Anwohner genervt: Zu viele Raser in dieser 30er-Zone im Kreis Gütersloh

Schloß Holte-Stukenbrock. Zu viele Autos, zu viel Lärm. Darüber beklagen sich Anwohner am Lippstädter Weg in Stukenbrock-Senne. Auch die bisher getroffenen Maßnahmen verhindern den Durchgangsverkehr nicht, schildert Anwohner Wolf Marbach von der Bürgerinitiative &bdquo;Lippstädter Weg". Er hat sich noch einmal an die Stadt gewendet – und ist enttäuscht. Und er hat einen Vorschlag. Seit elf Jahren gilt auf dem Lippstädter Weg Tempo 30, vor neun Jahren wurden umfangreiche Arbeiten vorgenommen, um die Autofahrer zu einem langsameren Tempo zu zwingen. Die Fahrbahn wurde an einigen Stellen mit Verkehrsbuchten eingeengt. Mittlerweile ist der Lippstädter Weg auf 700 Metern zwischen Emsweg und Fleischerei Austermeier als Anliegerstraße ausgewiesen, Lastwagen dürfen überhaupt nicht passieren. Doch auch das reicht den Anwohnern noch nicht. &bdquo;Leider wurden die Hoffnungen enttäuscht", sagt Wolf Marbach, der vor anderthalb Jahren Unterschriften gesammelt und die Liste Bürgermeister Hubert Erichlandwehr vorgelegt hat. Jetzt meldet er sich wieder zu Wort, weil er die umgesetzten Maßnahmen für nicht ausreichend hält. &bdquo;Der Verkehr rollt beziehungsweise rast immer noch unverändert durch die Straße, und die Anwohner klagen nach wie vor über das hohe Verkehrsaufkommen." Er fordert weitere Gespräche und Maßnahmen. Seit dem Umbau hat die Stadt Verkehrsmessungen vorgenommen. 2016 sind 1.783 Kfz täglich durch den Lippstädter Weg gefahren, die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 31 km/h und die sogenannte V85-Geschwindigkeit bei 38 km/h. Das bedeutet: 15 Prozent aller Fahrzeuge fuhren schneller als 38 km/h. Mehr als hundert Anwohner unterschreiben Brief an Bürgermeister Im März 2017 hat die Auswertung der Geschwindigkeitsdisplays ergeben, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit 28 km/h betrug und die V85-Geschwindigkeit bei 33 km/h lag. &bdquo;Insgesamt halten sich 90 Prozent der Verkehrsteilnehmer an die vorgeschriebene Geschwindigkeit von 30 km/h", urteilte das Ordnungsamt damals. Und weiter: Die subjektive Einschätzung der Anwohner decke sich nicht mit den gemessenen Daten. Im Februar 2018 erfolgte die dritte Messung. Dabei wurde eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h ermittelt, die V85-Geschwindigkeit lag &bdquo;noch in einem akzeptablen Toleranzbereich von 37 km/h", so die Stadtverwaltung damals. Auch die Fahrzeugmengen seien zurückgegangen. Zwei Jahre später hatte die Bürgerinitiative Unterschriften gesammelt. Mehr als hundert Anwohner unterzeichneten. Wolf Marbach und Erwin Hunke hatten die Liste im Oktober 2020 dem Bürgermeister überreicht. Besonders schlimm am frühen Morgen und am Nachmittag Besonders schlimm sei es zwischen 5.30 und 7 Uhr und zwischen 15 und 18 Uhr, klagten die Anwohner. Dann nutzen in Augustdorf stationierte Bundeswehrsoldaten und Lipper die Straße als Abkürzung zur Kaserne beziehungsweise zur Autobahn. Das Ziel der Bürgerinitiative und der Stadt war es, den Durchgangsverkehr über die Senner Straße auf die alte B 68 zu leiten. &bdquo;Die ist dafür vorgesehen", sagte auch der Bürgermeister. Die Politik ließ im Dezember 2020 eine weitere Verkehrsmessung durchführen und reagierte mit der Ausweisung des Lippstädter Wegs zur Anliegerstraße. Laut Verkehrszählung befuhren täglich 1.300 Kfz den Lippstädter Weg, also deutlich weniger als vor vier Jahren. Der Spitzenwert wurde gegen 13 Uhr erreicht. Allerdings ist die Verkehrszählung während des Lockdowns vorgenommen worden, mit möglicherweise verminderter Verkehrstätigkeit. Langsamer fuhren die Autos aber nicht. 87 Prozent der Fahrer drückten mehr als erlaubt aufs Gaspedal – sie fuhren schneller als 35 km/h. Es wurden sogar vereinzelt Autos mit mehr als 75 km/h gemessen. Konzept gescheitert? &bdquo;Angesichts dieser Daten halten wir das Konzept der Verkehrsberuhigung für gescheitert und fordern Sie auf, endlich konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die Anwohner und besonders die Kinder vor den Rasern zu schützen", schreibt Wolf Marbach an den Bürgermeister. Als kurzfristige Maßnahme schlägt er schärfere und regelmäßige Verkehrskontrollen zu den Stoßzeiten vor. Mittelfristig hält er eine Schranke auf Höhe der Fleischerei Austermeier für geeigneter. So könne man den Durchgangsverkehr endgültig aus dem Lipp-städter Weg heraushalten, während Busse und Rettungsfahrzeuge weiterhin passieren könnten. Auch das Geschäft wäre erreichbar. Für die Anwohner sei dieses Abschneiden hinnehmbar, die meisten führen sowieso über die Westroute Paderborner Straße, sagt Wolf Marbach. Nächste Messung geplant Anwohner der Achatius- und der Barbarasiedlung können den Weg über Senner Straße und Am Furlbach nehmen. Wolf Marbach bittet den Bürgermeister darum, einen &bdquo;Runden Tisch" einzuberufen, um mit Anwohnern, Politik und Fachleuten der Stadtverwaltung weitere Möglichkeiten zu erörtern. Auch im Hinblick auf die neuen Situationen, die sich durch den Gewerbepark Senne und den Ausbau der Gedenkstätte ergeben werden. Erste Maßnahme der Stadt: Das tatsächliche Verkehrsaufkommen am Lippstädter Weg wird noch einmal gemessen. Wahrscheinlich nach den Ferien.

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