Die Schützenhalle wird zum Tatort

Schloß Holte-Stukenbrock. 50 Jahre Stadt Schloß Holte-Stukenbrock, 50 Jahre Tatort im TV - eine Steilvorlage für die Karnevalisten und Kreativen in ihren Reihen. Von Freddy Schenk und Max Ballauf über Schimanski und Wilsberg bis hin zum legendären Derrick: die geballte Prominenz der Ermittlerteams hat sich – zumindest bildlich – im &bdquo;Komiksariat 11" versammelt. Dort gibt es so einiges aufzuklären, und das auf jecke Weise. Wer es schafft, an der Polizeiabsperrung in der Stukenbrocker Schützenhalle vorbeizukommen, stößt auf den ersten Tatort, muss den Umriss eines menschlichen Körpers umkurven, um zu seinem Tisch zu gelangen. Pfarrdollar mit dem Konterfei der Münsteraner Boerne und Thiel liegen auf den Tischen, Stempelkarten, auf denen die närrischen Besucher ihre Fingerabdrücke hinterlassen können. Noch im Eingangsbereich hängen die finsteren Fotos lange gesuchter Bösewichte, unter ihnen ein gewisser &bdquo;Manni B", der offensichtlich nach Stukenbrock entkommen konnte, denn der Gesuchte (Manfred Bonensteffen) fand sich später im Duo mit Ulrich Teipel wieder. Menschen in weißen Ganzkörperanzügen begeben sich als &bdquo;CSI Möckeland" auf Tätersuche in den Reihen der verdächtig verkleideten Karnevalisten. Die Partypolizei ist unterwegs, um das närrische Volk mit Getränken zu versorgen. Und wen der kleine Hunger zwischendurch überfällt, der findet sich vor dem Leichenschauhaus der &bdquo;Gerichtsmediziner" Christoph Sander und Magnus Frevert wieder. Rechtsmediziner Prof. Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne alias Matthias Brei ist derweil auf der Suche nach seiner kleinen Kollegin Alberich. Und die nicht weit entfernte Bar – na klar, sie wird verwandelt in das Rauschmitteldezernat. 80 Akteure neben und hinter der Bühne Nur wenige Minuten hatte es im Vorverkauf gedauert und alle 390 Eintrittskarten für den 43. Stukenbrocker Pfarrkarneval waren vergriffen. Das zeigt, wie beliebt die Veranstaltung nach wie vor ist. &bdquo;Den Besuchern Freude zu bereiten ist die Motivation aller Beteiligten", betont Sprecher Frank Dirkschnieder. Das ist mehr als gelungen. Insgesamt 80 Akteure und Helfer sorgen auf, neben und hinter der Bühne dafür, dass das Publikum brüllend komische Auftritte erlebt, Pointen am laufenden Band, tänzerische Höchstleistungen, Rhythmusgefühl und in jedem Fall Mordsspaß. Wenn etwa &bdquo;Die letzten Drücker" als absolute Stammkräfte des Stukenbrocker Karnevals eine ganz spezielle Verhörtechnik anwenden und dabei den Fuchs, der die Gans von der Geflügelfarm Broeker gestohlen hat, entlarven und ihn als &bdquo;Hänschen Klein ging allein in die Zelle sechs hinein" verfrachten, dann sind die Akteure auf der richtigen Spur. Bereits seit 24 Jahren sind fünf &bdquo;Poppnasen" Teil des kreativen Programms und haben erneut Kreativität und Nonsens gemixt. Einem roten Fleck sind sie auf der Spur, dessen &bdquo;molekulare Struktur mit dem Flokati zu verschmelzen droht", und ereifern sich über Schwaben, die doch beim Stukenbrocker Karneval rein gar nichts zu suchen haben. &bdquo;Fleiß und Ehrlichkeit – für Leute mit Motivationshintergrund ist in Stukenbrock kein Platz." Auch die &bdquo;Joke Cookies" stehen auf schrägen Humor, stellen ihn in der Bahn und beim ersten Date mit viel Ironie unter Beweis. &bdquo;SHS 2020 – mit freundlichen Grüßen" Wegschmeißen wollen sich die Besucher auch beim Auftritt der KFD-Theatertanten. Wenn Katja Knoche beim Klassentreffen im Hotel Inkontinental ihr &bdquo;Arschessoire" oder auch &bdquo;String-Ding" in hohem Bogen verliert, wenn sie mit Vera Widera lieber auf dem Schiff &bdquo;mit all mit drin" als im Altenheim gemeinsam alt werden will, dann bleibt kein Auge trocken. Zum Wegrollen schön ist auch der Auftritt von Louisa Detlefsen und Alex Lütkemeier als Rebecca und Larissa. Beide können dem Klimawandel schließlich doch noch etwas abgewinnen. &bdquo;Vielleicht kommt das Meer dann nach Stukenbrock." Drei Mitglieder des Spielmannszuges haben eine Rhythmusnummer einstudiert und präsentieren sie gekonnt mit grün umrandeter Sonnenbrille. Umjubelt sind nicht zuletzt die Auftritte der Tanzgruppen. Gleich zu Beginn kündigt das &bdquo;A-Team" Verena Pauleikhoff und Christian Nagel den ersten Höhepunkt des Abends an: die Tanzgarden der Bambinis, Juniors und &bdquo;Just4Fun" der TG Sende. In Erinnerung bleiben dürfte insbesondere die kleine Pia mit ihren roten Pippi-Langstrumpf-Zöpfen. Flott und romantisch wird es mit &bdquo;Let’s Fetz". Die Tänzerinnen um &bdquo;Stuki" Manuela Brock-Schniedermann lassen unter anderem Dirty-Dancing-Feeling aufkommen. Unvergleichlich spitzenmäßig ist auch der mörderisch gute Auftritt der Showtanztruppe &bdquo;Surprise-Dancer" des Weiberkarnevals. Die Indianer bringen den Saal endgültig zum Kochen. Mit dem Lied &bdquo;SHS 2020 – mit freundlichen Grüßen" nach der Melodie der Fantastischen Vier verabschieden sich die Akteure und leiten über zur Party mit den &bdquo;Juniors".

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