„Pure Habgier“ und Parkplatz-Blockade: Bielefelder kritisiert Anhänger-Blitzer

Bielefeld. Der Walkenweg zwischen Eckendorfer Straße und Ziegelstraße in Bielefeld ist eigentlich eine ruhige Straße – hier herrscht Tempo 30. Seit aber an der Ziegelstraße gebaut wird, führt die Umleitung dort entlang. Und als wäre das nicht schon Belastung genug, stellt die Stadt auch noch einen ihrer großen Anhänger auf einen der rar gesäten Parkplätze. Für Leser Matthias Kerker passiert das an der falschen Stelle, zumal das große Teil bei der abendlichen Suche nach freiem Parkraum wirklich im Weg stehe. Seit Freitag, 22. November, haben Ordnungsamtsmitarbeiter Blitzer-Leihgerät Esther in der Nähe der Ziegelstraße am Straßenrand aufgestellt. Genau hier führt derzeit der Umleitungsverkehr von der Ziegelstraße in Richtung Eckendorfer Straße entlang &bdquo;Im Walkenweg ist aufgrund der Verkehrs- und Parksituation niemand wirklich in der Lage ist, schneller als 30 km/h zu fahren“, sagt Kerker. &bdquo;Zumal die Verkehrsdichte aufgrund der Umleitung vor allem durch Linienbusse und Lkw zu hoch ist.“ Statt also Esther vor den beiden Kitas in der abzweigenden Heinrich-Forke-Straße und in der parallel verlaufenden Carl-Hoffmann-Straße aufzustellen, so sein Vorschlag, stellt sich die Stadt lieber in den Verkehrsstrom. An einen Verkehrsunfall wegen überhöhter Geschwindigkeit jedenfalls kann sich der Bielefelder, der seit fast 15 Jahren dort wohnt, nicht erinnern. Er wirft dem Ordnungsamt &bdquo;pure finanzielle Habgier“ vor. 208 Verkehrsverstöße in nur vier Tagen Doch seine Wahrnehmung passt nicht zu den Feststellungen des Ordnungsamtes. Erstens erfasste Esther an den ersten vier Tagen (Freitag bis Montag) immerhin schon 208 Verkehrsverstöße. Und zweitens steht die Geschwindigkeitsüberwachungsanlage dort, gerade weil sich &bdquo;zahlreiche Anwohner über zu hohe Geschwindigkeiten auf der Umleitungsstrecke beschwert“ haben, so berichtet es Norman Rosenland vom Ordnungsamt. Lesen Sie dazu: Bielefelds neuer Blitzer steht jetzt auf dem Ostwestfalendamm Der Chef der Bielefelder Blitzer erläutert, dass die Behörde &bdquo;im Sinne der Verkehrssicherheit“ den mobilen Laserblitzer dort noch bis Ende der Woche einsetzen. &bdquo;Tatsächlich scheint die absolute Mehrheit Ihrer Nachbarn die Maßnahme durchaus zu begrüßen“, schreibt Rosenland in einer Reaktion auf die Beschwerde Kerkers. Verkehrssicherheit hat Vorrang vor Parkplatznot Rosenland zeige zwar Verständnis, dass das Gerät eine Einschränkung des Parkangebotes bedeute und deshalb für Unmut sorge, bittet aber für Verständnis, dass die Verkehrssicherheit Vorrang habe. Die Kita an der Carl-Hoffmann-Straße werde sein Team für die Verkehrsüberwachung zudem im Auge behalten, verspricht Rosenland. Lesen Sie auch: Diese Bielefelder Blitzer erfassen die meisten Raser Update, 28.11.: Ein Anwohner und Vater eines fünfjährigen Sohnes unterstützt die Aktion der Stadt: Der Kritiker habe zwar recht, dass die Parkplatzsituation durch die Baustelle, die Umleitung und noch den zusätzlichen Blitzer sehr angespannt sei, aber &bdquo;die Sicherheit ist in meinen Augen, seit Esther hier steht, immens besser geworden. Wenn meine Frau oder ich täglich unseren fünfjährigen Sohn zum Kindergarten an der Ziegelstraße bringen, war es sehr oft üblich, dass die Autos die Umleitung mit deutlich mehr als 30 km/h durchfahren haben. Selten auch mal deutlich über 50 km/h. Das hat einen dann schon sehr angespannt und verärgert.“ Er hält es auch für absolut nachvollziehbar, dass der Blitzer nicht vor der Kita in der Parallelstraße aufgestellt wurde: &bdquo;Die Umleitung führt nunmal über den Walkenweg.“ Übrigens: Der Einsatz am Walkenweg ist der letzte für Esther in Bielefeld. Ende der Woche wird Esther wieder an den Hersteller zurückgegeben. Das Lasergerät war im Oktober 2021 nach Bielefeld gekommen (jährliche Mietkosten: 95.000 Euro, die Einnahmen pro Gerät sind deutlich höher), um Engpässe bei der Verkehrsüberwachung ausgleichen zu können. Seit dem 5. März ist die Stadt inzwischen Besitzer von drei Anhänger-Blitzern: Bernhard (seit Mai 2019), Guntram (seit April 2020) und Lucy (seit März 2024). Esther sollte eigentlich mit Lucys Auftauchen wieder abgegeben werden. Mietgerät Esther verlässt in Kürze Bielefeld Doch dann verübten Unbekannte im Juni einen Brandanschlag auf den kastigen Laserblitzer Bernhard. Das Feuer zerstörte zahlreiche wichtige Teile des Anhängers, die Messtechnik – möglicherweise das Ziel des Brandstifters – blieb aber intakt. Um den langen Verlust von Bernhard aufzufangen, wurde die Miete von Esther erneut verlängert. Doch nun heißt es für den vierten Anhänger-Blitzer der Stadt Abschied nehmen. Ab kommender Woche stehen dann also &bdquo;nur noch“ drei mobile Anhänger-Blitzer in der Stadt zur Verfügung. Lesen Sie dazu: Mini-Loch bereitet A2-Blitzer Probleme, Brandanschlag stoppt Bernhard

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