Feuerwerk mit besonderen Effekten

Schloß Holte-Stukenbrock. Mit einem weithin sichtbaren funkelnden Feuerwerk hätten die Pollhanstage gestern Abend ihren Höhepunkt und zugleich Abschluss gefunden. Normalerweise, denn die Traditionsveranstaltung hat es in diesem Jahr nicht gegeben. Ein Himmelsspektakel hingegen schon. Allerdings schon am Sonntag und mit den geltenden Anti-Corona-Bestimmungen. 20.40 Uhr am Sonntagabend. Nieselregen hat eingesetzt, Nebeldunst liegt in der Luft. Noch hat sich kaum jemand auf dem Pollhansplatz eingefunden. Marktmeister Klaus Lüke ist skeptisch, dass sich die Menschen auf den Weg machen. Doch schon zehn Minuten später füllt sich der Platz. &bdquo;250 bis 300 Leute“, schätzt Emine Bikliq vom Ordnungsamt, die mit einigen ihrer Kollegen vor Ort ist. &bdquo;Damit hatte ich in etwa gerechnet.“ 80 große rote Kreise sind auf den Rasen geklebt worden. Dort sollen sich Familien und andere kleine Gruppen aufhalten. Eine Sicherheitsmaßnahme. Allerdings sind die Kreise bei Dunkelheit nicht zu erkennen. &bdquo;Deshalb haben wir extra noch eine Beleuchtung aufgebaut“, sagt Klaus Lüke. Dennis Nolte und Lukas Hoerdler von der heimischen Firma &bdquo;Events & Veranstaltungstechnik“ Dresselhaus haben zwei riesige Boxentürme aufgestellt, denn das Zehn-Minuten-Feuerwerk wird mit klassischen Stücken aus der Filmmusik wie etwa dem &bdquo;Fluch der Karibik“ emotional unterlegt. &bdquo;Nach diesem Auftrag ist erst einmal wieder Schluss“ &bdquo;Seit März sind wir nicht mehr im Einsatz gewesen“, erzählt Pyrotechniker Frank Kloster vom &bdquo;Westfälischen Feuerwerk“ aus Herten. Schon am Tag zuvor waren er und seine Kollegen vor Ort, um Musik-Synchronität und Feuershow zu planen. &bdquo;Feuerwerk synchron mit der Musik, das hätte es auf Pollhans nicht gegeben.“ Als besonderer Blickfang zeichnen sich über den Feuerbällen und Fontänen rote Herzen am Himmel ab. &bdquo;Nach diesem Auftrag ist erst einmal wieder Schluss“, sagt Kloster und zuckt mit den Schultern. Ähnlich ergeht es den Schaustellern. Fast 20 von ihnen haben sich schon drei Stunden zuvor mit dem Bürgermeister und Verwaltungsmitarbeitern getroffen. &bdquo;Es lag meinen Kollegen und mir am Herzen, das Pollhanswochenende nicht verstreichen zu lassen“, sagt Manuel Welte vom altbekannten Musikexpress. &bdquo;Trotz des traurigen Anlasses sind wir gekommen.“ Bitter sei die Saison für die Schausteller gelaufen, &bdquo;ganz bitter“. Am Ende blieb nur das Feuerwerk. Und das hatte sich die Stadt 4.000 Euro kosten lassen. Die Meinungen waren gespalten. Die Zustimmung überwog, es gab aber auch Kritik hinsichtlich des Klimaschutzes. Vor allem das Jugendparlament hatte sich ein Zeichen für den Umweltschutz gewünscht. Eine Lasershow könnte die Alternative sein, meinten einige. "Da käme man vom Regen in die Traufe" Christoph Kamp, der lange Zeit das Pollhans-Feuerwerk ausgerichtet hat, glaubt kaum, dass es dazu kommt. &bdquo;Für eine Lasershow braucht man Reflektionsmittel, die kommen auch als Aerosole runter, da käme man vom Regen in die Traufe“, erläutert der Fachmann. Und die Kosten, &bdquo;die würden wesentlich höher liegen“. Da komme man schnell in einen Bereich von 30.000 bis 40.000 Euro. Patricia Kletsch ist mit Pollhans aufgewachsen. &bdquo;Wo wir jetzt stehen, wäre normalerweise der Autoscooter aufgebaut worden“, erzählt sie. Lisa Warketin ist mit ihrer Familie und Freunden auf den Platz gekommen. &bdquo;So eine seltene Gelegenheit muss man nutzen“, findet die Liemkerin. Die Kinder haben die roten Herzen beim Feuerwerk sofort erkannt. Und auch insgesamt kommt das Feuerspektakel bei den Zuschauern, unter ihnen Vertreter der örtlichen Parteien, gut an, wird am Ende mit Applaus belohnt. Dass der Regen zunimmt, hat am Ende auch sein Gutes. &bdquo;Dann sind die Menschen schneller vom Platz“, sagt Emine Bikliq. Denn aufhalten soll sich hier nach dem letzten leuchtenden Himmelsbild angesichts von Corona niemand.

Meistgelesen