
Schloß Holte-Stukenbrock. Seit 2006 sitzt Ralf Heibrok für den guten Zweck im Sattel. Der Schornsteinfegermeister aus SHS und weitere Mitstreiter sammeln während der „Glückstour“ Spenden für an Krebs erkrankte Kinder. Im Sommer ist die 20. Tour erfolgreich verlaufen. Zudem setzt sich Ralf Heibrok für die Ausbildung des Schornsteinfegernachwuchses ein. Für sein unermüdliches Engagement ist ihm jetzt das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen worden.
Inspiriert durch das Engagement eines anderen Schornsteinfegermeisters startete er 2006 zusammen mit Berufskollegen erstmals eine Fahrradtour quer durch Deutschland. Unter dem Motto: „Damit Gesundwerden keine Glückssache ist!“ wurden während der Tour Spendengelder für krebskranke Kinder gesammelt.
Seitdem findet die Glückstour jährlich statt und führt stets in den Austragungsort des Bundesverbandstages des Schornsteinfegerhandwerks. Er ist selbst jede Tour mitgeradelt und hat so manchen Promi dafür begeistern können. Den Schauspieler und Radsportfunktionär Uwe Rohde („Neues aus Büttenwarder“) zum Beispiel und viele ehemalige Radrennsportler wie Rudi Altig, Erik Zabel oder Rolf Aldag. Die Band „Inspired“ hat den offiziellen Glückstour-Song „Einer für alle“ komponiert und eingespielt.

Heibrok ist inzwischen Herz und Motor der Glückstouren
Die mittlerweile rund 30 radelnden Schornsteinfeger aus dem gesamten Bundesgebiet nehmen für die mehrtägige Tour einen Teil ihres Jahresurlaubs, spenden selbst eine Mindestsumme von 500 Euro pro Person und tragen die Kosten für Unterkunft und Verpflegung selbst. Somit kann jeder gespendete Euro ohne Abzug an die betroffenen Familien oder helfenden Institutionen weitergegeben werden. Viele Jahre wurde die Glückstour durch den Verein „Kaminkehrer helfen krebskranken Kindern“ unterstützt.

Ralf Heibrok wurde im Laufe der Jahre zu Herz und Motor der Glückstouren. Er übernimmt vorrangig die Organisation und Tourenleitung und motiviert Kollegen zum Mitradeln. Und er überzeugt immer wieder neue Firmen, die Tour durch Geld- und Sachspenden sowie durch Events auf einzelnen Etappenzielen zu unterstützen.
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Aber: „Die Glückstour sind wir alle“, sagt er. Des Weiteren akquiriert er Spenden und übergibt diese an den Tour-Etappenzielen an verschiedene örtliche Organisationen, Elternvereine und Kliniken. Ralf Heibrok hält außerdem den Kontakt zu betroffenen Kindern und deren Familien.
Eine der größten privaten Hilfsaktionen in Deutschland
Seit 2006 wurden durch organisierte Spendenaktionen, Einzelspenden und Mitgliedsbeiträge ungefähr sieben Millionen Euro gesammelt. Damit gehört die Glückstour inzwischen zu den größten privaten Hilfsaktionen Deutschlands. Die Glückstour ermöglicht auch die Erfüllung von Wünschen, die ein erkranktes Kind oder dessen Familie hat. Außerdem werden durch die Spenden auch Forschungsprojekte für neue Krebstherapien unterstützt.
Die Schaltzentrale der Glückstour liegt im Öko-Tech-Park Windelsbleiche in den Hallen des ehemaligen Textilunternehmens. Sein eigener Keller konnte all die benötigte Ausrüstung nicht mehr aufnehmen. In der Zentrale stapeln sich Kartons mit Mützen, Trikots, Hosen und Socken. Und einige Fahrräder. Zudem kann er dort Gäste und potenzielle Spender und Sponsoren empfangen und ihnen das Projekt vorstellen. „Transparenz ist enorm wichtig“, betont er.
Seit 2014 unterstützt die Glückstour auch das Kinderkrebsprojekt „Fruchtalarm“. Die bundesweit agierende Organisation besucht Kinderkrebsstationen mit einer mobilen Kindercocktailbar – eine kleine Abwechslung vom Klinikalltag.
„Werde nicht aufhören zu helfen“, kündigt Heibrok an
2017 trennte sich die Glückstour aus verwaltungs-, organisations- und finanztechnischen Gründen vom Verein „Kaminkehrer helfen krebskranken Kindern“. Sodann wurde der Verein „Glückstour – Schornsteinfeger helfen krebskranken Kindern“ gegründet, dessen Vorsitzender Ralf Heibrok seitdem ist. Beide Vereine arbeiten aber weiterhin zusammen.
2020 konnte die Glückstour aufgrund der Corona-Pandemie nur virtuell stattfinden. Auch die digitale Tour wurde ein Erfolg und erzielte eine Spendensumme von fast 225.000 Euro. Ralf Heibrok arbeitet das ganze Jahr für den Erfolg der Glückstour und steckt viel Zeit, Herzblut und Leidenschaft in dieses Projekt. „Ohne meine Frau Uschi wäre das nicht zu schaffen“, sagt er. „50 Prozent der Auszeichnung gehören ihr.“
Die Laudatio im Rathaus hielt Landrat Sven-Georg Adenauer. „Die Glückstour und sein damit verbundener selbstloser Einsatz für die Bedürfnisse von krebskranken Kindern ist für Ralf Heibrok zur Lebensaufgabe geworden“, sagte er. 2020 erhielt er für sein Engagement zudem den Bürgerpreis der FDP Schloß Holte-Stukenbrock. „Ich werde nicht aufhören zu helfen“, sagt der Geehrte.