Schloß Holte-Stukenbrock

Wildschweine und Waschbären bereiten Jägern Sorgen

Mit Hundevorführung, Jagdmusik und Waldlehrpfad unterhalten die hiesigen Jäger und informieren über die Bedeutung der Jagd für das ökologische Gleichgewicht

Gefunden: Anton (1) und Katharina (5) begeben sich beim Hegeringfest den Waldlehrpfad und finden, dass der präparierte Fuchs, der zusammen mit fünf anderen Tieren in der Wapelaue platziert worden ist, „ganz schön gefährlich“ aussieht. | © Sibylle Kemna

27.08.2019 | 27.08.2019, 06:11

Schloß Holte- Stukenbrock. Dänemarks Wildschweinzaun an der Grenze zu Schleswig-Holstein macht es deutlich: Die Jäger haben eine wichtige Funktion im Gefüge von Natur und Mensch, sagen sie. Beim Hegeringfest in Liemke wurde auch dieses Projekt diskutiert. Rund 300 Besucher genossen Wildfleisch vom Grill, den Jagdhornbläserchor und die Hundevorführung.

140 Jäger sind im Hegering Schloß Holte-Stukenbrock unterwegs, um – wie sie sagen – durch Abschüsse von Raubwild wie Fuchs, Waschbär und Marder Niederwild zu schützen und zu verhindern, dass das Gleichgewicht ins Wanken gerät. Dabei werden sie unterstützt von zahlreichen Jagdhunden, die eine wichtige Rolle spielen bei der Fährtensuche, beim Aufstöbern, der Suche nach angeschossenem oder verunfalltem Wild und beim Apportieren des erlegten Wildes.

Klein und beharrlich

Die Hundevorführung von Christian Lüke bildete nach den musikalischen Darbietungen des Jagdhornbläserchors Stukenbrock den Höhepunkt des Hegeringfestes. Etwa die drei Dutzend Hundeführer waren mit ihren Tieren gekommen, um die Vielfalt der Jagdhunderassen zu präsentieren. Da waren die Erdhunde wie Dackel, die helfen, Füchse und Dachse aus ihrem Bau zu treiben. „Sie sind klein und beharrlich“, berichtete Lüke.

Schweißhunde haben einen ausgeprägten Geruchssinn und die Aufgabe, die Jäger zu verletztem oder totem Wild zu führen. „Schweißarbeit ist Fleißarbeit“, erklärte Lüke, und die Besucher staunten, als er erzählte, dass die Dachsbracken noch nach 40 Stunden und über mehrere Kilometer angeschossenes oder verunfalltes Wild finden. Wieder andere Qualitäten haben Stöberhunde wie der Cockerspaniel. „Sie holen zum Beispiel bei der Drückjagd Sauen aus dem Schwarzdorn“, erläuterte Lüke.

Waschbären fressen alles

Generalisten sind dagegen die Vorstehhunde wie der Deutsche Kurzhaar, die als „Vollgebrauchshunde“ für alle anfallenden Arbeiten bei der Jagd eingesetzt werden können. Nehmen sie die Witterung des Wildes auf, bleiben sie ruckartig stehen – das ist das sogenannte Vorstehen, das ihnen den Namen gab. „Sie sind die klassischen Jagdhunde, die als treuer Jagdgeselle und Begleiter immer dabei sind“, sagte Lüke.

„Wir sind froh, dass wir im Hegering Schloß Holte-Stukenbrock so ein breites Spektrum an Jagdhunden haben“, betonte er. Es gibt sogar Hunde, die auf die Jagd mit Falken ausgerichtet sind. Deswegen präsentierte sich auch ein Falkner mit ausgebildeten Tieren sich auf dem Fest.

Kinder durften sich als Entdecker in der Wapelaue auf die Suche nach Fuchs, Fasan, Eichelhäher, Marder, Eule und Rehkitz machen. Die ausgestopften Präparate kamen in der Natur noch ganz anders zur Geltung als am Stand der Rollenden Waldschule. Während sich die Kinder auf der Hüpfburg austobten, kamen die Erwachsenen beim Wildbratwurststand oder am Kuchenbüfett miteinander ins Gespräch. Die Jäger versuchten, manches Vorurteil ausräumen und die Bedeutung der Jagd zu vermitteln.

Es gibt viel mehr Wildschweine

Sorgen bereitet dem Hegeringleiter Wilfried Schmelter der enorme Anstieg bei den Wildschwein- und Waschbärbeständen. „Die Waschbären sind Generalisten, fressen alles, gehen auch in die Bäume, sind nachtaktiv, schwer zu jagen und ihr Vorkommen steigt auch hier rasant an“, sagte Wilfried Schmelter.

Er hat den Eindruck, dass es von den Wildschweinen „mindestens doppelt so viel gibt wie im vergangenen Jahr“ – obwohl die Wildschweinjagd wegen der sich in Europa ausbreitenden Afrikanischen Schweinepest erleichtert und forciert wurde.