Schloß Holte-Stukenbrock. Pollhans – das ist ein Fest für die Sinne. Lässt man den Gleichgewichtssinn außen vor, der auf der Kirmes strapaziert wird, bieten Bauernmarkt und Wirtschaftszelt an zahlreichen Stände Sinneseindrücke und setzen damit einen Kontrapunkt zum Internetshoppen.

„Fühlen Sie mal" – diese Aufforderung der Händler kommt nicht nur bei Stoffen. Sich selbst einen Eindruck davon zu machen, wie sich etwas anfühlt, das ist ein Grundbedürfnis des Menschen, wie das Wort „begreifen" verdeutlicht. Sogar eine Tomate lässt Harald Schildmacher die Besucher in die Hand nehmen, um dann zu demonstrieren, wie sein Allesschneider diese in viele kleine Scheiben zerlegt.
Ob an der Erbsensuppenkanone oder bei den von Martin Schulte auf dem Holzfeuer gebackenen „Uromas Schwenkwaffeln" – an allen Ecken des Bauernmarktes riecht es verführerisch und es darf probiert werden. Zum Beispiel das Holzofenbrot beim Königshof. „Wollen Sie noch mehr Brote? Die sind aber noch nicht alle!", begrüßt Chefin Anne Schröder lächelnd einen Mann, der vor nicht allzu langer Zeit acht Brote gekauft hat. Doch jetzt kommt er zum Kuchenkauf. Pollhans verführt mit lauter Leckereien, natürlich hergestellt und aus der Region. „Nach Polle esse ich drei Tage nur Obst", schwört eine Besucherin, um dann guten Gewissens zuzulangen.

„Der Tag ist gerettet" – Glücklich packt ein Ehepaar aus Paderborn eine Flasche von Heitmanns Eierlikör ein. „Der ist besonders lecker und schnell leer", meint die Frau grinsend. Die beiden kommen jedes Jahr zu Pollhans und lieben das Eintauchen in die wuselige Menge. Sie hören „Bananen-Fred" gerne zu, der seine Früchte marktschreierisch unters Volk bringt und"Zehn Euro für den ganzen Korb" über den Platz ruft. Immer wieder verteilt er auch Bananen an Besucher, wie an Madeleine (12) und Maya (10), die sie gleich fröhlich verzehren.
Ob Gummibärchen, Popcorn oder gar eine Packung Nudeln: Überall bekommen die Besucher im Wirtschaftszelt kleine Geschenke, die sie näher an den Stand locken sollen. Oft gibt es auch kleine Spiele, wie das Säckchenwerfen am Stand von „Senne Protect", der das erste Mal auf Pollhans vertreten ist. „Wir wollen uns bekannt machen, regional stärker in Erscheinung treten", berichtet Markus Laube. Er verkauft Sicherheitsschuhe und Arbeitskleidung und hat sich bewusst gegen den Trend Internet entschieden und in SHS ein Geschäft eröffnet. „Wir setzen auf persönlichen Kontakt. Wer bei uns rausgeht, hat das, was ihm wirklich passt."

Ausprobieren – das kann man auf Polle auch an jeder Ecke. Bettina Nielsen hat sich in einem Stuhl nieder gelassen und lässt sich von einem Gerät den Nacken massieren. „Das ist wild", sagt sie lachend, genießt es aber doch. Auch auf den „Oldiemobilen", witzig designten Elektromobilen für Senioren, wird gerne Platz genommen. „Unser Trucker ist der Renner", erzählt Geschäftsführer Ralf Marks. An anderer Stelle werden Staubsauger und Kochgeräte vorgeführt oder Handwerker beraten die Besucher zu geplanten Um- oder Ausbauten – auch hier punktet Pollhans locker gegen den Online-Handel.
Beim Stand der Stiftung Ummeln gibt es einfach nur gute Laune und eine „bunte Tüte" voller Blumensamen, die sich die Besucher selbst abwiegen können. „Diesen farbenfrohen Gruß sollen sich die Besucher mit nach Hause nehmen und an uns denken, wenn die Blüten da sind", sagt Teamleiter Johann Hans.