Das perfekte Outfit zur Weiberfastnacht

Schloß Holte-Stukenbrock. &bdquo;Ich verrate absolut nichts“, das stellt Gisela Gehling direkt und unmissverständlich klar. Schließlich will die 71-Jährige den Überraschungsmoment nicht schmälern. Sie selbst weiß bereits, in welcher Kostümierung fünf der Gruppen bei der Stukenbrocker Weiberfastnacht am 20. Februar für Aufsehen sorgen wollen. Denn die gelernte Schneiderin arbeitet derzeit mit Hochdruck daran, die auffälligen Outfits fertigzustellen. Was unter ihren geschickten Händen und mithilfe einer Industrienähmaschine Gestalt annimmt, so viel kann die Fachfrau verraten, &bdquo;ist in diesem Jahr besonders aufwendig“. Nach dem aktiven Arbeitsleben zu Hause zu sitzen, das konnte sich die vierfache Mutter nicht vorstellen. &bdquo;Ich nähe seit meiner Jugend.“ Nach der Schneiderausbildung in ihrer Heimatstadt Haltern am See ließ sie sich in Düsseldorf zusätzlich zur Schnitttechnikerin ausbilden. 35 Jahre lang arbeitete sie als Direktrice in einer kleinen Modefirma in Halle. Vorkarnevalistischer Hochbetrieb &bdquo;Irgendwann hat mich eine Freundin, die bei der Weiberfastnacht dabei ist, angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte, Kostüme zu nähen.“ Gisela Gehling konnte. Der einen Gruppe folgten schnell weitere. &bdquo;Es hat sich herumgesprochen.“ Aktuell näht sie für fünf Gruppen mit jeweils acht Frauen. Und damit soll es auch gut sein. &bdquo;52 Teile sind bereits fertig“, sagt Gisela Gehling. &bdquo;Im Durchschnitt muss man zwei bis drei Teile rechnen.“ Am 8. Oktober haben sich die ersten Weiber gemeldet. Seither wird gezeichnet, gemessen und genäht. Auch in der &bdquo;Verkleidungskiste“ an der Bahnhofstraße herrscht in diesen Tagen vorkarnevalistischer Hochbetrieb. Ulrike Horstkotte hat alle Hände voll zu tun. &bdquo;In der zweiten Januarwoche ist es losgegangen, da war richtig was los hier.“ Denn alle, die schon bei den ersten Karnevalssitzungen in Köln oder Düsseldorf dabei sein wollten, &bdquo;haben etwas Außergewöhnliches gesucht“ und es in der Verkleidungskiste gefunden. Ein vergleichbares Angebot gebe es im gesamten Umkreis nicht, deshalb ist ständig was los im Geschäft. Mottopartys Dieser Betrieb werde sich in der Woche vor Weiberfastnacht noch steigern, das weiß Ulrike Horstkotte aus Erfahrung. Angucken, anprobieren, anfassen, anders als bei einer Bestellung im Internet sei das in der Verkleidungskiste möglich. &bdquo;Wir versuchen, uns abzuheben“, sagt die Inhaberin. Die Bereiche im Laden sind nach Themen sortiert. Neben einer 70er- und 80er-Jahre-Ecke mit bunten Kleidern, Perücken und Accessoires gibt es Kleidung für Mottopartys, &bdquo;die das ganze Jahr über gehen“. In einem anderen Bereich finden sich die klassischen Themen wie Cowboy, Indianer und Scheich. Und es gibt ein Outlet mit günstigeren Sachen. &bdquo;Das ist oft vor allem für Kinder interessant.“ Verkleidungen ab Größe 74 hängen an den Kleiderstangen. Viele Erwachsene finden Gefallen an der Karnevalskollektion eines belgischen Herstellers, den Ulrike Horstkotte neu ins Programm genommen hat. Die Stoffe sind hochwertiger, die Looks besonders. &bdquo;Darin fühlt man sich richtig wohl und nicht verkleidet, obwohl man verkleidet ist“, schwärmt eine Kundin, die mit Frack und Zylinder nach Hause geht. Babylon Berlin &bdquo;Total im Trend sind derzeit die 20er Jahre“, sagt Ulrike Horstkotte. &bdquo;Vielleicht liegt das am Film Babylon Berlin“, vermutet sie. Wer nicht viel investieren will, dem reicht schon ein Stirnband, eine Maske und eine Federboa. &bdquo;Früher haben viele Gruppen selber genäht, heute nicht mehr.“ Sie werden in der Verkleidungskiste fündig. Nur eines gibt es dort bewusst nicht. Lizenzkostüme bestimmter Disney-Figuren, wie etwa der Eiskönigin Elsa. &bdquo;Deren Kosten stehen in keinem Verhältnis.“ Zu den aufwendigsten Kostümen, die Gisela Gehling jemals genäht hat, gehörten &bdquo;Wikinger mit viel Fell“. Die Wohnung habe entsprechend ausgesehen. Auch Sonnenoutfits, die vor ein paar Jahren im Zug leuchten sollten, waren mit hohem Aufwand verbunden. &bdquo;Und dann gab es Schneeregen, und man konnte die Kostüme unter den Thermodecken kaum sehen.“ So kann es kommen. Die Wetterprognosen gehen in diesem Jahr allerdings von milden Temperaturen aus.

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