Wie der Streit um diesen Weihnachtsmarkt im Kreis Gütersloh eskaliert

Schloß Holte-Stukenbrock. Die Kritik dreier Geschäftsleute am Weihnachtsmarkt in Schloß Holte hat eine Diskussion entfacht, die auch die Lokalpolitik und die Stadtverwaltung erreicht hat. In Facebookgruppen stärken die meisten Kommentatoren den ehrenamtlichen Organisatoren des Weihnachtsmarktes den Rücken, manche gehen dabei so weit, dass sie zum Boykott der Geschäfte am Holter Kirchplatz aufrufen. Kaufleute fühlen sich unter Generalverdacht gestellt. Die Stadtverwaltung soll nun einen runden Tisch einberufen – so hat es jetzt der Stadtrat entschieden –, um die Einwände zu klären und zwischen Geschäftsleuten und Ortsgemeinschaft zu schlichten. Denn nicht nur der Weihnachtsmarkt steht auf dem Spiel, sondern auch das Sommerfest &bdquo;Summertime" und die Abendmärkte, die allesamt gut besucht waren. &bdquo;Unmöglich von den Geschäftsleuten, diese Geschäfte meidet man am besten", schreibt Brigitte Greve auf der NW-Facebookseite. Antonio Gentile geht noch einen Schritt weiter: &bdquo;Man sollte dem Kirchplatz fern bleiben. Den Geschäften scheint es ja sehr gut zu gehen." Eine Kommentatorin zieht für sich in einer privaten Facebookgruppe die Konsequenz, für Kuchen, Kopfschmerztabletten und Kopien nicht mehr ins Ortszentrum zu gehen. Es gibt aber auch die Gegenrede. Eine Kommentatorin spricht von einer &bdquo;Hetzjagd auf die Geschäftsleute". Ein anderer findet: &bdquo;Boykottaufrufe und Schuldzuweisungen helfen jetzt wenig. Sich zusammensetzen und die Situation ausführlich besprechen schon. Von einem belebten Holter Zentrum haben schließlich alle was." »Ein Boykott geht zu weit« Bürgermeister Hubert Erichlandwehr ist fest davon davon überzeugt, dass die Boykottaufrufe Einzelmeinungen darstellen. Wolfgang Gerbig geht ein Boykott zu weit. Er ist Vorsitzender des Ausrichters, der Ortsgemeinschaft Schloß Holte. Die Erfolge der Weihnachtsmärkte, der Sommerfeste und der Abendmärkte sprechen für die Ortsgemeinschaft, doch die knüpft ihr Weitermachen an Bedingungen. &bdquo;Ohne Rechtssicherheit machen wir gar nichts mehr", sagt Wolfgang Gerbig. Unter anderem sei zu klären, ob die Buden und Verkaufsstände tatsächlich gegen Baurecht verstoßen und zu dicht vor den Geschäften gestanden haben. Das behauptet zumindest Schloss-Café-Betreiber Bernhard Büser. Auch hätten Standbetreiber, ohne ihn zu fragen, Seile an Säulen seines Gebäudes befestigt und Wasserschläuche und Kabel so verlegt, dass das Café schlechter zu erreichen war. Kritiker kannten die Pläne seit Wochen Ordnungsamtsleiter Egon Henkenjohann hatte auf Anfrage der NW am Telefon bereits einen Verstoß gegen das Baurecht verneint. Jetzt soll genau geprüft werden. Sollte Büser Recht behalten und es dazu kommen, dass die Buden drei bis fünf Meter vorgerückt werden müssen, dann reiche die Fläche nicht mehr aus, sagt Wolfgang Gerbig. Am Weihnachtsmarktsonntag waren zu Spitzenzeiten mehr als 2.000 Besucher auf dem Holter Kirchplatz. Das wäre dann das Ende des Weihnachtsmarktes und vermutlich auch des Summertime-Festes und der Abendmärkte. Bürgermeister Hubert Erichlandwehr, der als Mitglied des Vereins &bdquo;Fortuna SHS" selbst Dienst in einer der Buden geschoben hatte, sagte im Rat sinngemäß, dass ein Geschäftsmann zwei andere beeinflusst hätte. Wolfgang Gerbig sieht das ähnlich. Er ist zudem verärgert, weil zwei der Kritiker selbst Mitglieder der Ortsgemeinschaft sind, einer ist sogar Gerbigs Stellvertreter. &bdquo;Sie haben die Pläne seit Wochen gekannt. Warum haben sie nicht schon vorher etwas dazu gesagt?" Ob der Vorstand in dieser Konstellation bleiben wird, ist fraglich. Fest steht jedoch, dass der runde Tisch im Januar zu einem Ergebnis kommen muss. &bdquo;Wir brauchen für die Planung der Abendmärkte ein paar Monate Vorlauf", sagt Wolfgang Gerbig. Der erste Abendmarkt soll im Juni stattfinden.

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