Hier haben die Menschen im Kreis Gütersloh die teuersten Häuser gekauft

Steinhagen. 46 Ein- und Zweifamilienhäuser wurden 2021 in Steinhagen verkauft; 16,5 Millionen Euro wurden dafür bezahlt – die Häuser kosteten im Durchschnitt also knapp 360.000 Euro. Im Vorjahr lag dieser Durchschnitt bei nur 305.000 Euro. Damit haben die gezahlten Preise um fast 18 Prozent angezogen. Gegenüber 2019 (290.000 Euro) sogar um 24 Prozent. Natürlich vereinfacht diese Rechnung, lässt sie doch die Bandbreite der tatsächlichen Kauffälle außer Acht. Trotzdem gibt sie einen Eindruck davon, wie sich der Immobilienmarkt in der Gegend derzeit entwickelt. Die Preisanstiege in Steinhagen liegen sogar noch über denen des gesamten Kreisgebietes (ohne die Kreisstadt Gütersloh, siehe Kasten) von zehn Prozent. Tatsächlich sank in den vergangenen Jahren auch die Zahl der Käufe in der Gemeinde deutlich; ob das eine Reaktion auf die hohen Preise ist, bleibt allerdings Spekulation. &bdquo;Wir hatten in den vergangenen fünf Jahren eine unheimliche Dynamik", bestätigt Carsten Tannhäuser, der Vorsitzende des Gutachterausschusses, der die Zahlen für den Kreis Gütersloh zusammenträgt. Tatsächlich lässt sich aber nachhalten, dass die außergewöhnlich hohen Preise viele Kaufwillige nicht abhalten. &bdquo;Der Druck auf den Markt ist unglaublich hoch", sagt Tannhäuser. Amshausen ist verkauft Neben den 46 Wohnhäusern wurden in der Gemeinde 2021 viele Bauplätze verkauft. Allein die Gemeinde veräußerte 52 Flächen. Wobei die Käufer vor allem aus Steinhagen selbst (30) und aus dem benachbarten Bielefeld (32) kamen. Mit nur 153 Euro pro Quadratmeter durfte sich jeder, der eines der Amshausener Grundstücke kaufen durfte, sehr glücklich schätzen. Die Preise auf dem freien Markt liegen deutlich höher. Entsprechend war der Andrang groß. 380 Familien hatten sich auf die 38 Baugrundstücke beworben. Lieber teuer als gar nicht Getreu dem Motto &bdquo;Lieber teuer als gar nicht" fanden aber auch 21 Steinhagener Grundstücke, die im gewöhnlichen Geschäftsverkehr angeboten wurden, ihre Abnehmer. 219 wurde hier für den Quadratmeter fällig. Preislich geht aber noch deutlich mehr, so wurden im Südkreis teilweise Preise von mehr als 400 Euro pro Quadratmeter gezahlt. &bdquo;Schon seit Mitte der 2010er Jahre haben wir da sehr hohe Preise", erläutert der Leiter des Amtes für Geoinformation, Kataster und Vermessung. Die Preise für Grundstücke stiegen in der Gemeinde im Laufe des Jahres um elf Prozent. &bdquo;Man wundert sich schon" Dass diese Preisentwicklung nicht ganz unkritisch zu betrachten ist, findet auch der Chef des Gutachterausschusses. &bdquo;Man wundert sich schon, welche Umsätze im Kreis noch zustandekommen", so der Experte. Sollte sich die Zinslage mal verändern, bedeutet das für viele Familien, die bereits hohe Kredite aufgenommen haben, eine zusätzliche Belastung – mit allen Risiken. Fast eine Milliarde Euro Insgesamt wurden im Kreis Gütersloh (inklusive Stadt Gütersloh) 2021 Verkäufe im Wert von 922 Millionen Euro verzeichnet. Allein die fünf Altkreiskommunen Steinhagen, Werther, Halle, Borgholzhausen und Versmold brachten es auf fast 76 Millionen Euro. Auf lange Sicht Seit 1970 schreiben die Experten des Kreises den sogenannten Bodenpreisindex fort. Der Index ist ein theoretischer Wert, ermöglicht aber einen langfristigen Blick auf die Bodenpreise für individuellen Wohnungsbau. Die damaligen Grundstückspreise pro Quadratmeter in den jeweiligen Baugebieten wurden als Ausgangswert 100 gesetzt. Im Schnitt stieg der Wert in Steinhagen seitdem bis 2016 um 20 Punkte pro Jahr. Dann setzte eine exponentielle Beschleunigung ein: 2018 überschritt der Index in der Gemeinde erstmals die 1000er-Marke. Seitdem hat sich der Anstieg der Bodenpreise weiter beschleunigt, schon 2020 lag der Wert bei 1.176, im vergangenen Jahr &bdquo;sprang" er bereits auf 1.320 Punkte. Was kostet Ihr Haus? Wer herausfinden will, was die eigenen vier Wände auf dem freien Markt bringen würden, sollte einen Blick auf boris.nrw.de werfen. Der einfach zu bedienende Immobilien-Preis-Kalkulator ermöglicht recht präzise Einschätzungen. &bdquo;Der Rechner wird mit echten Kauffällen abgeglichen", erläutert Tannhäuser. In zwei Dritteln der Fälle liegt die Abweichung zum tatsächlichen Verkaufspreis bei weniger als 15 Prozent.

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