor, der am Montag, 5. Oktober, in der Sitzung des Regionalrates bei der Bezirksregierung Detmold aufgestellt wird. &bdquo;Wir denken in Bausteinen" Um den Kauf der heute landwirtschaftlich genutzten 2,4 Hektar nördlich der Industriestraße hatte sich die Kommune fast drei Jahrzehnte lang bemüht. Die Stadt will jetzt die Bauleitplanung fortsetzen und im kommenden Jahr das Grundstück erschließen, so Beigeordneter Thorsten Herbst. Die Firma Teckentrup plant, den ersten Teil des Grundstücks ab Ende 2021 oder Anfang 2022 zu nutzen. Das sagte Sven Diembeck, Geschäftsleiter der technischen Bereiche bei Teckentrup, auf Nachfrage. Im Februar hatte das Unternehmen angekündigt, an seinem Stammsitz in Verl 30 Millionen Euro investieren zu wollen. Dabei soll es laut Diembeck auch bleiben, allerdings habe man im Zuge der Corona-Pandemie umgedacht und wolle flexibler auf die wirtschaftliche Lage reagieren. &bdquo;Wir bauen nicht ein komplettes Werk auf ein komplettes Grundstück", sagte der Geschäftsführer am Donnerstag gegenüber der NW. &bdquo;Wir denken in Bausteinen." Das Geld werde &bdquo;definitiv nicht auf einmal, sondern sukzessive und breiter verteilt" investiert. Der Türen- und Tore-Hersteller unterhält zwei Werke in Verl und ein weiteres in Großzöberitz an der Autobahn 9 nördlich von Halle/Saale. Der größte Teil der Investitionen entfalle auf den Stammsitz in Sürenheide, so Sven Diembeck. Teckentrup wolle den Standort Verl langfristig erhalten und sich hier zukunftssicher aufstellen. &bdquo;Eine explodierte Schmiede" Am dringendsten sei es, in die Produktion des Werkes 1 an der Industriestraße zu investieren. Das, so Diembeck scherzhaft, gleiche einer &bdquo;explodierten Schmiede". Als Teckentrup in der Vergangenheit dringend Platz benötigte, übernahm es schon Flächen des früheren Supermarktes Westerbarkei und der Tischlerei Kramer. Produktionsanlagen und Produktionsprozesse sollen nun optimiert werden. Deswegen will das Unternehmen sowohl in die bestehenden Hallen investieren, als auch einzelne Bereiche auslagern auf das neue Grundstück auf der anderen Straßenseite. Zudem benötigt Teckentrup Platz für Mitarbeiter-Parkplätze. Mittel- bis langfristig, das habe die Stadt signalisiert, seien die heutigen Stellplätze an der Posener Straße neben dem Sportplatz nicht mehr haltbar. &bdquo;Das wollen wir auf der neuen Fläche berücksichtigen." Die ursprünglich geplanten Schulungs- und Ausstellungsräume seien nicht vom Tisch. &bdquo;Wir denken weiter darüber nach, wie wir das mit kurzen Wegen realisieren können. Dafür haben wir jetzt Optionen." Teckentrup zählt nach eigenen Angaben mit den Werken in Sürenheide und Großzöberitz zu den größten Herstellern von Türen und Toren in Europa. Insgesamt beschäftigt das 1932 gegründete Unternehmen etwa 850 Mitarbeiter, unter Berücksichtigung der Außendienstler rund 550 am Standort Verl. Der Jahresumsatz 2019 lag bei zirka 128 Millionen Euro.

Meistgelesen