Vier Tage Kirmesspaß in Schloß Holte? Entscheidung über Pollhans-Freitag gefällt

Schloß Holte-Stukenbrock. &bdquo;Fridays for Pollhans" hatte kürzlich die Ostwestfälische Pollhans-Partei (OWPP) gefordert, aber einen Pollhans-Freitag wird es nicht geben. Auch nicht im Jahr des Stadtjubiläums 2020. Das ist eine von vielen Entscheidungen, die jetzt im Haupt- und Finanzausschuss gefallen sind. Der Überblick: Buschkrug Von einer Idee, um die zunächst ein großes Geheimnis gemacht wurde, war kürzlich die Flüchtlingshilfe St. Johannes ausgebremst worden, die dringend neue Räume sucht und auf das Erdgeschoss des ehemaligen Gasthofes &bdquo;Buschkrug" gehofft hatte. Jetzt darf sie sich sicher sein, es nutzen zu können. Vorerst. Das kam so: Bürgermeister Hubert Erichlandwehr lüftete nun das Geheimnis um die Idee. Das Kreisfamilienzentrum sollte in den Buschkrug ziehen, die Ratsfraktionen sollten ihre Besprechungszimmer im Rathaus räumen und sich im Kreisfamilienzentrum (ursprünglich Hausmeisterhaus des Gymnasiums) einrichten. Daraus wird aber nichts, weil das Kreisfamilienzentrum trotz des verlockenden Platzangebotes im Buschkrug lieber im Sinne ihrer Klientel unweit des Rathauses angesiedelt bleiben möchte. Ausziehen müssen die Fraktionen trotzdem, wohin steht noch nicht fest. Es wird eng im Rathaus, und wenn nächstes Jahr notwendigerweise neues Personal eingestellt wird, zu eng. Es fehlen Räume. Deshalb müssen die Zimmer der Fraktionen in Amtsstuben umgewandelt werden. Zurück zum Buschkrug. Zwei Räume im Erdgeschoss stehen demnächst auf Beschluss des Haupt- und Finanzausschusses ausschließlich der Flüchtlingshilfe zur Verfügung, die anderen können auch von Vereinen wie zum Beispiel dem Männerchor Schloß Holte genutzt werden. Für die nötigen Umbauarbeiten wie die Erneuerung der Elektrik und diverse Brandschutzmaßnahmen werden 60.000 Euro eingeplant. Die Flüchtlingshilfe ist noch bis April in der Immobilie der ehemaligen Firma Ardison, heute &bdquo;La Mina", an der Alten Spellerstraße untergebracht. Das Gebäude wird aber verkauft, dann ist dort für die Flüchtlingshilfe kein Platz mehr. Die wird sich mittelfristig nach einer weiteren neuen Unterkunft umschauen müssen. Denn die CDU-Mehrheitsfraktion hat mit dem Buschkrug andere Pläne – Abriss in sechs bis zehn Jahren. Wie Fraktionssprecher Lars Pankoke jetzt erklärte, solle das Gelände dann komplett überplant werden. Pollhans Noch bevor die Spaßpartei OWPP (siehe oben) ihre Forderung nach &bdquo;Fridays for Pollhans" publik gemacht hatte, war in der FDP-Fraktion die Idee gereift, im Jahr des 50-jährigen Bestehens von Schloß Holte-Stukenbrock an vier Tagen Pollhans zu feiern, mit Mottoparty und dem Bierpreis von 1970. &bdquo;Lasst es uns doch einfach machen", rief jetzt im Haupt- und Finanzausschuss FDP-Fraktionssprecher Thorsten Baumgart seinen Ausschusskollegen zu. Nö, meinte die CDU-Mehrheitsfraktion, es gebe nächstes Jahr schon genug zu feiern (Funny Sunday, Stadtbrunch, Senne-Brass-Festival, Grafschaftslauf), und die Abendmärkte und Summertime nicht zu vergessen, sagte Wolfgang Gerbig. Womöglich sei ein Pollhans-Freitag dann zuviel des Guten. &bdquo;Überflüssig" und &bdquo;unnötig" nannten die Grünen Matthias Altemeier und Bruno Reinke einen vierten Pollhans-Tag. Bruno Schmidt (SPD) war auch dagegen, weil das Volksfest nicht nur aus Kirmes und Partyzelten bestehe. Der Bauernmarkt und die fliegenden Händler mit ihren zum Teil skurrilen Angeboten seien wichtiger Bestandteil, der aber an einem Freitag nur eingeschränkt zur Verfügung stehen könne, wenn überhaupt. Martin Wildemann (CSB) hingehen fand die Idee von der Pollhans-Verlängerung im Jubiläumsjahr großartig und nannte es scherzhaft &bdquo;ärgerlich", dass nicht seine Fraktion auf die Idee gekommen sei, sondern die FDP. Nichtsdestotrotz hätte diese Idee seiner Ansicht nur dann eine Chance gehabt, verwirklicht zu werden, wenn sie von der richtigen Fraktion gestammt hätte, und blickte im kleinen Rathaussaal zur CDU rüber. ÖPNV/ Nachtbus Der Nahverkehr in SHS kommt auf den Prüfstand. Ein Ziel, das eigentlich alle Ratsfraktionen verfolgen, aber auf unterschiedliche Weise. Die CDU möchte es in Angriff nehmen, ohne dafür Geld auszugeben. Die SPD würde dafür im nächsten Jahr 50.000 Euro zur Verfügung stellen. Die Grünen fordern nach wie vor den Einsatz eines Mobilitätsmanagers und – wie schon seit Jahren – die Rückkehr des Nachtbusses. Letzteres nervt inzwischen die meisten anderen Fraktionen, was der grüne Fraktionssprecher Bruno Reinke &bdquo;tragisch" nannte. 5.000 Menschen hätten im Jahr 2008 den Nachtbus genutzt, sagte er. &bdquo;5.000!" Thorsten Baumgart, designierter Bürgermeister-Kandidat der FDP, zerrechnete kühl diese Zahl, kam auf sechs Fahrgäste pro Fahrt und erinnerte sich an seine Zeit als Nachtschwärmer, als er oft mit seiner Begleitung allein im Bus gesessen hatte. Aktuell müsste seiner Ansicht nach das Jugendparlament Bedarf anmelden, wenn der denn da sei. Steuern Sie bleiben unverändert. Die CDU lehnte es ab, die Gewerbesteuer zu erhöhen, wie von SPD, den Grünen und der CSB gefordert. Sie lehnte es auch ab, die Grundsteuern auf bebaute und unbebaute Grundstücke leicht zu senken, wie es die CSB vorgeschlagen hatte. Was die CDU hingegen durchsetzen will, ist die Abschaffung der Tanzsteuer. Eine Steuer aus der Mottenkiste, wie Fraktionssprecher Lars Pankoke sagte. 8.000 bis 10.000 Euro sollen ab 2020 jährlich der Stadt entgehen. Aus Sicht der Grünen bedeutet das die Subventionierung der großen Tanzzelte der Weiberfastnacht.

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