Geschichte soll erlebbar werden

Schloß Holte-Stukenbrock. Ems-Erlebniswelt, Bürgerradweg, Neubau des Sportheims, Boßelstrecke und BMX-Bahn: die Stukenbrock-Senner haben bereits eine Menge für ihren Ortsteil erreicht. Derzeit steckt die kulturhistorische Arbeitsgruppe des Vereins &bdquo;Unser Dorf Stukenbrock-Senne“, zu der neben dem Vorsitzende Hermann-Josef Brummelte, Ortsheimatpfleger Ludwig Teichmann, Brudermeister Frank Hachmann und Michael Schniedermann von den St.-Achatius-Schützen sowie Leonard Janus gehören, mitten in der Aufarbeitung der wechselvollen Geschichte Stukenbrock-Sennes. Die Geschichte Stukenbrock-Sennes aufzuarbeiten, sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und für die Bewohner aber auch für Auswärtige lebendig zu machen, das ist das Ziel. Bereits vor 25 Jahren wurden die ersten Anläufe genommen. Bis zum Jahr 2010 wurden unter anderem 210 Zeitzeugen befragt. &bdquo;Nach der Vereinsgründung Ende 2014 ist das Vorhaben wieder aufgelebt“, berichtet Ludwig Teichmann, der &bdquo;hinter den Kulissen als Einzelkämpfer“ während der gesamten Zeit alte Fotos und Dokumente zusammengetragen hat. Ursprünglich hatte das erste Modul der kulturhistorischen Arbeit mit einer Kurzpräsentation während eines großen Dorffestes am 29. August vorgestellt werden sollen. Im Mittelpunkt hatte die Erinnerung an 60 Jahre Stukenbrock-Senne nach der Festlegung der westlichen Truppenübungsplatzgrenzen (die so genannte Barzel-Linie) und zehn Jahre Ems-Erlebniswelt stehen sollen. Das ist wegen der Corona-Pandemie nicht möglich. &bdquo;Wir werden es jetzt auf den Herbst oder spätestens auf Januar verschieben“, kündigte Hermann-Josef Brummelte an. Dann in kleinerem Rahmen. Der Vorsitzende berichtet, dass der Verein sich bereits 15 Minuten auf dem digitalen Tisch der Ems-Erlebniswelt gesichert hat, um auch Touristen einen kurzen, aber informativ-spannenden Überblick über die Geschichte geben zu können. Insgesamt wird all das, was erforscht und zusammengestellt wird, aberweit darüber hinausgehen. Sozialwerk, Polizeischule, Gedenkstätte Stalag, Panzerringstraße, Umsiedlungskonzepte, die bange Frage, wie es weitergehen soll mit Haus und Grund und so viel mehr, &bdquo;all das müssen wir für zukünftige Generationen darstellen und transparent machen“, so formuliert Ludwig Teichmann den Anspruch. Bis zum Jahr 1979 haben die letzten Familien auf ihren Gehöften auf dem Areal des Truppenübungsplatzes gelebt. Fotos und Filmaufnahmen dokumentieren das. Die Kulturhistorische Arbeitsgruppe hat im vergangenen halben Jahr für das zweite Modul der aktuellen Arbeiten zehn Zeitzeugen-Interviews als Filmaufnahmen mit den Ur-Sennern geführt. Diese Personen werden zukünftig in digitalen Video-Dokumentationen aus dem wechselhaften Leben in der Senne berichten. Schwierig wird die Auswahl Elisabeth Kipshagen, geborene Bories, hat mit ihrer Familie bis zum Jahr 1974 auf dem Truppenübungsplatz gelebt. Die 68-Jährige, aber auch Annegret Schapöhler (66) und Josef Austermeier (64) haben das Leben der Nachbarn am Mittweg in lebendigen Worten beschrieben. Zu einem zweiten Termin kamen Heinrich Brummelte (86) und Helmut Finke (83) zusammen. &bdquo;Die beiden hatten sich seit 64 Jahren nicht gesehen, aber sofort wieder super verstanden“, erzählt Hermann-Josef Brummelte von Zusammentreffen seines Vaters und dessen Freund aus Kinder- und Jugendtagen. Intensiv berichteten die Senioren über die Größe der Senne und die entsprechend weiten Wege, die sie zurücklegen mussten. Etwa den vom einstigen Heimathof zum Bahnhof nach Hövelriege. Ludwig Teichmann hatte zwar für alle Interviews Drehbücher geschrieben, &bdquo;letztlich musste aber nur noch der letzte Anstoß gegeben werden“. Während der Gespräche seien viele Erinnerungen wieder hochgekommen, &bdquo;darunter einige sehr interessante Dinge“, kündigt Teichmann an. Zu viel verraten möchte er aber noch nicht. Zunächst soll das zusammengetragene Material gesichert werden. Am schwierigsten dürfte wohl sein, räumt Hermann-Josef Brummelte ein, sich ob der Menge an Material zu fokussieren und auf die wesentlichen Dinge zu beschränken. Marwin Gansauge, selbstständiger Fotograf und Filmschaffender, wird aus all dem eine interessante Dokumentation zusammenstellen. Sie wird voraussichtlich 90 Minuten lang werden. &bdquo;Eventuell“, sagt Hermann-Josef Brummelte, &bdquo;wird es auch zwei Filme á 45 Minuten geben.“ Eines sei auf jeden Fall sicher: &bdquo;Die Dokumentation wird abwechslungsreich und informativ.“ Die Corona-Beschränkungen hätten letztlich einen Vorteil: &bdquo;So haben wir noch ein bisschen mehr Zeit für die kulturhistorische Arbeit.“

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