Schloß Holte-Stukenbrock Stalag-Förderverein verteidigt Schwerpunkt der neuen Gedenkstätte

Schloß Holte-Stukenbrock. KZ für sowjetische Kriegsgefangene in Stukenbrock-Senne? Was für ein Unsinn! Diesen nicht mehr nachzuvollziehenden Gedankengang hat Manfred Büngener aus einigen Gesprächen mitgenommen, die er im Dorf über die neue Gedenkstätte Stalag 326 geführt hat. Er ist Vorsitzender des Fördervereins der aktuellen (kleinen) Gedenkstätte und gerade dabei, mit seinem Stellvertreter Burkhard Poste und Geschäftsführer Oliver Nickel in der Stadt und bei den Bürgermeistern der umliegenden Kommunen für das 60-Millionen-Projekt zu werben. Finanziert wird es von Bund, Land und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Büngener und Poste werden beispielsweise beim Bruderschaftstag der St.-Johannes-Schützen am 13. November über das Konzept dieses Großprojektes sprechen. Wie berichtet, hat der LWL eine umfangreiche Machbarkeitsstudie erstellt. Das darin beschriebene Konzept ist nicht unumstritten, aber der Vorstand des Fördervereins unterstützt den Kern mit Nachdruck, wie er am Donnerstag im Rahmen eines Pressegespräches noch einmal klarstellte. Schwerpunkt der neuen Gedenkstätte müsse die Aufarbeitung und Darstellung der Geschehnisse in dem Kriegsgefangenenlager zwischen 1941 und 45 sein, die Verknüpfungen der sowjetischen Soldaten mit den Deutschen auf unheilvolle wie anrührende Weise. Es geht um Völkerverständigung Die Weiternutzung des Stalag-Geländes als Sozialwerk müsse ebenfalls Raum finden, werde aber nicht historisch tiefgreifend eingeordnet. Das geschehe bereits an anderer Stelle, zum Beispiel im gerade eröffneten Dokumentationszentrum &bdquo;Flucht, Vertreibung, Versöhnung" in Berlin. Die Arbeit des Sozialwerks und das Leben der Menschen, die dort wohnten, zu dokumentieren ist und bleibt Teil der Arbeit der Gedenkstätte. Dabei ist inzwischen herausgekommen, sagt Oliver Nickel, dass auch im Sozialwerk Verachtenswertes geschah: zum Beispiel Arbeitsausbeutung und Kindesmissbrauch. Denn das Sozialwerk diente nicht nur der Aufnahme von Vertriebenen und DDR-Flüchtlingen, sondern auch als (zeitweise) Heimat anderer Gruppen wie zum Beispiel Verschickungskindern. Die Zeit zwischen Stalag und Sozialwerk als Internierungslager für Wehrmachtsoldaten und Nazis ist ebenfalls Teil der Arbeit der Gedenkstätte. Um die fünfte Zeitschicht, Nutzung des Geländes durch die Polizei, müssen sich andere kümmern. Dreh- und Angelpunkt der Gedenkstätte, sagt Manfred Büngener, bleiben die sowjetischen Kriegsgefangenen als Opfer des nationalsozialistischen Weltanschauungskrieges. Es gehe um Völkerverständigung und das Ziel, &bdquo;dass so etwas nie wieder passieren darf".

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