Bosse kommt mit neuem Album nach Schloß Holte-Stukenbrock

Schloß Holte-Stukenbrock. &bdquo;Es war die schönste Zeit." Das kann man über eineinhalb Jahre Corona-Pandemie natürlich nicht sagen. Sagt Musiker Axel &bdquo;Aki" Bosse, bekannt für Ohrwürmer wie den oben zitierten, auch nicht. Aber er hat anderes zu erzählen. Denn in den vergangenen Monaten hat er sein achtes Studioalbum produziert, das jetzt erscheint. Und er verspricht: eine schöne Zeit während des &bdquo;Vor-Deiner-Tür"-Konzertes an diesem Freitag am Safariland. Hallo Aki Bosse, drei kurze Fragen vorab: Xbox oder Playstation? Ich bin gar nicht so der Zocker, aber wenn, dann eher Playstation. Nirvana oder Radiohead? Da würde ich Nirvana vorziehen. Aber beide Bands sind echt gut. Wenn man früher Creep von Radiohead am Lagerfeuer gespielt hat, war das eine gute Sache (lacht). Studio oder Bühne? Bühne, ganz klar. Geschlossener Raum ist immer recht schwierig für mich. Vor der richtigen Studiozeit habe ich immer schon viel Studiozeit zu Hause verbracht, also in meinem Arbeitszimmer. Zwar bin ich auch gerne Produzent neuer Lieder, finde Studioräume aber doch eher unangenehm. Durch Corona war zuletzt ja nicht viel mit Bühne ... Genau, wie alle Künstler hatte ich jetzt etwa eineinhalb Jahre drinnen verbracht. Deshalb ist ganz klar: Egal, wie coronakonform die Veranstaltungen jetzt sind und egal, ob es Picknickdecke oder Strandkorb mit Abstand sein muss – das ist alles erst mal gut. Man fühlt sich wahnsinnig lebendig, wenn man jetzt wieder auf der Bühne stehen kann. Nach so einer Zeit spürt man es einfach dreifach. Wie passt das neue Album &bdquo;Sunnyside" (Sonnenseite) in diese Zeit? Ich habe versucht, so wenig herumzucoronan, wie es nur geht. Viele Fans haben mir die letzten Monate übers Netz geschrieben, dieses oder jenes alte Album sei ein &bdquo;ziemliches Corona-Album". In meinen Texten geht es ja sehr oft darum, aus einer Kraftlosigkeit und Umwege neue Hoffnung zu schöpfen. Eben dass es weitergeht. Es geht oft um Glück und ums Warten. Und auf der neuen Platte jetzt auch viel um Gesellschaft. Bei so einem neuen Song wie &bdquo;Nebensaison" denken viele bestimmt, der sei in der Corona-Zeit entstanden, den habe ich aber schon vor drei Jahren geschrieben. Ich habe versucht, die Enge und Ängste dieser Zeit mit dem neuen Album etwas auszublenden. Ein Vorteil war für mich, dass ich seit meinem ersten Album nicht mehr so viel Zeit hatte zu schreiben. Das hat mir ganz gutgetan. Den Albumtitel &bdquo;Sunnyside" habe ich dann gewählt, weil es in den neuen Liedern häufig um Hoffnung geht und darum, eine Brücke von der dunklen zur hellen Seite zu bauen. 14 Songs sind auf dem neuen Album, darunter der bereits vergangenes Jahr veröffentlichte Hit &bdquo;Der letzte Tanz". Wie sind die Lieder entstanden? Der größte Teil ist in dem Zimmer entstanden, in dem ich die Corona-Zeit über dann auch wirklich saß (lacht). Wie gesagt, das Beste an Corona war wirklich Zeit. Ich habe gemerkt: Ey Mann, ich kann in Ruhe Sachen machen und werde auch in drei Wochen nirgendwohin müssen oder können. Das Schreiben ist für mich, als würde man fürs Abi lernen, einen Magister schreiben oder sogar ein Buch. Ich brauche da viel Zeit, wenig Störung oder Ablenkung. Das war ein Vorteil. Ich wäre trotz Corona wohl nicht viel rausgegangen. Ich hatte schon so viele Sommer, in denen alle anderen in der Badeanstalt waren und ich saß in meinem Zimmer und habe gedacht: Draußen ist das Leben und ich mach gerade eine Platte (lacht). Das Album erscheint am 27. August, also am Tag des Konzerts in Schloß Holte-Stukenbrock ... Extra so gelegt (lacht). Was erwartet die Leute auf dem Album? Das Album ist ganz schön bunt geworden. Musikalisch sehr divers. Der rote Faden, der durch das Album führt, ist wohl meine Stimme und die Art und Weise, wie ich Texte schreibe. Ansonsten habe ich versucht, jedem Song das zu geben, was er verdient. Es geht von Shoegaze über 90er-Jahre-Indie-Nummern, rüber zur Elektronik und viel Tanzbarem. Ich mache jetzt schon so viele Jahre Musik und habe mir am Anfang geschworen, dass ich mich so selten wie möglich wiederholen will. Jetzt sind Konzerte wieder möglich, mit streng begrenzten Plätzen, Abstand, eben &bdquo;coronakonform". Ist das ein Problem für Livemusik? Nein, ich finde die Ideen schlau. Es ist das Allerwichtigste, dass die Kulturbranche wieder ins Laufen kommt. Und den Leuten, die sich da liebevoll so viele Ideen machen, wie zum Beispiel mit Strandkörben – damit das Ganze überhaupt wieder funktionieren kann – denen gehört echt ein Pokal verliehen. Was erwartet die Zuschauer in SHS? Eine ziemlich gut eingespielte Band, extrem viel Freude. Wir spielen etwa 21 Songs, bunt aus allen Alben. Fünf Songs werden vom neuen Album dabei sein. Es wird viel getanzt, geheult, gelacht. Spielt ihr unplugged oder elektrisch? Wir ballern! Haben mit &bdquo;Istanbul" und &bdquo;Yipi" auch mal ruhige Songs, auch spiele ich mal Akustikgitarre. Aber ansonsten geben wir elektrisch volle Power! Worauf freust Du Dich mit der Albumveröffentlichung und der anstehenden Zeit am meisten? Auf die Konzerte und die Leute! Man kann die Platte jetzt vorbestellen und ich kriege schon Resonanz, wie sehr sich Leute auf die Platte freuen. Es ist immer super interessant zu erfahren, ob die Leute das neue Album super oder scheiße finden (lacht). Ich freue mich riesig, dass es wieder anfängt zu rollen. Wenn Du ein Duett, eine Kooperation, mit einem anderen Künstler machen könntest, dann mit wem? Im Hip-Hop-Bereich habe ich vor Jahren schon viel mit Künstlern wie Casper aus Bielefeld oder Prinz Pi gemacht. Hm, da muss ich also überlegen. Es gibt da die schottische Band Chvrches, die Sängerin Lauren Mayberry wäre eine echt gute Duett-Partnerin. Oder die Sängerin von London Grammar, Hannah Reid. Das ist für mich dann aber eher so ein Fanboy-Moment (lacht). Hast Du ein Lieblingslied, das Dir peinlich ist? Ich habe seit bestimmt 15 Jahren manchmal beim Aufwachen einen Ohrwurm von &bdquo;Ma-i-a hi, ma-i-a hu" (&bdquo;Dragostea Din Tei" von O-Zone, Anm. d. Red.). Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Song alle fünf Jahre wieder gecovert wird. Das ist wohl mein heimlicher Favorit (lacht). Dann sehen wir Dich in Kürze in Schloß Holte-Stukenbrock. Ich freue mich total auf den Abend, auch wenn wir nicht direkt vor dem Schloss spielen (lacht). Es sollen alle kommen und ihre Cousinen mitbringen!

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