Weihnachtsbäume gegen den Corona-Blues

Schloß Holte-Stukenbrock. &bdquo;Früher“, das hatte schon Opa Hoppenstedt im legendären Loriot-Sketch bemerkt, &bdquo;war mehr Lametta.“ Tropfende Wachskerzen am geschmückten Weihnachtsbaum – auch sie gehören weitestgehend der Vergangenheit an. Einer aber hat die Tradition standhaft überdauert: der Tannenbaum. Im Corona-Jahr hingegen wäre es fast dazu gekommen, dass viele Nadelbäume in den Schonungen hätten stehenbleiben müssen. Umso erleichterter sind die Baumverkäufer über eine Sondergenehmigung im Lockdown. Sie kam am Sonntag. Einige haben etwas länger bangen müssen. Alexander Brockschmidt gehört nicht dazu. Auf dem elterlichen Hof an der Augustdorfer Straße werden Weihnachtsbäume seit dem 5. Dezember verkauft. &bdquo;Normalerweise hätten wir erst ab dem 11. oder 12. Dezember begonnen“, sagt der 34-Jährige. &bdquo;Wir hatten aber schon so viele Anfragen vor dem 1. Advent, dass wir früher gestartet sind.“ Brockschmidt geht davon aus, &bdquo;dass die Menschen momentan mehr Zeit haben, sich um das Weihnachtsfest zu kümmern“. Normalerweise würden die meisten Bürger um diese Zeit noch arbeiten. Durch die Pandemie aber seien die Menschen vermehrt zu Hause. Dieser Eindruck wird auch auf dem Hof Kipshagen an der Bielefelder Straße bestätigt. &bdquo;Die Leute sind diesmal früher dran.“ Festgestellt hat Alexander Brockschmidt, dass der Trend zum Zweit- und Drittbaum geht. &bdquo;Einer im Wohnzimmer, einer auf dem Balkon und dann noch einer im Garten.“ Menschen machen es sich zu Hause schön Dafür sei allerdings der Baumverkauf an Firmen für ihre Weihnachtsfeiern diesmal fast komplett entfallen. Weil diese Feiern ausfallen müssen. In den Vorjahren sei das ganz anders gewesen. &bdquo;Da haben einige Firmen sogar viele Tannen bestellt und sie danach an ihre Mitarbeiter verschenkt.“ In diesem Jahr, das ist der Eindruck der Weihnachtsbaum-Verkäufer, &bdquo;wollen es sich die Leute zu Hause schön machen“, denn verreisen, sagt Alexander Brockschmidt, darauf werde doch weitestgehend verzichtet. Von wenigen älteren Bürgern hat er zwar gehört: &bdquo;Wenn die Enkel nicht kommen, brauche ich auch keinen Baum.“ Letztlich aber überwiege die Erkenntnis, &bdquo;dass Weihnachten ohne Baum auch nicht so doll ist“. Bisher sei jedenfalls schon sehr viel los gewesen. Aufgereiht stehen die frisch geschlagenen Bäume auf dem Hof. &bdquo;Zu 85 bis 90 Prozent werden Nordmanntannen gewünscht“, sagt Brockschmidt. &bdquo;Die anderen zehn Prozent sind Blaufichten und duftende Exoten wie die Nobilistanne mit ihren langen bläulichen Nadeln oder die Concolor (Grau-Tanne) mit den stabilen Zweigen. Die meisten Kunden entscheiden sich für eine Baumlänge bis zu 2,20 Meter. &bdquo;Die Preise sind stabil“, betont Alexander Brockschmidt. Sie liegen bei 17 bis 20 Euro pro Meter. In der eigenen zwei Hektar großen Schonung nahe des Hofes werden die Bäume nach Bedarf frisch abgeholzt und halten entsprechend länger. Der 34-Jährige rät, wenn eine Fußbodenheizung vorhanden ist, eine Decke unter den Baum zu legen, damit die Wärme nicht so leicht in den Baum klettern kann. &bdquo;Nadelbäume verdunsten viel Feuchtigkeit.“ Die Nadeln mit der Sprühflasche zu befeuchten, davon hält der Fachmann nichts. Beim Verkauf unter freiem Himmel wird auf die Corona-Abstands- und Hygieneregeln geachtet. Glühwein gibt es in diesem Winter nicht. Auf dem Hof Kipshagen entfällt aus gegebenen Gründen auch der beliebte Weihnachtsmarkt in der gewohnten Form. Ob Baumärkte, die nach der neuesten Verordnung ausschließlich für Handwerker öffnen dürfen, Weihnachtsbäume verkaufen dürfen, war zunächst unklar. Die Pressestelle des Toom-Marktes teilt auf NW-Anfrage mit, dass Kunden weiterhin ihre &bdquo;Fair-Trees-Nordmanntanne“ vor dem Markt erwerben können. Darüber hinaus bestehe die Möglichkeit, Produkte online zu bestellen, zu bezahlen und am Markt kontaktlos abzuholen.

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