Bewegende Trauerfeier für Mordopfer im Kreis Gütersloh: Asche von Marion S. beigesetzt

Steinhagen/Halle. Eine Frau verschwindet spurlos. Ihre Leiche findet man später vergraben im Wald. Nur einer weiß, was ihr widerfahren ist: der Mörder. Im Fall der getöteten Marion S. aus Steinhagen hat die Polizei am Freitagmorgen ihren Ehemann, von dem sie in Scheidung lebte, in seinem Haus im Haller Ortsteil Kölkebeck festgenommen. Widerstandslos, wie sein Anwalt Sascha Haring berichtet. Laut Haftbefehl ist die 68-jährige Seniorin erwürgt worden. Die Staatsanwaltschaft wirft Hans-Heinrich S. (72) vor, der seit zwei Jahren von seiner Frau getrennt lebte, für ihren gewaltsamen Tod verantwortlich zu sein. Die Mordkommission &bdquo;Erfurt" ist sich sicher, weil es einen DNA-Treffer gegeben hat. Doch ist das der Durchbruch? Ist er der Täter? Die Opfer-DNA sei im Auto von Hans-Heinrich S. gesichert worden. Rechtsanwalt Sascha Haring spricht von einer &bdquo;dünnen Beweislage". Er sagt, dass diese DNA noch kein eindeutiger Beleg für eine Täterschaft seines Mandanten sei. Dabei könne es sich auch um eine alte Anhaftung handeln. &bdquo;Staatsanwalt Christoph Mackel hat mir zugesagt, die Ermittlungsakten in der nächsten Woche zuzuschicken. Dann weiß ich mehr." Verhafteter Ehemann sitzt in der JVA Brackwede Bislang, so Haring, läge nur ein DNA-Analyse-Ergebnis in Form eines Kurzgutachtens des Landeskriminalamtes Düsseldorf vor. Anscheinend habe das aber ausgereicht, um Hans-Heinrich S. festzusetzen. &bdquo;Die Gesamtanalyse folgt in den nächsten Tagen. Die werde ich mir dann genau anschauen." Nur ihm gegenüber habe sich der Ehemann gestern zu seiner Festnahme geäußert: &bdquo;Darüber kann ich leider nicht sprechen. Am Montag werde ich ihn in der Justizvollzugsanstalt Brackwede besuchen. Dann werden wir alles Weitere erörtern." Idyllisch ist der Ort im Wald in Halle-Kölkebeck, an dem die Leiche von Marion S. von Spaziergängern entdeckt worden ist. Heute erzählt er nichts mehr, was dort geschehen ist. Davon, wie die Frau gestorben ist. Der Leichnam muss wohl schon tagelang in dieser Tannenschonung eingegraben gewesen sein. Während dieser Liegephase sind die Temperaturen auf mehr als 30 Grad Celsius angestiegen. Es hatte kaum geregnet. Auf Anhieb können die Kripobeamten nicht mit Sicherheit sagen, dass es sich um Marion S. handelt. Bürgermeisterin Sarah Süß nimmt an Trauerfeier teil Die Tote ist in einem schlechten Zustand. Die Arbeit der Spurensicherung ist deshalb mühsam. Und die Zeit ist der Feind der Ermittler. Sie verwischt Spuren. Erst eine Obduktion und ein DNA-Abgleich bringen die Gewissheit, dass die tote Frau Marion S. ist. Verraten die gesicherten Spuren am Fundort auch, ob das der Tatort ist? Sascha Haring: &bdquo;Das ist bis heute noch nicht geklärt." Fest steht, dass noch weitere Spuren ausgewertet werden müssen. Am Freitagnachmittag ist die Urne mit der Asche von Marion S. unter großer Anteilnahme, darunter auch Bürgermeisterin Sarah Süß, Familienangehörige, Freunde, Nachbarn und Bekannte, auf dem Waldfriedhof in Steinhagen beigesetzt worden. Zuvor hat es in der Neuapostolischen Kirche eine bewegende Trauerfeier gegeben. Nach Bekanntwerden der Festnahme des Ehemannes am Morgen keine leichte Aufgabe für den Pfarrer. &bdquo;Der Tod von Marion ist bedrückend, unfassbar und kaum in Worte zu fassen", sagt er vor den vielen Trauernden in der Kirche. Er hat an ihre Nächstenliebe erinnert, die sie als Altenpflegerin ihren Mitmenschen ihr Leben lang gegeben habe. &bdquo;Sie hat bei ihnen Spuren der Liebe zurückgelassen." Denn: Marion sei ein liebevoller Mensch gewesen, die auch ihre Kinder und Enkelkinder nie vernachlässigt habe. Er hoffe und wünsche sich, dass diese das Geschehene gut verarbeiten und in Frieden abschließen können.

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