CSB geht mit Frauenpower in den Wahlkampf

Schloß Holte-Stukenbrock. Da waren es schon vier, und das ist in Schloß Holte-Stukenbrock bislang in doppelter Hinsicht einmalig. Nach Amtsinhaber Hubert Erichlandwehr (CDU), Philipp Ashton (Bündnis 90/ Die Grünen) und Thorsten Baumgart (FDP) hat sich jetzt auch die Christlich-Soziale Bürgergemeinschaft (CSB) auf die Startlinie um das Bürgermeisteramts-Rennen gestellt. Eine Frau wird bei den Kommunalwahlen am 13. September gegen die drei männlichen Bewerber antreten. Sie und ihre CSB-Mitstreiter haben vor allem ein Ziel. Nach dem angekündigten Ausstieg der Noch-Ratsmitglieder Harald Laabs und Martin Wildemann war lange ungewiss, ob die CSB überhaupt fortbestehen würde. Ein Aufruf in der Tageszeitung, die Ehrenamtsmesse, viele persönliche Gespräche und - in Corona-Zeiten - der Austausch via Mail brachten den erhofften Zulauf. Rund 40 Mitglieder hat die CSB, die keine Partei, sondern ein Verein ist, aktuell. "Ich freue mich, dass wir die parteiunabhängige Arbeit fortsetzen können", sagte Britta Rusch. Die 54-Jährige ist am Freitagabend einstimmig als CSB-Bürgermeister-Kandidatin nominiert worden. "Dafür stehe und brenne ich" 24 stimmberechtigte Mitglieder und zwei Gäste hatten sich mit dem nötigen Abstand im Forum des Gymnasiums versammelt. Britta Rusch machte deutlich, dass es nach 20 Jahren Hubert Erichlandwehr "Zeit wird, dass frischer Wind in die Rathaushallen kommt". Sie kämpfe mit all ihrer Energie für eine parteiunabhängige Politik, betonte die freiberufliche Englischlehrerin. "Wir täten gut daran, ein parteiunabhängiges Stadtoberhaupt zu haben", denn das könne ohne Rücksicht auf Parteiinteressen freier denken und sprechen. "Die CSB entscheidet nur für Schloß Holte-Stukenbrock, dafür stehe und brenne ich." Seit mehr als zehn Jahren ist Britta Rusch, geboren in Flensburg und im Alter von sechs Jahren nach Schloß Holte-Stukenbrock gezogen, politisch tätig. "Eigentlich habe ich nie daran gedacht, dass ich mal in der Politik lande", erzählt die Mutter zweier erwachsener Töchter, die mit ihrem zweiten Mann Jürgen Schnatmann in Sende lebt. Beide haben sich bereits in der Grundschule in Liemke kennengelernt. Britta Rusch besuchte in der Folge, weil die Familie immer wieder umzog, auch sämtliche andere Grundschulen am Ort. Ein bisschen unbequem sein Ziel der Bürgermeister-Kandidatin und auch ihrer Mitstreiter ist es, "die aktuelle Mehrheit der CDU zu brechen, Meinungsvielfalt und ergebnisoffene Diskussion zu ermöglichen". Diese Motivation treibt all jene an, die sich als Kandidaten für die 16 Wahlbezirke und für die Reserveliste haben aufstellen lassen. "In der CSB kann man querdenken", erläuterte Ursula Snelting, warum sie sich engagieren möchte. Sara Steinbeck wurde noch deutlicher: "Es geht mir auf den Keks, dass immer dieselben bestimmen." Ein bisschen unbequem sein, das sei die Devise. Mit Dustin Schulz (19) ist ein junger Mann dabei, der festgestellt hat, dass viele seiner Altersgenossen "blind einer Parteiideologie folgen". Der Student der Wirtschaftswissenschaften möchte tiefer blicken. Er steht auf der Reserveliste auf Platz 3. Außer auf Platz 1, den Britta Rusch einnimmt, gab für die ersten Plätze jeweils mehrere Bewerber. Schnell kristallisierte sich heraus, dass die CSB mit Frauenpower in den Wahlkampf gehen wird. Vier Frauen finden sich auf den ersten sechs Plätzen. Neben Britta Rusch sind das Sara Steinbeck, Jutta Kampschulte und Bettina Hörster. Auf Platz 5 steht Jürgen Schnatmann. Ab Platz 7 folgen Hubert Taibon, Ursula Snelting, Harald Laabs, Karl-Heinz Snelting, Michael Geske, Rita Laabs, Klaus-Peter Kampsmann, Roswitha Irmer, Horst Dieter Schmelzer und Gerd Borghaus. Uwe Thost, ehemaliger Vorsitzender und bei der Nominierungszusammenkunft als Wahlhelfer im Einsatz, freute es sichtlich, dass unter den erfahrenen auch so viele neue Aktive sind. "Ich wäre froh gewesen, wenn wir zu meiner Zeit auch so viele gehabt hätten."

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