Radfahrer fordern mehr Sicherheit

Schloß Holte-Stukenbrock. Im Herbst hat der Kreis Gütersloh sein Alltagsradwegekonzept veröffentlicht. Vieles soll für Radfahrer besser werden – auch in Schloß Holte-Stukenbrock. &bdquo;Umsteigen erwünscht", sagt Landrat Sven-Georg Adenauer ausdrücklich. Viel öfter mit dem Fahrrad zur Arbeit, zur Schule und zum Einkaufen. So stellt er sich die Mobilität der Zukunft vor. Als wichtigsten Aspekt für den Umstieg auf das Rad sehen die Radfahrer die Sicherheit. Eine Verkehrskommission hat sich jetzt die fünf Unfallschwerpunkte in der Stadt angesehen und konkrete Maßnahmen beschlossen. Das Fahrrad soll in der täglichen Mobilität zukünftig einen vorderen Platz einnehmen, das wünscht sich der Landrat. Bis 2030 sollen kreisweit 40 Prozent der Wege mit dem Fahrrad (oder auch zu Fuß) unternommen werden. Zum Vergleich: 2016 waren es 31 Prozent. Deshalb sieht das Alltagsradwegekonzept auch in Schloß Holte-Stukenbrock Verbesserungen vor. Die sind offenbar auch notwendig. Im aktuellen Fahrradklimatest des ADFC schneidet die Stadt nämlich schlecht ab. In einer Schulnote ausgedrückt gibt es für SHS lediglich ein ausreichend. Und die aktuelle Unfallstatistik beweist, dass in SHS häufig Radfahrer in Kollisionen verwickelt sind. FAHRRADKLIMATEST Der Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zur Zufriedenheit der Radfahrer weltweit, teilt Daniel Neuhaus vom ADFC-Kreisverband Gütersloh mit. Alle zwei Jahre können Radfahrer ihre Bewertung abgeben. Rund 230.000 Radfahrer haben diesmal mitgemacht. 1.024 Städte bundesweit, zwölf aus dem Kreis Gütersloh. Bei den 27 Fragen geht es in erster Linie um die Sicherheit und die Qualität der Radwege. Mindestens 50 Einwohner müssen mitmachen, um fundierte Ergebnisse zu erhalten. In SHS haben 68 Teilnehmer die Fragen beantwortet. &bdquo;Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern", sagt Daniel Neuhaus. Auf den künftigen Mobilitätsmanager wartet eine Menge Arbeit. Im Städtevergleich landet SHS im unteren Mittelfeld. Optimistisch ausgedrückt: Es ist also nicht alles schlecht. Zügiges Radfahren und die Erreichbarkeit des Stadtzentrums wird mit einer 2 vor dem Komma bewertet. Sehr schlechte Noten bringen nicht geahndete Falschparker auf Radwegen und das Fehlen öffentlicher Leihfahrräder ein. Allerdings wird die Verfügbarkeit von Leihfahrräder gleichzeitig als eher unwichtig eingestuft. Wichtig ist den Radfahrern die Sicherheit und die Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer. Deutlich wird auch, dass in der Corona-Pandemie die Bedeutung des Radfahrens zugenommen hat. ALLTAGSRADWEGE Beim Auftakttreffen des ADFC-Ortsgruppe SHS im Herbst war die einhellige Meinung, dass ein lokales Radwegekonzept erstellt werden müsse. Als Schablone könne das Alltagsradwegekonzept des Kreises dienen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Wort &bdquo;Alltag". Man müsse schnell und sicher mit dem Rad von A nach B kommen. Eine Forderung, die die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen vehement seit Jahren im Stadtrat vertritt. Dabei gehe es ausdrücklich nicht um schöne Routen abseits der Hauptverkehrswege, sondern um ein gleichberechtigtes Miteinander auf den Hauptstraßen. Für Schloß Holte-Stukenbrock plant der Kreis Schutzstreifen an mehreren Straßenabschnitten: an der Holter Straße, Schlossstraße, Kaunitzer Straße und Hauptstraße. Diese Maßnahmen sind als höchst priorisiert eingestuft. UNFALLSCHWERPUNKTE Hohe Priorität hat auch die Entschärfung der Unfallschwerpunkte in der Stadt. Wie berichtet gelten fünf Punkte als Schwerpunkte, weil dort in den drei zurückliegenden Jahren mindestens drei Verkehrsunfälle des gleichen Typs mit Verunglückten oder hohem Sachschaden registriert wurden. An drei Stellen sind auffallend häufig Radfahrer – noch nicht im Seniorenalter – beteiligt, weil sie von Autofahrern übersehen werden. Eine Verkehrskommission hat sich die Schwerpunkte nun angesehen und folgende Verbesserungen beschlossen: Direkt am Autobahnanschluss Stukenbrock-Senne wird die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 70 auf 50 km/h reduziert. Am Bärenbach / Panzerringstraße in Stukenbrock-Senne soll in der unfallträchtigen Kurve ein Hinweisschild &bdquo;Vorsicht Kurve" und sogenannte Richtungstafeln aufgestellt werden. Dort gilt bereits Tempo 60. Bei allen Unfällen waren die Fahrer deutlich zu schnell unterwegs. An der Einbiegung Trapphofstraße / Holter Straße kam es häufig zu Unfällen, weil Autofahrer nicht auf Radfahrer von rechts geachtet haben. Die Radfahrer müssen an dieser Stelle so fahren. Ein Baum ist bereits entfernt und ein Parkplatz umgewidmet worden. &bdquo;Viel mehr können wir da nicht machen", sagt Pascal Lideck von der Stadtverwaltung. Jetzt soll ein großes Stopp-Piktogramm auf der Fahrbahn helfen. Am Kreisverkehr am Rathaus und an der Ostritzer Straße sind keine Maßnahmen vorgesehen. Der Rathauskreisel ist 2018 optimiert worden, einige Unfälle aus der Umgebung (Aldi und Rossmann) treiben die Werte nach oben. Der Kreisel Ostritzer Straße ist 2020 fertiggestellt worden. Vier der fünf registrierten Unfälle sind vor dem Umbau geschehen.

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