Wie die Altenheime Stück für Stück zur Normalität zurückkehren

Schloß Holte-Stukenbrock. Am Ostersamstag wird im Altenzentrum Wiepeldoorn gegrillt. &bdquo;Darauf haben sich alle so sehr gefreut“, sagt Steffen Gerz vom Wertkreis Gütersloh. Natürlich findet das Grillen draußen statt, mit dem nötigen Abstand und nur mit Bewohnern, denn der Garten des Altenzentrums ist noch nicht für Besucher geöffnet. Dennoch sind es Ereignisse wie diese, die den Senioren und auch den Mitarbeitern ein kleines Stück des normalen Lebens zurückgeben. Nach dem Corona-Ausbruch vor gut einem Jahr waren insbesondere alte Menschen sehr abgeschottet. Mittlerweile hat die überwiegende Zahl der Bewohner in Altenheimen die Zweitimpfung erhalten. Das sei eine große Erleichterung gewesen, sagt Steffen Gerz, &bdquo;aber wir müssen weiterhin wachsam sein.“ So sieht es auch Bernd Zilger. &bdquo;Bis auf neun Bewohner sind alle geimpft“, bestätigt der Leiter des Caritas-Seniorencentrums St. Johannes. Am 15. April sollen 30 Mitarbeiter ihre zweite Impfung bekommen. Mit welchem Impfstoff, das stehe noch nicht fest. Die Schnelltestzeiten für Besucher, Mitarbeiter, Physiotherapeuten und Handwerker, die sich im Haus befinden, sind ausgeweitet worden. &bdquo;Bis auf Freitag und Sonntag wird getestet“, informiert Bernd Zilger. Die Tests sind 48 Stunden gültig. Den Bewohnern kommt das zugute. Sie können beispielsweise wieder mit zehn bis zwölf Personen in den Gymnastikraum. &bdquo;Allerdings sind wir insgesamt noch etwas verhalten“, betont Bernd Zilger, &bdquo;schließlich steigen die Inzidenzwerte, &bdquo;da ist Vorsicht geboten“. Während der gesamten Corona-Zeit habe es einige Angebote im Seniorencentrum gegeben. Die Bingo-Abende in kleinen Gruppen gehörten dazu. Die Zeit ist zudem genutzt worden, um den Eingangsbereich farblich neu zu gestalten. Auch das Restaurant hat einen neuen Anstrich erhalten. &bdquo;Ein anderes Ambiente für das Wohlbehagen“, sagt Bernd Zilger. Ein Sonnensegel für den Außenbereich hat er bestellt. Eine gemütliche Kaminecke ist im Foyer bereits eingerichtet worden. Beides finanziert von der Kreissparkasse Wiedenbrück. Auch in Wiepeldoorn wird alles getan, um für Abwechslung zu sorgen. Steffen Gerz berichtet etwa von zwei Ponys, die an Karneval zu Besuch waren und für großes Entzücken sorgten. &bdquo;Man muss erfinderisch sein“, sagt Gerz und ist voll des Lobes über den Einsatz der Mitarbeiter. &bdquo;Was die Kollegen leisten, das ist schon der Hammer.“ Immer sei ihnen etwas eingefallen, immer gebe es neue Ideen. Seit Ende März ist der Rehasport im Altenzentrum wieder möglich. &bdquo;Das ganz große Highlight war die Rückkehr des Friseurs.“ Sich dort die Haare schönmachen zu lassen, &bdquo;hat ganz viel mit Wohlgefühl zu tun“, sagen Gerz und Zilger. Und mit Würde. Natürlich bleibe das Arbeiten in Corona-Zeiten weiterhin eine Herausforderung. Immer wieder gebe es neue Anordnungen. &bdquo;Meist kommen sie am Freitagabend und sollen am Montag schon umgesetzt sein“, schildert Bernd Zilger ein Ding der Unmöglichkeit. Regelmäßig informiert er die Angehörigen schriftlich über Änderungen. Von Seiten der Politik wird aus Zilgers Sicht oftmals zu spät agiert. Die Folge: &bdquo;Wir können kaum noch etwas planen.“ Viele praktische Fragen seien nicht geklärt, neue Anordnungen oftmals unverständlich. Zilger macht das etwa am Beispiel von Bewohnern fest, die sich nachträglich für eine Impfung entschieden haben. &bdquo;Ich muss warten, bis ich sechs zusammen habe, denn aus einer Flasche können sechs Dosen gezogen werden.“ Was aber, wenn zwei Bewohner plötzlich im Krankenhaus sind? Dann wären zwei Dosen übrig. &bdquo;Wegwerfen“, betont Zilger, &bdquo;will ich sie nicht“, denn das wäre aus seiner Sicht &bdquo;fatal“. Und die durchgeführten Schnelltests: &bdquo;Wäre doch schön“, sagt Zilger, &bdquo;wenn die auch beim Einkaufen anerkannt würden.“ Doch auch da gibt es noch keine klare Regelung.

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