Individuelle Darstellungen der Weihnachtsgeschichte

Schloß Holte-Stukenbrock. Präsenzgottesdienste an den Weihnachtstagen wird es aufgrund der anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen in diesem Jahr nicht geben. Zur Krippenbesichtigung aber, das hat Pfarrer Karl-Josef Auris mitgeteilt, bleiben die Kirchen im Pastoralen Raum &bdquo;Am Ölbach“ an allen Tagen zu bestimmten Zeiten geöffnet. Die Neue Westfälische hat sich in den fünf katholischen Gotteshäusern in Schloß Holte-Stukenbrock umgeschaut und viele Besonderheiten in den jeweils sehr charakteristisch gestalteten Krippen entdeckt. ST. JOHANNES BAPTIST STUKENBROCK Der Name von Heinrich Huckschlag ist untrennbar mit der Stukenbrocker Krippe verbunden. Während des Zweiten Weltkrieges war Huckschlag Vikar in St. Michael Dortmund. Die dortige Krippe war von Julius Mormann aus Rheda-Wiedenbrück aus Lindenholz geschnitzt worden. &bdquo;Hätte Pfarrer Huckschlag sie nicht gerettet, wäre sie bei einem Bombenangriff zerstört worden“, erzählt Heribert Faupel. Huckschlag brachte sie in den 40er Jahren mit nach Stukenbrock und ließ sie, weil er sie so schön fand, peu à peu nachbauen. Ab Anfang der 50er Jahren wurden die alten Figuren aus Gips durch neu geschnitzte ersetzt. Ende der 60er Jahre war sie komplett. Auch der alte Krippenstand wurde erneuert. &bdquo;Da war der Wurm drin“, sagt Heribert Faupel. Den neuen Stall fertigte Handwerker Josef Krümmel. Und wer genau hinschaut, der wird erkennen, dass der kniende Hirte, der auf die Krippe zeigt, Pfarrer Huckschlag sehr ähnelt und der Kameltreiber seinem Nachfolger Walter Peters. Peters ließ Anfang der 70er Jahre Ochse, Esel und Kameltreiber nachgestalten. Georg Biehl aus Stukenbrock schnitzte in den 90er Jahren zwei Schafe. Der Hund ist 1977 vom einstigen Dorfsheriff Walter Löbke gestiftet worden, den Ziehbrunnen fertigte Franz Merschjustus an. Erst im vergangenen Jahr haben Michael und Andreas Bahners den Stall neu angemalt. ST. URSULA SCHLOSS HOLTE Als Mechthild Bömelburg vor 33 Jahren in die katholische Kirchengemeinde St. Ursula kam, &bdquo;da waren die hölzernen Krippenfiguren schon da“, erzählt die Gemeindereferentin. Aber sie ist sicher: &bdquo;Es werden nicht die ersten Figuren gewesen sein.“ Weil er zu viel Feuchtigkeit abbekam, wurde der Stall im Jahr 2002 von Tischler Günter Wittenborg neu gefertigt. Er war Mitglied im Pfarrgemeinderat und auch im Kirchenvorstand. Bereits vor dem ersten Advent ist die Krippe in der St.-Ursula-Kirche aufgebaut, sind Stall und Figuren aus ihrem vorübergehenden Lager in der Sakristei und dem Raum der Stille geholt worden. &bdquo;Der Ortsrat hat den oberen Teil der Krippe gestaltet und sich an jedem Sonntag einen Aspekt herausgegriffen“, erzählt Mechthild Bömelburg. Themen und zugleich Denkanstöße waren der Adventsweg, Maria und Josef, Hirten und Friedensengel und schließlich die Bedeutung der Herberge damals und heute. Erstmals ist die Krippe im Corona-Jahr vergrößert worden. Küsterin Monika Artmann hat einen dekorativen Adventsweg, den sie vor der Krippe gestaltet hat, hinzugefügt. Große lilafarbene Kerzen gehen zeichenhaft auf die Krippe im Stall von Bethlehem zu. Der Weg dorthin ist mit Steinen ausgelegt worden. Die Küsterin hat für die Verzierung der Kerzenhalter Tischsets zu Sternen geformt und sie umklebt. ST. HEINRICH SENDE Das Besondere an der Krippe in der Sender Kirche sind die großen Figuren. &bdquo;Entsprechend groß musste auch der Stall sein“, erzählt Küsterin Rosemarie Noske. Ihr Mann Gerhard, der bereits verstorben ist, war ein großer Krippen-Fan und er war Zimmermann. Als solcher fertigte er im Jahr 1987 Schafe, im Jahr darauf Ochs und Esel und vor 20 Jahren den Stall, der sich mit seiner Fachwerkoptik dem Ortsbild anpasste. Pfarrer Richard Blais hatte die ersten großen Holzfiguren Mitte der 60er Jahre angeschafft. &bdquo;Die Näherei Mewes hat die Gewänder gefertigt“, erzählt Rosemarie Noske. Einige der Frauen, die damals damit beschäftigt waren, erzählen noch heute davon. Ungewöhnlich sind die beweglichen Gelenke der Figuren. Der Stall wird von Efeu und Tannen umrankt. Ganz oben leuchtet der Stern. Alles sei so schön vorbereitet gewesen, sagt die Küsterin. Deshalb &bdquo;hat es uns alle ein bisschen traurig gemacht, dass keine Präsenzgottesdienste stattfinden können“. Aber die Gesundheit gehe nun einmal vor. Die Krippe soll erst Ende Januar abgebaut werden. Auch in Nicht-Corona-Zeiten steht sie besonders lange in der St.-Heinrich-Kirche. ST. ACHATIUS STUKENBROCK-SENNE Diese Krippe, aufgebaut von einer Abordnung der Schützenbruderschaft, besticht durch ihre Schlichtheit. Gebaut worden sei sie in den Jahren 1946/47, erzählt Hermann-Josef Brummelte. Die Kirche sei kurz vor Kriegsende stark verwüstet worden. Ein paar junge Senner, unter ihnen Theo Brock, Sohn eines Senner Bauern und Tischler, fertigten eine provisorische Krippe mit den einfachsten Mitteln wie Blech und Holz, die damals zur Verfügung standen. Der Stall wurde aus Gipsmasse modelliert. Immer wieder wurde die Krippe in der Folge repariert und sukzessive erweitert. Die Anschaffung einer neuen Krippe sie sei immer wieder einmal Thema, bestätigt Hermann-Josef Brummelte, &bdquo;aber es wird immer wieder Abstand davon genommen, denn die Menschen hier verbinden die Entwicklung der Senne mit der Krippe“. Schlicht, einfach und sparsam. So haben die Senner gelebt, und das wird in der Krippendarstellung deutlich. Bewusst ist sie mit viel Moos ausgelegt worden, dann dadurch wird eine grüne, natürliche Landschaft abgebildet. Renate Wulf hat die Figuren vor zehn Jahren neu eingekleidet. ST. JOSEPH LIEMKE Die Heilige Familie aus einem einzigen Holzblock geschnitzt mit integrierter leuchtender Laterne, das ist das Alleinstellungsmerkmal der Liemker Krippe. Im Jahr 2006 wurde die Krippenlandschaft, die in der St.-Joseph-Kirche bereits zum 65. Mal aufgebaut worden ist, mit neuen handgeschnitzten Figuren, einem Brunnen und einem Lagerfeuer ergänzt. Moos, Holzrinde und Kieselsteine spiegeln die Umgebung des Liemker Landes wider. Früher wurden die Heiligen Drei Könige mit ihrem Kamel erst am 6. Januar dazugestellt. Seit einigen Jahren sind sie auf dem seitlichen Weg Richtung Jesuskind unterwegs. Viele liebevoll eingearbeitete Details, wie etwa ein kleiner Igel, der hinter dem Brunnen hervorschaut, oder ein Körbchen mit Hundefutter, laden zum genauen Schauen ein. Seit 15 Jahren leuchtet ein großer gelber Stern über dem Krippenstall. In diesem Jahr ist die Landschaft um den Stall schon vor dem ersten Advent hergerichtet worden. Der Weg hinauf wurde an jedem Adventssonntag mit einer nummerierten Kerze geschmückt. Hinter jeder Nummer verbarg sich ein Text mit Gedanken zur heutigen Adventszeit. Die jeweiligen Öffnungszeiten zur Krippenschau sind auf der Homepage des Pastoralen Raumes &bdquo;Am Ölbach“ nachzulesen unter: www.pr-am-oelbach.de

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