Garten-Paradies im Kreis Gütersloh: Wie man gefräßige Nager wegbekommt

Rietberg. Die Aktion &bdquo;Offene Gartenpforte“ kommt ursprünglich aus England, gewinnt aber auch hierzulande immer mehr Freunde. Viele Besitzer in Westfalen öffnen ihre privaten Grünoasen, um gemeinsam mit anderen Gartenliebhabern Erfahrungen und Wissen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und die Schönheit der Natur zu bewundern. In dieser Saison haben auch Maria und Heinz Münster aus Rietberg Einblicke in ihr liebevoll gepflegtes Paradies gewährt. Vor 25 Jahren hat das Paar angefangen, die einstige Wiese um den früheren landwirtschaftlichen Betrieb ihrer Eltern an der Triftstraße 94 im ländlichen Bereich südwestlich der Kernstadt in einen Garten zu verwandeln. &bdquo;Es fing damit an, dass wir einen Teil der etwa 2.500 Quadratmeter großen Fläche gemäht haben, weil unsere drei Söhne dort gerne Fußball gespielt haben“, erinnert sich Maria Münster. Mit der Zeit entwickelten sie und ihr Mann daraus einen romantischen Landgarten mit &bdquo;Zimmern“ für Gemüse, Kräuter und Obst zur Selbstversorgung sowie Rosen- und Staudenbeete. Dazwischen befinden sich viele gemütliche Sitzecken und originelle Pflanzideen. "Wir haben noch nie so viel ernten können" &bdquo;Wir spritzen überhaupt gar nichts und arbeiten so natürlich, wie es geht“, versichert Maria Münster. Um die Gurken herum, die in kleinen Gewächshäusern gedeihen, liegt in diesem Jahr Schafswolle, um Schnecken fern zu halten und außerdem den Boden zu düngen. Münster: &bdquo;Wir sind davon ganz begeistert. Wir haben noch nie so viel ernten können, wie in diesem Jahr.“ Gegen Wühlmäuse stecken Bambusstäbe mit übergestülpten Flaschen in der Erde. &bdquo;Zu 70 oder 80 Prozent kriegt man die gefräßigen Nager damit weg, denn die vom Wind ausgelösten Geräusche und Vibrationen mögen sie gar nicht“, so die Expertin. Was im Garten entsorgt werden muss, kommt auf den Komposthaufen, der innerhalb von drei Jahren erstklassige Komposterde produziert. Abgeschnittene Äste und Zweige werden auf einer Totholzhecke gestapelt, in der Insekten, Schmetterlinge und Kleintiere überwintern. Eine darüber gelegte Plane hält den Lebensraum in der feuchten Jahreszeit trocken. Brennnesseln, an denen viele Schmetterlinge ihre Eier ablegen, lassen Maria und Heinz Münsters in einer Ecke ihres Gartens bewusst stehen. Am Rande einer üppig blühenden Wildblumenwiese, in der es von morgens bis abends summt und brummt, haben sie eine emsig bewohnte Hummelburg und eine seit Jahren ausgebuchte Igel-Residenz geschaffen. "Sitze jeden Tag auf der Bank und lausche den Insekten und Vögeln" Das anfallende Unkraut bekommen die Hühner, die einzigen Tiere, die Münsters noch halten. Es sind glückliche Hühner, die mit Wonne im Sand baden und deshalb – anders als solche, die im Stall gehalten werden – noch nie von Milben befallen waren. Den Vorgarten schmücken ausschließlich Pflanzen, die sich damit zufrieden geben, nicht zusätzlich gewässert zu werden, sondern geduldig den nächsten Regenschauer abwarten. &bdquo;Viele Gartenbesitzer verwöhnen ihre Pflanzen und gießen, sobald die Blätter hängen. Dadurch bilden sie ihre Wurzeln aber in die Breite und nicht in die Tiefe aus“, weiß Maria Münster, die lediglich den Nutzgarten regelmäßig wässert und nur noch neue Pflanzen zukauft, die Trockenheit vertragen. Hinter dem Haus finden sich Raritäten wie schwarze Himbeeren, die aussehen, wie von Tortenguss überzogen, Madeira-Geranien, die etwa 1,50 Meter hoch werden und in einem violetten Farbton üppig blühen – aber erst in etwa vier Wochen – sowie das aus China stammende so genannte Kraut der Unsterblichkeit (Jiaogulan), das als Tee aufgebrüht und zur Veredelung von Salaten verwendet werden kann. &bdquo;Der Garten ist unser Wohnzimmer und für uns Wellness pur" Zwischen einer Scheune, einem dicht belaubten Walnussbaum und einer Linde befinden sich Hängematten, in denen die Familie sich im Sommer gerne entspannt. Hier geht immer etwas Wind, so dass es sich auch bei großer Hitze gut aushalten lässt. &bdquo;Der Garten ist unser Wohnzimmer und für uns Wellness pur. Jeden Morgen, bevor ich zur Arbeit fahre, gehe ich die komplette Runde. Dann setze ich mich auf die Bank und lausche den Geräuschen der Insekten und den Stimmen der Vögel“, verrät Maria Münster. Das Bedürfnis in Urlaub zu fahren, haben sie und ihr Mann nicht. &bdquo;Wir fahren ein- bis zweimal im Jahr nach Holland und lassen uns von den exquisiten Gärten dort inspirieren“, sagt sie.

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