Verl. Bürgermeister Michael Esken hat die Stadt für den Standort eines Bevölkerungsschutzzentrums des Kreises ins Spiel gebracht. Bei der Generalversammlung des Löschzuges Verl der Freiwilligen Feuerwehr sorgten seine Aussagen für Überraschung. Eigentlich hatte der Kreis das Zentrum an der Verler Straße in Gütersloh geplant, gegenüber der Autobahnabfahrt aus Richtung Hannover. Diese Fläche steht aber unter Naturschutz. Ob das Bevölkerungsschutzzentrum gemeinsam auf einem Grundstück mit dem in Sürenheide zu bauenden Feuerwehrgerätehaus untergebracht werden soll, ließ Esken in seinem Grußwort offen.
Der Bürgermeister versicherte, dass die Planungen für die Unterkunft der Feuerwehr in dem Ortsteil vorangetrieben werden sollen und der erste Spatenstich im kommenden Jahr erfolgt. Die Stadt plant den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses für die Löschgruppe Sürenheide, die dann auch ein eigener Löschzug werden soll, an der Einmündung Thaddäusstraße/Breslauer Straße.
Zwei Großbrände und 30 Fehleinsätze
Außerdem stellte der Verwaltungschef einen Geräteschuppen, einen Fahrradunterstand sowie die Erneuerung des Treppenaufgangs im Verler Gerätehaus in Aussicht. In diesem Jahr soll noch ein Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) für die Einsatzkräfte gekauft werden, die im Industriegebiet an der Eiserstraße arbeiten. Kürzere Wege und schnellere Einsatzbereitschaft sind das Ziel.
182 Einsätze wurden im vergangenen Jahr von den 95 ehrenamtlichen Feuerwehrleuten des Löschzuges Verl abgearbeitet. Das waren acht mehr als im Vorjahr, wo noch 174 Einsätze absolviert wurden – eine Steigerung von 4,6 Prozent, berichtete Schriftführer Christoph Rieckhaus während der Generalversammlung. Vor einem Jahr übernahm Raphael Fortkord das Amt des Löschzugführers von Erwin Kleinemeier.
Löschzug Verl zu 30 Fehleinsätzen alarmiert
Er begrüßte seine Mitstreiter und die Ehrengäste zu Beginn der Versammlung. Gleich anschließend gedachten die Anwesenden der drei Verstorbenen aus dem Löschzug. Udo Müscher und Andreas Wiesemann gehörten der aktiven Wehr an, Christian Johanntokrax der Ehrenabteilung. Feuerwehr-Seelsorger Jens Hoffmann begleitete die Trauer mit einem Gebet.
Unterstützt werden die 95 Aktiven von 22 „Ergänzungskräften", die nicht im Stadtgebiet wohnen, aber arbeiten, und in dieser Zeit mit ihren Verler Kameradinnen und Kameraden ausrücken. 15 neue Mitstreiter konnten begrüßt werden, fünf beendeten ihr Engagement beim Löschzug.
Zwei Groß-, drei Mittel- und 37 Kleinbrände wurden gelöscht, 67 Hilfeleistungen absolviert und 22 Brandsicherheitswachen gehalten. Bei 15 Einsätzen halfen die Verler ihren Kameraden aus Kaunitz, bei vier Einsätzen denen außerhalb der Stadtgrenzen. Ferner wurde der Löschzug Verl zu 30 Fehleinsätzen alarmiert und zu zwei „First-Responder"-Einsätzen gerufen, wenn der Rettungsdienst eine längere Anfahrt hatte.
Viele nehmen an Lehrgängen teil
Um für die Einsätze gut ausgebildet zu sein, nahmen 54 Feuerwehrleute an der Kreisfeuerwehrschule in St. Vit in ihrer Freizeit an Lehrgängen teil. Dies dürfte wohl auch einen neuen Höchstwert darstellen. Außerdem ließen sich 25 Führungskräfte an überörtlichen Akademien aus- oder weiterbilden.
Die Freude des Löschzugführers dürfte nicht uneingeschränkt gewesen sein, als er spätabends im Mai einen Anruf aus Versmold erhielt: Neun seiner Kameraden hatten bei der Orientierungsfahrt des Kreisfeuerwehrverbandes die Aufgaben am besten gelöst und fuhren als Sieger zurück an den Ölbach – mit der Aufgabe, die „Schnitzeljagd für Feuerwehrleute" im nächsten Jahr selber auszurichten.